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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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der Seite an. »Warum legen Sie sich
nicht ein Weilchen aufs Ohr?«
    Terens tat, was er konnte, um seinen schlaffen Gesichtsmuskeln ein
wenig Leben einzuhauchen. »Es ist nichts weiter«, sagte er.
»Wirklich nicht.«
    Doch dann überfiel ihn ein regelrechter Gähnkrampf, und
er entschuldigte sich mit einem Lächeln. Der Segler wandte sich
wieder seinen Instrumenten zu, und schon wurden Terens’ Augen
erneut glasig.
    In einer Raumjacht gibt es nur bequeme Sitze, sie müssen
schließlich den Beschleunigungsdruck abfedern können. Man
braucht gar nicht allzu müde zu sein, um darin süß
und selig zu entschlummern. Terens hätte im Moment auch auf
Glasscherben schlafen können, und so merkte er gar nicht, wie
ihm die Augen zufielen.
    Er schlief stundenlang; er schlief so tief und traumlos wie noch
nie in seinem Leben.
    Er regte sich nicht; nur seine regelmäßigen
Atemzüge verrieten, daß noch Leben in ihm war. Er merkte
nicht einmal, wie ihm die Mütze vom Kopf genommen wurde.
     
    Terens erwachte nur langsam, seine Augen wollten sich nicht
öffnen. Minutenlang wußte er nicht, wo er war, wähnte
sich wieder als Schultheiß in seinem Dorf. Dann tastete er sich
in kleinen Schritten in die Wirklichkeit zurück. Irgendwann
konnte er Genro, der immer noch an der Schaltkonsole stand, ein
Lächeln zuwerfen. »Ich muß eingeschlafen sein«,
sagte er.
    »Das kann man wohl sagen. Da ist Sark.« Genro deutete
mit einem Nicken zum Sichtschirm hin, der einen großen,
weißen Halbmond zeigte.
    »Wann landen wir?«
    »In etwa einer Stunde.«
    Terens war jetzt wach genug, um die leise Veränderung im
Benehmen seines Begleiters zu spüren. Dennoch überlief es
ihn eiskalt, als er in dem stahlgrauen Gegenstand in Genros Hand den
schmalen Lauf eines Nadlers erkannte.
    »Beim endlosen All, was…?« begann er und wollte
sich erheben.
    »Bleiben Sie sitzen«, befahl Genro ruhig. In seiner
anderen Hand hielt er eine Mütze.
    Terens faßte sich an den Kopf, spürte aber nur sein
Haar zwischen den Fingern.
    »Ja«, sagte Genro. »Es ist nicht zu übersehen.
Sie sind ein Eingeborener.«
    Terens starrte ihn an und sagte nichts.
    »Ich wußte es schon, bevor ich auch nur einen Fuß
auf das Schiff des armen Deamone gesetzt hatte«, sagte
Genro.
    Terens klebte die Zunge am Gaumen, und seine Augen brannten. Wie
gebannt starrte er in die winzige Mündung der Waffe und wartete
auf den lautlosen Todesblitz. Da war er so weit, so weit gekommen, um
das Spiel am Ende doch zu verlieren.
    Genro hatte es nicht eilig. Der Nadler in seiner Hand bewegte sich
nicht, und er sprach langsam und gemessen.
    »Sie haben einen schwerwiegenden Fehler gemacht,
Schultheiß. Sie glaubten, eine offizielle Polizeiorganisation
unbegrenzt zum Narren halten zu können. Trotzdem hätten Sie
mehr erreicht, wenn Sie sich nicht ausgerechnet Deamone als Opfer
ausgesucht hätten. Dabei haben Sie keine glückliche Hand
bewiesen.«
    »Ich habe ihn mir doch nicht ausgesucht«, krächzte
Terens.
    »Dann hatten Sie eben Pech. Alstare Deamone stand vor etwa
zwölf Stunden im Stadtpark und wartete auf seine Frau. Der
Treffpunkt hatte ausschließlich emotionale Gründe. Die
beiden hatten sich nämlich genau an dieser Stelle kennengelernt,
und deshalb verabredeten sie sich an jedem Jahrestag dieser ersten
Begegnung wieder dort. Die Rituale junger Ehepaare sind meist nicht
besonders originell, aber für die Betroffenen scheinen sie
wichtig zu sein. Deamone kam natürlich nicht auf die Idee,
daß er sich an diesem abgeschiedenen Ort der Gefahr aussetzte,
einem Mörder in die Hände zu fallen. Welcher Bewohner der
Oberen Stadt hätte schon an so etwas gedacht?
    Normalerweise wäre der Mord vielleicht tagelang unentdeckt
geblieben. Deamones Frau war jedoch bereits eine halbe Stunde nach
dem Verbrechen am Tatort und konnte es kaum fassen, als sie ihren
Mann nicht vorfand. Es sei nicht seine Art, erklärte sie,
wütend davonzustürmen, wenn sie sich ein klein wenig
verspäte. Sie komme oft zu spät, er habe sich gewiß
längst darauf eingestellt. Dann dachte sie, ihr Mann würde
womöglich in ›ihrer‹ Grotte auf sie warten.
    Deamone hatte natürlich vor ›ihrer‹ Grotte
gewartet. Folglich lag diese Grotte dem Schauplatz des Verbrechens am
nächsten, und deshalb hatte ihn der Mörder dort
hineingeschleppt. Die Frau betrat die Grotte und – nun, was sie
dort fand, dürften Sie wohl am besten wissen. Obwohl sie unter
Schock stand und kaum einen zusammenhängenden Satz
herausbrachte,

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