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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Plänen eingehen, erscheint Ihnen ein solcher
Kompromiß geradezu verlockend? – Erinnern Sie sich an die
Lebensmittellieferungen, die man uns vor fünf Jahren zur Zeit
der großen Hungersnot zugesichert hatte? Ja? – Man hat uns
die Lieferungen verweigert, weil wir nicht mit Imperial-Credits
bezahlen konnten, und heimische Erzeugnisse wurden mit der
Begründung abgelehnt, sie seien radioaktiv verseucht. Haben wir
das versprochene Geschenk erhalten? – Nicht einmal einen Kredit
hat man uns eingeräumt! Hunderttausend Menschen mußten
verhungern. Man sollte sich niemals auf die Versprechungen der
Außenweltler verlassen.
    Aber das nur nebenbei. Wichtiger ist, daß Shekt sich nicht
genug tun konnte, seine Loyalität zu demonstrieren. Wie
hätten wir an ihm zweifeln können? Wie sollte man einen
derart zuverlässigen Menschen ausgerechnet an diesem Tag des
Hochverrats verdächtigen? Und genau an diesem Tag passierte
es.«
    »Meinen Sie dieses nicht genehmigte Experiment,
Balkis?«
    »Ganz recht, Exzellenz. Wer ist das Versuchsobjekt? Wir haben
Fotos von ihm und – Shekts Techniker war sehr entgegenkommend
– auch Netzhautmuster. Doch eine Anfrage beim Planetaren
Standesamt bleibt ohne Erfolg. Es liegt kein Eintrag vor. Daraus
folgt, es kann sich nicht um einen Erdenmenschen handeln, sondern nur
um einen Außerweltler. Mehr noch, Shekt muß informiert
gewesen sein, denn eine über Netzhautmuster kontrollierbare
Kennkarte läßt sich weder fälschen, noch
übertragen. Das läßt nur einen Schluß zu: Shekt
hat wissentlich einen Außerweltler synapsifiziert. Aber
warum?
    Die Antwort auf diese Frage ist sehr einfach, aber deshalb nicht
weniger beunruhigend: Shekt ist nicht der richtige Mann für
unsere Zwecke. In jungen Jahren war er Assimilationist; er hat sogar
einmal für den Rat von Washenn kandidiert, sein Wahlprogramm
lautete: Aussöhnung mit dem Imperium. Er hat übrigens
verloren.«
    »Das wußte ich nicht«, unterbrach ihn der
Höchste Minister.
    »Daß er verloren hat?«
    »Nein, daß er sich aufstellen ließ. Warum hat man
mich darüber nicht informiert? Der Mann könnte auf dem
Platz, auf dem er jetzt sitzt, äußerst gefährlich
werden.«
    Balkis lächelte nachsichtig. »Shekt hat den
Synapsifikator erfunden, und er ist immer noch der einzige, der mit
den Apparat wirklich umgehen kann. Er wurde immer überwacht, und
jetzt werden wir ihn noch schärfer im Auge behalten. Vergessen
Sie nicht, ein Verräter, den wir kennen, kann dem Feind
womöglich mehr schaden, als ein loyaler Mann uns nützt.
    Doch beschäftigen wir uns weiter mit den Fakten. Shekt hat
einen Außerweltler synapsifiziert. Warum? Mit dem
Synapsifikator läßt sich nur eines erreichen – die
Steigerung der menschlichen Intelligenz. Also wozu? Weil der
Intelligenzvorsprung unserer bereits behandelten Wissenschaftler nur
auf diese Weise noch einzuholen ist. Ja? Das heißt, das
Imperium hat zumindest einen leisen Verdacht, was auf der Erde
vorgeht. Nennen Sie das eine Bagatelle, Exzellenz?«
    Auf der Stirn des Höchsten Ministers glänzten die ersten
Schweißtropfen. »Glauben Sie wirklich?«
    »Die Fakten sind Teile eines Bildes und lassen sich deshalb
nur in einer ganz bestimmten Weise zusammensetzen. Der behandelte
Außerweltler war ein äußerlich unscheinbarer,
geradezu abstoßender Mensch. Ein geschickter Schachzug, denn
auch ein kahlköpfiger, fetter, alter Mann kann der beste Spion
des Kaisers sein. O ja, warum auch nicht? Wem könnte man einen
solchen Auftrag besser anvertrauen? – Aber wir sind diesem
Fremden – er trägt übrigens den Decknamen Schwartz
– soweit wie möglich nachgegangen. Wenden wir uns der
zweiten Akte zu.«
    Der Höchste Minister sah sich die Aufschrift an. »Die
Berichte über Bel Arvardan?«
    »Dr. Bel Arvardan«, bestätigte Balkis.
»Namhafter Archäologe aus dem ritterlichen Sirius-Sektor
mit seinen vielen tapferen und tugendhaften Dogmatikern.« Die
letzten Worte waren ein haßerfülltes Zischen. »Lassen
wir das«, fuhr er fort. »Jedenfalls haben wir hier ein
merkwürdiges Pendant zu Schwartz, das Paar könnte ein
Dichter erfunden haben. Dieser Mann ist kein Unbekannter, sondern
eine Berühmtheit. Er schleicht sich nicht heimlich ein, sondern
kommt auf einer regelrechten Propagandawelle angeschwommen. Kein
unbekannter Techniker macht uns auf ihn aufmerksam, sondern der
Statthalter der Erde höchstpersönlich.«
    »Sehen Sie da einen Zusammenhang, Balkis?«
    »Exzellenz dürfen vermuten, daß man

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