Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
daß
ich Ihnen raten würde, sich bessere Manieren
zuzulegen.«
    Er war viel zu empört, um den Lieutenant über dessen
Irrtum bezüglich seiner Herkunft aufzuklären.
    Lieutenant Claudy lächelte grimmig. »Und wer hat dir Manieren beigebracht, Erdling? Hast wohl noch nicht gehört,
daß man ›Sir‹ sagt, wenn man mit jemandem spricht?
Weißt nicht, wo dein Platz ist? Na ja, ist schon ’ne Weile
her, daß ich zum letzten Mal das Vergnügen hatte, so
’nen schönen, großen Erdlingsbock Mores zu lehren.
Wie schmeckt dir das…«
    Wie eine gereizte Schlange zuckte sein Arm in die Höhe, und
dann schlug er Arvardan einmal, zweimal mit der flachen Hand ins
Gesicht. Der Archäologe war zunächst so verblüfft,
daß er zurückwich, doch dann stieg auch ihm das Blut zu
Kopfe. Blitzschnell bekam er den Arm seines Peinigers zu fassen. Der
zog verwundert die Augenbrauen in die Höhe…
    Arvardans Schultermuskeln spannten sich.
    Der Lieutenant krachte mit voller Wucht auf das Pflaster. Der
Glashelm zerbrach in tausend Stücke. Der Lieutenant blieb reglos
liegen. Arvardan lächelte böse und klopfte sich die
Hände ab. »Noch so ein Schweinehund, der meint, mit meinem
Gesicht Sandkuchen backen zu müssen?«
    Doch der Sergeant hatte bereits seine Neuronenpeitsche in Anschlag
gebracht und drückte nun auf den Auslöser. Ein
mattvioletter Blitz schoß aus der Mündung und
züngelte an dem Archäologen empor.
    Jeder Muskel in Arvardans Körper erstarrte, der Schmerz war
unerträglich. Langsam sank der Wissenschaftler auf die Knie. Als
er vollends paralysiert war, verlor er das Bewußtsein.
     
    Das erste, was Arvardan beim Auftauchen aus dem Nebel spürte,
war die angenehme Kühle auf seiner Stirn. Er wollte die Augen
öffnen, doch seine Lider reagierten so widerwillig, als hingen
sie in rostigen Angeln. So ließ er sie geschlossen und hob
dafür unendlich langsam, in winzigen Etappen (schon die kleinste
Muskelkontraktion stach wie mit tausend Nadeln) den Arm zum
Gesicht.
    Ein weiches, feuchtes Tuch in einer kleinen Hand…
    Mühsam schlug er ein Auge auf und suchte den Nebel zu
durchdringen.
    »Pola«, sagte er.
    Ein kleiner Freudenschrei. »Ja. Wie fühlen Sie
sich?«
    »Als wäre ich tot«, krächzte er.
»Außer, daß Tote keine Schmerzen haben… Was ist
passiert?«
    »Man hat uns zum Militärstützpunkt geschafft. Der
Colonel war eben hier. Man hat Sie durchsucht – was sie jetzt
vorhaben, weiß ich nicht, aber – Oh, Mr. Arvardan, Sie
hätten den Lieutenant nicht schlagen dürfen. Ich glaube,
Sie haben ihm den Arm gebrochen.«
    Ein mattes Lächeln huschte über Arvardans Gesicht.
    »Gut! Das Rückgrat wäre noch besser
gewesen.«
    »Aber Widerstand gegen einen Kaiserlichen Offizier – das
ist ein Kapitalverbrechen.« Sie konnte vor Entsetzen nur noch
flüstern.
    »Tatsächlich? Warten wir ab.«
    »Pst. Sie kommen zurück.«
    Arvardan schloß die Augen und versuchte sich zu entspannen.
Schwach und wie von ferne hörte er Polas Aufschrei, doch seine
Muskeln ließen sich zu keiner Bewegung herbei, auch nicht, als
er den Einstich der Spritze spürte.
    Und dann – ein herrliches Gefühl –
durchströmte eine lindernde Flut seine Adern und Nerven und
schwemmte die Schmerzen weg. Seine Armmuskeln entkrampften sich, sein
durchgedrücktes Rückgrat senkte sich in die Horizontale.
Rasch bewegte er die Augenlider ein paarmal auf und ab, stemmte sich
mit einem Ellbogen in die Höhe und setzte sich auf.
    Der Colonel betrachtete ihn nachdenklich, Pola wirkte besorgt und
froh zugleich.
    »Nun, Dr. Arvardan«, sagte der Colonel, »das war
wohl ein ziemlich unerfreulicher Zwischenfall heute abend in der
Stadt.«
    Dr. Arvardan. Pola wurde bewußt, wie wenig sie ihn
doch kannte. Was war er überhaupt von Beruf… So hatte sie
noch nie für einen Mann empfunden.
    Arvardan lachte kurz auf. »Unerfreulich, sagen Sie? Das halte
ich für stark untertrieben.«
    »Sie haben einem Offizier des Imperiums bei der Ausübung
seiner Pflicht den Arm gebrochen.«
    »Dieser Offizier hatte mich vorher geschlagen. Und verbale
und physische Tätlichkeiten gegen mich gehörten keineswegs
zu seinen Pflichten. Damit hatte er jeden Anspruch verwirkt, als
Offizier und Gentleman behandelt zu werden, während es mein
gutes Recht als freier Bürger des Imperiums war, mich gegen eine
derart dreiste, um nicht zu sagen ungesetzliche Behandlung zur Wehr
zu setzen.«
    Der Colonel räusperte sich und war offenbar um eine Antwort
verlegen. Pola sah mit großen Augen

Weitere Kostenlose Bücher