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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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aber natürlich den Weisungen des Kaiserlichen
Statthalters unterstellt. Neben ihm war sein Sekretär geradezu
ein Nichts – ein einfaches Mitglied der Gesellschaft der Ahnen.
Der Höchste Minister hatte ihn – theoretisch – zur
Erledigung bestimmter, nicht genauer definierter Aufgaben eingestellt
und konnte ihn – theoretisch – auch jederzeit wieder
entlassen.
    Der Höchste Minister war auf der gesamten Erde bekannt und
galt als oberste Instanz in allen Fragen des Sittengesetzes. Er
verkündete, wer von den Sechzig ausgenommen wurde, und ihm oblag
es, bei Ritualverstößen, bei Nichterfüllung von
Rationierungs- und Produktionsplänen, bei Fällen von
unberechtigtem Eindringen in Sperrgebiete und so weiter als Richter
aufzutreten. Seinen Sekretär kannte niemand, nicht einmal dem
Namen nach, mit Ausnahme der Gesellschaft der Ahnen und
natürlich des Höchsten Ministers selbst.
    Der Höchste Minister war ein begabter Redner und hielt
häufig Ansprachen an das Volk, bewegende Ansprachen von hoher,
emotionaler Dichte. Er hatte langes, blondes Haar und ein vornehmes
Aristokratengesicht. Der Sekretär hatte eine Knollennase und
einen schiefen Mund, er drückte sich möglichst knapp aus,
knurrte lieber, als daß er sprach, und schwieg am liebsten ganz
– zumindest in der Öffentlichkeit.
    Der Höchste Minister war natürlich derjenige, der die
Macht nach außen hin repräsentierte, während der
Sekretär sie in Wirklichkeit besaß. Und wann immer die
beiden im Amtszimmer des Höchsten Ministers unter sich waren,
gab es daran auch gar keinen Zweifel.
    Dann nämlich erwies sich der Höchste Minister als
reizbar und konfus, während die Gelassenheit des Sekretärs
durch nichts zu erschüttern war.
    »Ich sehe einfach keinen Zusammenhang«, klagte der
Höchste Minister, »zwischen den Berichten, mit denen Sie
mich unentwegt belästigen. Berichte, nichts als Berichte!«
Wütend schlug er mit der Hand auf einen imaginären
Papierstapel. »Ich habe keine Zeit, mich damit zu
befassen.«
    »Ganz recht«, sagte der Sekretär kalt.
»Dafür haben Sie schließlich mich. Ich lese sie, ich
verarbeite sie, und ich gebe Ihnen den Inhalt wieder.«
    »Nun, mein lieber Balkis, dann aber rasch ans Werk. Es
handelt sich doch nur um Bagatellen.«
    »Bagatellen? Exzellenz könnten eines Tages böse auf
die Nase fallen, wenn Sie Ihr Urteilsvermögen nicht
weiterentwickeln… Sehen wir uns doch einmal an, was hinter
diesen Berichten steckt, und anschließend werde ich Sie fragen,
ob Sie immer noch von Bagatellen sprechen wollen. Da wäre
zunächst die erste Meldung, die vor nunmehr sieben Tagen von
Shekts Untergebenem eingegangen ist. Sie hat mich auf die Fährte
geführt.«
    »Was für eine Fährte?«
    Balkis lächelte verbittert. »Darf ich Euer Exzellenz an
gewisse nicht unwichtige Projekte erinnern, an denen auf der Erde
seit etlichen Jahren gearbeitet wird?«
    »Pst!« Die würdevolle Fassade des Höchsten
Ministers brach jäh zusammen, und er sah sich hastig um.
    »Nicht durch Nervosität, sondern durch Selbstvertrauen
wird man zum Sieger, Exzellenz… Sie wissen doch, daß der
Erfolg dieses Projekts auf dem kalkulierten Einsatz von Shekts
kleinem Spielzeug, diesem Synapsifikator beruht. Bislang wurde das
Gerät, jedenfalls, soweit uns bekannt ist, ausschließlich
auf unsere Anordnung und mit klar umrissener Zielvorgabe in Betrieb
genommen. Doch nun hat Shekt ganz überraschend einen unbekannten
Mann synapsifiziert. Das ist ein eklatanter Verstoß gegen die
Vorschriften.«
    »Was soll an dem Fall so schwierig sein?« fragte der
Höchste Minister. »Shekt erhält eine Abmahnung, wir
übernehmen den Patienten, und damit hat sich die
Sache.«
    »Nein, nein. Sie sind viel zu direkt, Exzellenz. Und deshalb
gehen Sie am Kern der Sache vorbei. Es handelt sich nämlich
nicht darum, was Shekt getan hat, sondern warum er es
getan hat. Beachten Sie, daß bei der Geschichte der Zufall eine
merkwürdige Rolle spielte, ja, daß es eine ganze Kette von
merkwürdigen Zufällen gab. Am gleichen Tag hatte Shekt
Besuch vom Statthalter der Erde, und er hat uns in aller
Loyalität und Offenheit jedes Wort des Gesprächs berichtet.
Ennius hatte versucht, sich den Synapsifikator für das Imperium
zu sichern. Als Gegenleistung scheint er Shekt großzügige
Hilfe und rückhaltlose Unterstützung seitens des Kaisers
angeboten zu haben.«
    »Hmm«, machte der Höchste Minister.
    »Sie horchen auf? Angesichts der Risiken, die wir bei unseren
derzeitigen

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