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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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in virulenterer
Form auf, und dann spricht man von Strahlenfieber.«
    »Strahlenfieber. Davon habe ich schon gehört«,
sagte Arvardan.
    »Ach, tatsächlich? Der Name Strahlenfieber geht auf die
irrige Annahme zurück, die Krankheit sei auf den Kontakt mit
Radioaktivität zurückzuführen. Tatsächlich
erkranken Personen, die sich in radioaktiv verseuchten Gebieten
aufgehalten haben, häufig daran, weil in diesen Gebieten die
Wahrscheinlichkeit am größten ist, daß ein Virus
mutiert und gefährliche Unterarten bildet. Auslöser der
Krankheit ist und bleibt jedoch das Virus und nicht die Strahlung.
Bei Strahlenfieber entwickeln sich die Symptome innerhalb von zwei
Stunden. Die Lippen sind so stark betroffen, daß der Patient
kaum sprechen kann, und oft tritt binnen weniger Tage der Tod
ein.
    Und das, Dr. Arvardan, ist nun der kritische Punkt. Der
Erdenmensch hat Abwehrkräfte gegen das Gemeine Fieber
entwickelt, der Außerweltler aber nicht. Gelegentlich wird ein
Angehöriger der Kaiserlichen Garnison davon befallen, und dann
reagiert er genauso wie ein Erdenmensch auf Strahlenfieber. Zumeist
stirbt er innerhalb von zwölf Stunden. Dann wird er verbrannt
– von Erdenmenschen – denn jeder andere Soldat, der ihm zu
nahe kommt, ist ebenfalls dem Tod geweiht.
    Das Virus wurde, wie gesagt, vor zehn Jahren isoliert. Wie die
meisten filtrierbaren Viren ist es ein Nukleoproteid, allerdings
besitzt es die bemerkenswerte Eigenschaft, radioaktiven Kohlenstoff,
Schwefel und Phosphor in ungewöhnlich hohen Konzentrationen an
sich zu binden. Wobei ungewöhnlich hoch bedeutet, daß
fünfzig Prozent des Kohlenstoff-, Schwefel- und Phosphorgehalts
aus radioaktiven Isotopen besteht. Man nimmt an, daß der
Organismus seinen Wirt in erster Linie auf Grund der Strahlung und
nicht mittels der Toxine besonders stark schädigt. Daß
Erdenmenschen, die ständig der Gammastrahlung ausgesetzt sind,
weniger stark darauf reagieren, leuchtet wohl ein. Ursprünglich
interessierte man sich bei der Erforschung dieses Virus vor allem
dafür, wie es zu der hohen Konzentration radioaktiver Isotope
kam. Wie Sie wissen, lassen sich Isotope auf chemischem Wege nur mit
äußerst mühsamen und langwierigen Verfahren
isolieren. Auch ist außer diesem Virus kein Organismus bekannt,
der dazu imstande wäre. Doch dann änderten die Forscher
ihre Zielsetzung.
    Ich will mich kurz fassen, Dr. Arvardan, Sie wissen wohl ohnehin
schon, was nun kommt. Es wäre vielleicht möglich gewesen,
sich von den Außerwelten Tiere zu Versuchszwecken zu besorgen,
aber keine Menschen. Auf der Erde hielten sich zu wenige
Außerweltler auf, als daß man einige davon unbemerkt
hätte verschwinden lassen können. Auch durften die
Pläne nicht vorzeitig bekannt werden. Also schickte man eine
Gruppe von Bakteriologen unter den Synapsifikator. Durch die
Behandlung wurde ihre geistige Kapazität enorm erweitert. Sie
rückten der Proteinchemie und der Immunologie mit einem neuen,
mathematischen Verfahren zu Leibe und entwickelten schließlich
einen künstlichen Virenstamm, der so spezialisiert ist,
daß er ausschließlich Menschen aus der Galaxis –
Außerweltler – befällt. Inzwischen existieren von
diesem Virus in kristalliner Form viele Tonnen.«
    Arvardan wirkte um Jahre gealtert. Er spürte, wie ihm der
Schweiß in trägen Tropfen über Schläfen und
Wangen rann.
    »Das heißt also«, keuchte er, »die Erde hat
die Absicht, dieses Virus auf die Galaxis loszulassen, sie will einen
bakteriologischen Krieg gigantischen Ausmaßes
entfesseln…«
    »Den wir nicht verlieren und Sie nicht gewinnen können.
So ist es. Wenn die Seuche erst um sich greift, rafft sie
tagtäglich Millionen dahin, und nichts kann sie mehr aufhalten.
Die Menschen werden in Panik durch das All flüchten und das
Virus überall verbreiten, und sollten Sie versuchen, einen
ganzen Planeten zu sprengen, so kann die Krankheit jederzeit anderswo
erneut zum Ausbruch gebracht werden. Zunächst wird es keinen
Anlaß geben, die Katastrophe mit der Erde in Zusammenhang zu
bringen. Und bis die Tatsache, daß wir allein am Leben bleiben,
Verdacht erregt, sind die Verwüstungen so weit fortgeschritten
und die Außerweltler so verzweifelt, daß ihnen alles egal
ist.«
    »Und alle werden sterben?« Die Vorstellung war so
entsetzlich, daß sein Verstand sich weigerte, sie zu
akzeptieren.
    »Nicht unbedingt. Die neue Bakteriologie hat zwei Seiten. Es
gibt auch ein Antitoxin, und wir sind imstande, es herzustellen. Bei
einer

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