Foundation 08: Foundation
Maultier besitze – der Feind besitze eine neue Waffe. Einen Atomfeld-Unterdrücker.«
»Einen was?«
Ovall erläuterte: »Die meisten unserer Schiffe gingen verloren, weil ihre Atomwaffen versagten. Der Grund kann weder Zufall noch Sabotage sein. Das muß eine Waffe des Maultiers bewirkt haben. Sie funktionierte nicht perfekt; es gab Unterbrechungen, man fand Möglichkeiten, sie zu neutralisieren – die Nachricht, die ich erhielt, geht nicht in Einzelheiten. Aber Sie sehen, daß eine solche Waffe eine neue Art der Kriegführung bedeutet, und möglicherweise ist unsere ganze Flotte schon veraltet.«
Randu kam sich vor wie ein alter, alter Mann. Sein Gesicht erstarrte in Hoffnungslosigkeit. »Ich fürchte, da ist ein Ungeheuer herangewachsen, das uns alle verschlingen wird. Trotzdem müssen wir uns ihm entgegenstellen.«
17
DAS VISI-SONOR
Ebling Mis’ Haus, in einer nicht besonders anspruchsvollen Nachbarschaft von Terminus City gelegen, war den Intellektuellen, den Literaten und den schlicht Belesenen der Foundation wohlbekannt. Seine hervorstechenden Eigenschaften hängen von dem jeweiligen Quellenmaterial ab. Für den einen Biographen, der sich seine Gedanken darüber gemacht hatte, war es »das Symbol eines Rückzugs aus einer nichtakademischen Realität«, ein Klatschkolumnist salbaderte über eine »schrecklich maskuline Atmosphäre sorgloser Unordnung«, ein Universitätsprofessor nannte es brüsk »ein Bücherparadies, aber unorganisiert«, ein nichtakademischer Freund lobte: »Man bekommt jederzeit etwas zu trinken und darf die Füße aufs Sofa legen«, und eine seichte wöchentliche Fernsehsendung, die sich um Farbigkeit bemühte, sprach von der »felsenhaften, erdverbundenen, nüchternen Unterkunft des blasphemischen, linksstehenden, kahl werdenden Ebling Mis«.
Für Bayta, die im Augenblick an kein anderes Publikum als sich selbst dachte und den Vorteil der Information aus erster Hand hatte, war das Haus bloß schlampig.
Abgesehen von den ersten paar Tagen, hatte sie ihre Gefangenschaft als leichte Bürde empfunden. Viel leichter, so kam es ihr vor, als diese halbe Stunde des Wartens im Haus des Psychologen – wobei sie vielleicht heimlich beobachtet wurde. Damals war sie wenigstens mit Toran zusammen gewesen…
Doch noch mehr hätte sie unter der Anspannung gelitten, wenn die Art, wie Magnifico die lange Nase hängen ließ, nicht gezeigt hätte, unter wieviel stärkerem Druck er stand.
Magnifico hatte die Besenstiel-Beine unter das spitze Kinn hochgezogen, als wolle er sich bis zum Unsichtbarwerden klein machen. Instinktiv legte ihm Bayta in einer tröstenden Geste die Hand auf den Arm. Magnifico zuckte zusammen. Dann lächelte er.
»Wahrlich, meine Dame, mich dünkt, daß mein Körper immer noch leugnet, was mein Kopf weiß, und von der Hand eines anderen nichts als Schläge erwartet.«
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Magnifico. Ich bin bei dir, und ich werde nicht zulassen, daß dir ein Leid geschieht.«
Der Narr schielte sie von der Seite her an und blickte schnell wieder weg. »Aber bisher hat man mich von Euch – und von Eurem freundlichen Gatten – ferngehalten, und, auf mein Wort, Ihr mögt lachen, ich habe mich wegen des Fehlens von Freundschaft einsam gefühlt.«
»Darüber würde ich nie lachen. Ich war auch einsam.«
Das hob die Stimmung des Narren. Er umschlang seine Knie fester. »Ihr kennt den Mann nicht, der uns zu sprechen wünscht?« Es war eine vorsichtige Frage.
»Nein. Aber er ist berühmt. Ich habe ihn in den Nachrichtensendungen gesehen und viel von ihm gehört. Ich glaube, er ist ein guter Mensch, Magnifico, und er will uns nichts tun.«
»Ja?« Der Narr rückte nervös herum. »Das mag sein, meine Dame, aber er hat mich schon einmal befragt, und seine Manieren sind von einer Abruptheit und Lautstärke, die mich erbeben lassen. Er ist voll von seltsamen Wörtern, so daß sich die Antworten auf seine Fragen meiner Kehle nicht entwinden wollen. Fast könnte ich dem Aufschneider glauben, der einmal Scherz mit meiner Unwissenheit trieb und behauptete, in solchen Augenblicken springe das Herz in die Luftröhre und verhindere das Sprechen.«
»Aber jetzt ist es etwas anderes. Wir sind zwei, und er ist nur einer, und es soll ihm nicht gelingen, uns beide einzuschüchtern, nicht wahr?«
»Nein, meine Dame.«
Irgendwo knallte eine Tür zu, und das Brüllen einer menschlichen Stimme drang ins Haus ein. Unmittelbar vor dem Raum gerann sie zu den
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