Foundation 08: Foundation
tun.«
Sein schütteres Haar breitete sich auf dem Kissen wie eine silberne Franse aus. Er flüsterte verschwörerisch: »Sie wollen diese Zweite Foundation, nicht wahr?«
Toran drehte sich schnell um und setzte sich auf die Bettkante. »Was ist mit der Zweiten Foundation, Ebling?«
Der Psychologe zog einen Arm unter der Decke hervor und zupfte mit kraftlosen Fingern an Torans Ärmel. »Die Foundations wurden bei einem großen Psychologentreffen, dem Hari Seldon vorstand, gegründet. Toran, ich habe die veröffentlichten Berichte dieses Treffens gefunden. Fünfundzwanzig dicke Filmrollen. Verschiedene Zusammenfassungen habe ich mir bereits angesehen.«
»Und?«
»Wissen Sie, daß es ganz einfach ist, danach die genaue Lage der Ersten Foundation zu bestimmen, wenn man überhaupt eine Ahnung von Psychohistorie hat? Es wird häufig darauf angespielt, man muß nur die Gleichungen verstehen. Aber, Toran, niemand erwähnt die Zweite Foundation. Nirgendwo gibt es einen Hinweis darauf.«
Torans Augenbrauen wanderten in die Höhe. »Sie existiert nicht?«
»Natürlich existiert sie!« rief Mis ärgerlich. »Wer sagt, daß sie nicht existiert? Aber es wird weniger von ihr geredet. Ihre Bedeutung und alles, was mit ihr zusammenhängt, sind besser versteckt, besser verschleiert. Verstehen Sie nicht? Die Zweite ist die wichtigere von den beiden Foundations. Sie ist die ausschlaggebende, diejenige, die zählt! Und ich habe die Berichte über das Seldon-Treffen! Das Maultier hat noch nicht gewonnen…«
Bayta schaltete das Licht aus. »Schlafen Sie!«
Schweigend stiegen Toran und Bayta zu ihrer Wohnung hoch.
Am nächsten Tag geschah es zum letztenmal, daß Ebling Mis badete und sich anzog, die Sonne Trantors sah und den Wind Trantors spürte. Am Ende des Tages tauchte er wieder in den Tiefen der Bibliothek unter und kam daraus nie wieder zum Vorschein.
In der darauffolgenden Woche nahm das Leben seinen gewohnten Lauf. Die Sonne Neu-Trantors war ein ruhiger heller Stern an Trantors Nachthimmel. Auf der Farm gab es viel zu tun mit der Frühjahrsaussaat. Das Universitätsgelände lag still und verlassen da. Die Galaxis schien leer zu sein. Es war, als habe es das Maultier nie gegeben.
Diese Gedanken gingen Bayta durch den Kopf, während sie zusah, wie sich Toran sorgfältig eine Zigarre anzündete und zu den Abschnitten blauen Himmels hochblickte, die sich zwischen den vielen Metalltürmen rings um den Horizont zeigten.
»Ein schöner Tag«, stellte er fest.
»Ja, das ist es. Hast du alles aufgeschrieben, Torie?«
»Klar. Ein halbes Pfund Butter, ein Dutzend Eier, grüne Bohnen – alles auf der Liste, Bay. Ich werde es richtig besorgen.«
»Gut. Und paß auf, daß das Gemüse von der letzten Ernte und kein Museumsrelikt ist. Hast du übrigens Magnifico irgendwo gesehen?«
»Nicht seit dem Frühstück. Ich nehme an, er ist unten bei Ebling und sieht sich einen Buchfilm an.«
»Gut. Trödele nicht, weil ich die Eier für das Abendessen brauche.«
Toran ging und lächelte und winkte ihr noch einmal über die Schulter zu. Dann verschwand er in dem Irrgarten aus Metall.
Bayta hielt vor der Küchentür inne, drehte sich zögernd um und betrat die Kolonnade, die zum Aufzug nach unten führte.
Ebling Mis war an seinem Platz, den Kopf über das Okular des Projektors gebeugt, unbeweglich, ein erstarrter, forschender Körper. Neben ihm saß Magnifico zusammengerollt in einem Sessel, aufmerksam beobachtend – ein Bündel schlotternder Glieder mit einer Nase, die sein hageres Gesicht noch hagerer machte.
Bayta sprach ihn leise an: »Magnifico…«
Magnifico sprang auf. Seine Stimme war ein eifriges Flüstern. »Meine Dame!«
»Magnifico«, sagte Bayta, »Toran ist zur Farm gegangen und wird eine Weile nicht zurückkommen. Willst du bitte ein guter Junge sein und ihm mit einer Nachricht, die ich dir aufschreiben werde, folgen?«
»Gern, meine Dame. Meine armseligen Dienste stelle ich Euch nur zu bereitwillig für den geringen Nutzen, den Ihr daraus ziehen könnt, zur Verfügung.«
Dann war sie allein mit Ebling Mis, der sich nicht gerührt hatte. Sie legte ihm fest die Hand auf die Schulter.
»Ebling…«
Der Psychologe fuhr mit einem gereizten Aufschrei zusammen. »Sind Sie das, Bayta? Wo ist Magnifico?«
»Ich habe ihn weggeschickt. Ich möchte eine Weile mit Ihnen allein sein.« Sie artikulierte ihre Worte mit übertriebener Deutlichkeit. »Ich möchte mit Ihnen sprechen, Ebling.«
Der Psychologe wollte sich
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