Foundation 08: Foundation
Sie würden gehen. Ich habe schon genug Zeit verschwendet, und sie wird knapp – sehr knapp.«
Er wandte sich ab, gereizt und stirnrunzelnd.
Magnifico näherte sich mit leisen Schritten. »Euer Gemahl ist wieder daheim, meine Dame.«
Ebling Mis grüßte den Narren nicht. Er beschäftigte sich wieder mit seinem Projektor.
An diesem Abend sagte Toran, nachdem er Bayta zugehört hatte: »Und du glaubst, er hat tatsächlich recht, Bay? Du hältst ihn nicht für…« Er zögerte.
»Er hat recht, Torie. Er ist krank, das weiß ich. Die Veränderung, die über ihn gekommen ist, der Gewichtsverlust, die Art, wie er spricht – er ist krank. Aber hör ihn dir nur an, wenn Themen wie das Maultier oder die Zweite Foundation oder sonst etwas, woran er arbeitet, zur Sprache kommen. Dann ist sein Geist so klar wie der Himmel des tiefen Raums. Er weiß, wovon er redet. Ich glaube ihm.«
»Dann gibt es Hoffnung.« Es war eine halbe Frage.
»Ich… ich bin mir noch nicht im klaren. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Von jetzt an trage ich einen Laser bei mir.« Sie nahm die Waffe mit dem schimmernden Lauf in die Hand. »Nur für den Fall aller Fälle, Torie.«
»Für welchen Fall?«
Bayta lachte mit einer Spur von Hysterie. »Laß nur! Vielleicht bin ich auch ein bißchen verrückt – wie Ebling Mis.«
Zu dieser Zeit hatte Ebling Mis noch sieben Tage zu leben, und ruhig verrannen die sieben Tage einer nach dem anderen.
Für Toran vergingen sie in einer Art von Betäubung. Die wärmer werdenden Tage und die langweilige Stille erfüllten ihn mit Lethargie. Es war, als habe das Leben jede Aktivität verloren und sich in einen unendlichen Winterschlaf verwandelt.
Mis war eine verborgene Wesenheit, deren unterirdisches Wirken nichts hervorbrachte und nicht wahrzunehmen war. Er hatte sich verbarrikadiert. Weder Toran noch Bayta bekamen ihn zu sehen. Von seiner Existenz zeugte nur noch, daß Magnifico zu ihm ging und von ihm kam. Magnifico, still und nachdenklich geworden, trug auf Zehenspitzen Tabletts mit Essen und war ein aufmerksamer Zeuge in der Finsternis.
Bayta zog sich mehr und mehr in sich selbst zurück. Ihre Lebhaftigkeit erstarb, ihre selbstsichere Tüchtigkeit wankte. Auch sie war am liebsten mit sich allein, und dann machte sie sich Sorgen. Einmal überraschte Toran sie dabei, wie sie mit ihrem Laser herumspielte. Sie steckte ihn schnell weg und zwang sich zu einem Lächeln.
»Was tust du mit der Waffe, Bay?«
»Ich halte sie in der Hand. Ist das ein Verbrechen?«
»Du wirst dir noch den Kopf damit wegpusten.«
»Na und? Das wäre kein großer Verlust.«
Das Eheleben hatte Toran gelehrt, wie sinnlos es sei, mit einer Frau zu diskutieren, wenn sie in düsterer Stimmung ist. Er zuckte die Achseln und ging wieder.
Am letzten Tag kam Magnifico atemlos herbeigeeilt. Verängstigt klammerte er sich an beiden fest. »Der gelehrte Doktor verlangt nach Euch. Er ist nicht wohl.«
Und er war nicht wohl. Er lag im Bett, und seine Augen waren unnatürlich groß, unnatürlich glänzend. Er war schmutzig, nicht wiederzuerkennen.
»Ebling!« schrie Bayta.
»Laßt mich sprechen«, krächzte der Psychologe und stemmte sich mühsam auf einem dünnen Ellbogen hoch. »Laßt mich sprechen. Ich bin am Ende; ich gebe die Arbeit an euch weiter. Ich habe keine Notizen aufgehoben, alle Zettel habe ich vernichtet. Kein anderer darf es wissen. Alles muß in euren Köpfen bleiben.«
»Magnifico«, befahl Bayta unverblümt, »geh nach oben!«
Widerstrebend erhob sich der Narr und machte einen Schritt rückwärts. Seine traurigen Augen waren auf Mis gerichtet.
Mis hob schwach die Hand. »Auf ihn kommt es nicht an; laßt ihn bleiben. Bleib hier, Magnifico!«
Schnell setzte der Narr sich wieder. Bayta sah auf den Fußboden. Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe.
Mis flüsterte heiser: »Ich bin überzeugt, daß die Zweite Foundation siegen kann, wenn sie nicht vorzeitig von dem Maultier gefunden wird. Sie hat ihre Existenz geheimgehalten, und das Geheimnis muß bewahrt werden, es dient einem bestimmten Zweck. Ihr müßt hinreisen, eure Information ist lebenswichtig… macht vielleicht den ganzen Unterschied aus. Hört ihr mich?«
Toran stöhnte voller Qual: »Ja, ja! Sagen Sie uns, wie wir hinkommen, Ebling! Wo ist sie?«
»Ich kann es euch sagen«, behauptete er mit schwacher Stimme.
Er kam nicht mehr dazu.
Mit weißem, erstarrtem Gesicht hob Bayta ihren Laser und schoß. Als der Widerhall des Krachens verstummte, war
Weitere Kostenlose Bücher