Foundation 08: Foundation
bisher nichts getan haben, um uns aufzuhalten. Sie meinten doch, daß sie nicht vollständig im dunkeln tappen.«
»Fara stolpert am Rand des Problems umher. Manchmal macht er mich nervös. Und Pirenne betrachtet mich mit Mißtrauen, seit ich gewählt worden bin. Aber, sehen Sie, an einem richtigen Verständnis für das, was im Gange ist, hat es ihnen immer gefehlt. Sie sind im Glauben an die Autorität erzogen worden. Sie sind überzeugt, der Kaiser sei allmächtig, nur weil er der Kaiser ist. Und sie sind überzeugt, allein weil das Kuratorium das Kuratorium ist, das im Namen des Kaisers handelt, könne es nicht in eine Lage geraten, in der es nicht zu befehlen hat. Diese Unfähigkeit, die Möglichkeit einer Revolte zu begreifen, ist unser bester Verbündeter.«
Er hievte sich aus seinem Sessel und ging an den Wasserkühler. »Diese Leute sind gar nicht übel, Lee, wenn sie sich an ihre Enzyklopädie halten – und wir werden dafür sorgen, daß sie sich in Zukunft allein daran halten werden. Hoffnungslos unfähig sind sie jedoch, wenn es darum geht, Terminus zu regieren. Gehen Sie jetzt und bringen Sie die Dinge ins Rollen. Ich möchte allein sein.«
Er setzte sich auf eine Ecke des Schreibtischs und starrte seinen Wasserbecher an.
Raum! Wenn er nur so zuversichtlich wäre, wie er tat! Die Anakreoner würden in zwei Tagen landen, und er wollte handeln, obwohl er nichts hatte als ein paar Ideen und Mutmaßungen, worauf Hari Seldon in den letzten fünfzig Jahren hinausgewollt hatte! Er war nicht einmal ein richtiger, ordnungsgemäßer Psychologe – nur ein Amateur mit ein bißchen Ausbildung, der versuchte, besser zu raten als der größte Geist des Zeitalters.
Wenn Fara recht hatte, wenn Anakreon das ganze Problem darstellte, das Hari Seldon vorausgesehen, wenn er kein anderes Interesse gehabt hatte, als die Enzyklopädie zu sichern – was sollte dann der coup d’état?
Er zuckte die Achseln und trank das Wasser.
15
DAS ERSTE ERSCHEINEN HARI SELDONS
Das Gewölbe war mit weit mehr als sechs Stühlen ausgestattet, als sei eine größere Gesellschaft erwartet worden. Das stellte Hardin nachdenklich fest. Müde setzte er sich in eine Ecke, so weit weg von den anderen wie möglich.
Die Kuratoriumsmitglieder hatten offenbar nichts dagegen einzuwenden. Das Gespräch, das sie im Flüsterton miteinander führten, sank zu einzelnen gezischten Silben ab und verstummte dann ganz. Von ihnen allen machte nur Jord Fara einen halbwegs ruhigen Eindruck. Er zog eine Uhr hervor und betrachtete sie düster.
Hardin sah auf seine eigene Uhr und dann auf den – absolut leeren – Glaswürfel, der die Hälfte des Raums beherrschte. Er stellte den einzigen ungewöhnlichen Gegenstand dar, denn ansonsten gab es keinen Hinweis darauf, daß irgendwo ein Stäubchen Radium auf den genauen Augenblick hin zerfiel, wo ein Schalter kippte, eine Verbindung hergestellt wurde und…
Die Lampen wurden dunkel!
Sie gingen nicht ganz aus, sondern wurden nur gelb, und das mit einer Plötzlichkeit, die Hardin zusammenzucken ließ. Er sah erschrocken zur Decke hoch, und als er die Augen wieder auf den Glaswürfel richtete, war dieser nicht länger leer.
Ein Mann besetzte ihn – ein Mann in einem Rollstuhl!
Eine Weile sagte er gar nichts, aber er schloß das Buch auf seinem Schoß und fuhr müßig mit den Fingern darüber hin. Und dann lächelte er, und sein Gesicht wurde lebendig.
Er sagte: »Ich bin Hari Seldon.« Die Stimme klang alt und leise.
Hardin hätte auf die Vorstellung beinahe mit Aufstehen reagiert und konnte die Bewegung gerade noch abbremsen.
Die Stimme fuhr im Gesprächston fort: »Wie Sie sehen, bin ich auf diesen Rollstuhl beschränkt und kann nicht aufstehen, um Sie zu begrüßen. Ihre Großeltern sind vor ein paar Monaten meiner Zeit nach Terminus abgereist, und ich bin seitdem von einer recht lästigen Lähmung befallen worden. Ich kann Sie nicht sehen, und deshalb kann ich Sie nicht begrüßen, wie es sich gehört. Ich weiß nicht einmal, wie viele von Ihnen anwesend sind. Deshalb muß dies alles formlos erfolgen. Falls einige von Ihnen stehen, sollen sie sich bitte setzen, und wenn Sie rauchen möchten, habe ich nichts dagegen.« Er lachte leise auf. »Warum sollte ich auch? Ich bin nicht wirklich hier.«
Hardin tastete beinahe automatisch nach einer Zigarre, überlegte es sich dann jedoch anders.
Hari Seldon legte sein Buch weg – als lege er es auf einen neben ihm stehenden Schreibtisch –, und als
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