Foundation 08: Foundation
bis sich das Stimmengewirr gelegt hatte. Er sagte langsam:
»Ich werde Ihnen die Vergrößerung eines einzelnen Bildes auf dem Film zeigen. Es wird für sich selbst sprechen. Bitte, Jael.«
In der Kammer wurde es dunkel, und die leere Luft füllte sich von neuem. Erstarrte Gestalten erschienen in einer geisterhaften, wächsernen Illusion. Die Offiziere der Ferner Stern standen in steifer, unmöglicher Haltung da. Eine Waffe ragte aus Mallows unbeweglicher Hand. Zu seiner Linken streckte der ehrwürdige Jord Parma, mitten in einem Schrei erfaßt, seine Klauen nach oben, und seine Ärmel waren zurückgefallen.
Und an der Hand des Missionars glänzte etwas, das bei der ersten Vorführung aufgeblitzt und wieder verschwunden war. Jetzt leuchtete es stetig.
»Richten Sie die Augen auf dieses Licht an seiner Hand!« rief Mallow aus dem Dunkel. »Vergrößere die Szene, Jael!«
Das Bild schwoll schnell an. Äußere Teile fielen weg, der Missionar wanderte in die Mitte und wurde zum Riesen. Dann sah man nur noch seinen Kopf und einen Arm, dann nur noch eine Hand, die den ganzen Raum füllte und dort verharrte.
Das Licht war zu einer Reihe von verschwommenen, glühenden Buchstaben geworden: K G P.
»Das«, dröhnte Mallows Stimme, »ist eine Tätowierung, Gentlemen. Unter normalem Licht ist sie unsichtbar, aber unter ultraviolettem Licht – mit dem ich den Raum für diese Aufnahme überflutete – tritt sie als Hochrelief hervor. Ich muß schon sagen, das ist eine naive Methode der Identifizierung von Geheimpolizisten, aber sie funktioniert auf Korell, wo man UV-Licht nicht an den Straßenecken findet. Selbst in unserem Schiff ist die Entdeckung einem Zufall zuzuschreiben.
Vielleicht haben einige unter Ihnen bereits erraten, was K G P bedeutet. Jord Parma kannte die priesterliche Ausdrucksweise gut und leistete hervorragende Arbeit. Wo er das gelernt hat und wie, kann ich nicht sagen, aber KGP heißt ›Korellische Geheimpolizei‹.«
Mallow überschrie den Tumult: »Ich habe zusätzliche Beweise in Form von Dokumenten, die ich von Korell mitgebracht habe, und ich werde sie dem Rat auf Verlangen vorlegen!
Und wo ist jetzt der Fall, den die Anklage aufgebaut hat? Sie hat die monströse Forderung erhoben, ich hätte im Widerspruch zum geltenden Recht für den Missionar kämpfen und meine Mission, mein Schiff und mich selbst der ›Ehre‹ der Foundation opfern müssen.
Aber hätte ich das für einen Betrüger tun sollen?
Hätte ich es für einen korellischen Geheimagenten tun sollen, der sich mit einer Robe, vermutlich von einem anakreonischen Exilanten entliehen, und der entsprechenden verbalen Gymnastik herausgeputzt hatte? Hätten Jorane Sutt und Publis Manlio es gern gesehen, wenn ich in eine dumme, gemeine Falle gelaufen wäre…«
Seine heiser gewordene Stimme ging im unverständlichen Gebrüll der Menschenmenge unter. Man hob ihn auf Schultern und trug ihn zur Bank des Bürgermeisters. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm einen Strom aufgeregter Menschen, die auf den bereits von Tausenden gefüllten Platz zuliefen.
Mallow sah sich nach Ankor Jael um, aber es war unmöglich, ein einzelnes Gesicht in der wogenden Masse ausfindig zu machen. Langsam kam ihm ein rhythmisches, ständig wiederholtes Rufen zu Bewußtsein, das sich von einem kleinen Anfang bis zu pulsierendem Wahnsinn steigerte:
»Lang lebe Mallow… lang lebe Mallow… lang lebe Mallow…«
45
DER GRIFF NACH DER MACHT
Die Augen Ankor Jaels blinzelten Mallow aus einem hohlwangigen Gesicht an. Die letzten beiden Tage waren verrückte, schlaflose Tage gewesen.
»Mallow, du hast eine großartige Show abgezogen. Jetzt verdirb sie nicht, indem du zu hoch springst. Du kannst nicht im Ernst daran denken, Bürgermeister zu werden. Die Begeisterung der Masse ist eine starke Kraft, aber die Masse ist bekanntermaßen wankelmütig.«
»So ist es!« erklärte Mallow grimmig. »Deshalb müssen wir ihr schöntun, und die beste Methode ist, die Show fortzusetzen.«
»Womit?«
»Du wirst Publis Manlio und Jorane Sutt festnehmen lassen…«
»Was?«
»Du hast richtig gehört. Veranlasse den Bürgermeister, sie festzunehmen! Es ist mir gleich, welche Drohungen du benutzt. Ich beherrsche die Masse – jedenfalls heute. Er wird es nicht wagen, sich der öffentlichen Meinung entgegenzustellen.«
»Aber mit welcher Beschuldigung, Mann?«
»Mit der auf der Hand liegenden. Sie haben die Priesterschaft der äußeren Planeten aufgehetzt, Partei in den
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