Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
›Forscherstadt‹ kam, befand Gendibal, um so höflicher benahm sie sich, und er verspürte eine flüchtige Anwandlung, ihr zu entgegnen: Meinen Sie Ihren kleenen Knilch? Aber er hätte sie ohne vernünftigen Grund in Verlegenheit gebracht.
    »Ja, Novi?«
    »Is es sehr fein und nobel in der Forscherstadt?«
    »Es ist ganz nett«, sagte Gendibal.
    »Ich hab mal davon geträumt, in der Forscherstadt zu sein. Und… und ein Forscherin zu sein.«
    »Irgendwann zeige ich’s Ihnen mal«, erwiderte Gendibal höflichkeitshalber.
    Der Blick, den sie ihm zuwarf, verriet deutlich, daß sie seine Antwort keineswegs als bloße Höflichkeitsfloskel auffaßte. »Ich kann schreiben«, sagte sie. »Hatt Unterricht bei Schulmeister. Wenn ich dich ’n Brief schreibe…« – sie versuchte, ihren Worten einen gleichgültigen Klang zu verleihen – »was muß ich draufschreiben, damit er ankommt?«
    »Schreiben Sie nur darauf ›Sprecherhaus, Apartment 27‹, und er wird mich erreichen. Aber jetzt muß ich mich verabschieden. Novi.«
    Wieder verbeugte er sich, und erneut gab sie sich alle Mühe, sein Verhalten nachzuahmen. Sie entfernten sich in entgegengesetzten Richtungen, und prompt vergaß Gendibal sie im Handumdrehen. Statt dessen dachte er an die Sitzung der Tafel der Sprecher und ganz besonders an Sprecherin Delora Delarmi. Seine Gedanken waren alles andere als freundlich.

 
     
Achtes Kapitel
     
Farmerin

 
26
     
     
    Die Sprecher saßen um ihre Tafel; in ihrer mentalen Abschirmung wirkten sie wie von plötzlicher Leblosigkeit befallen. Es war, als hätten sie aufgrund einer Verabredung unvermittelt alle gleichzeitig ihr Bewußtsein abgeschirmt, um zu verhindern, daß sie den Ersten Sprecher, nachdem er seine Erklärung bezüglich Trevizes abgegeben hatte, unverzeihlich beleidigten. Verstohlen schielten sie die Delarmi an, und das besagte schon allerhand. Sie war von allen am meisten für ihre Respektlosigkeit bekannt; selbst Gendibal legte der Konvention mehr Lippenbekenntnisse ab als sie.
    Delarmi bemerkte die Blicke und sah ein, daß sie keine Wahl hatte, sie mußte sich dieser unmöglichen Situation stellen. Und da es nun einmal so war, wollte sie die Sache keinesfalls unter die Tafel kehren.
    In der ganzen Geschichte der Zweiten Foundation hatte man noch keinen Ersten Sprecher der Fehlanalyse beschuldigt (hinter diesem Begriff, den sie zur Beschönigung ersonnen hatte, stand unausgesprochen Inkompetenz). Nun war so eine Anklage möglich geworden. Sie hatte nicht die Absicht, vor irgend etwas zurückzuschrecken.
    »Erster Sprecher«, sagte sie leise, und ihre schmalen, farblosen Lippen zeichneten sich in der allgemeinen Blässe ihres Gesichts durch noch stärkere Fast-Unsichtbarkeit als sonst aus, »Sie sagen selbst, Ihre Meinung steht auf keiner konkreten Grundlage, daß die psychohistorische Mathematik nichts derartiges anzeigt. Fordern Sie uns auf, einen Entschluß von entscheidender Bedeutung anhand eines mystischen Fühlens zu fällen?«
    Der Erste Sprecher blickte auf, die Stirn zerfurcht. Er war sich der allgemeinen mentalen Abschirmung an der Tafel bewußt. Er besaß volle Klarheit darüber, was das hieß. »Ich habe den Mangel an Beweisen nicht verschwiegen«, sagte er kühl. »Ich unterbreite hier nichts Zurechtgemachtes. Was ich vorzuweisen habe, ist das starke intuitive Gefühl eines Ersten Sprechers, der sich auf jahrzehntelange Erfahrungen berufen kann, der fast ein Lebensalter mit der gründlichen Analyse des Seldon-Planes verbracht hat.« Er ließ seinen Blick mit Förmlichkeit und Stolz, wie er sie nur selten zeigte, durch die Runde schweifen, und einer um den anderen ließen die Sprecher die Mentalabschirmung abschwächen und schließlich fallen, Delarmi (als er sie anschaute) als letzte.
    »Selbstverständlich nehme ich Ihre Stellungnahme bereitwillig zur Kenntnis, Erster Sprecher«, sagte sie mit entwaffnender Aufrichtigkeit, die ihr gesamtes Bewußtsein erfüllte, als hätte es darin nie etwas anderes gegeben. »Nichtsdestoweniger halte ich es keineswegs für unvorstellbar, daß Sie die Angelegenheit vielleicht ein zweites Mal durchdenken möchten. Wenn Sie nun darüber nachdenken, zumal Sie ohnehin Scham über Ihren Rückfall in die Intuition zum Ausdruck gebracht haben, wäre es Ihnen da nicht lieber, Ihre Ausführungen würden aus dem Protokoll gelöscht…? Sicher, falls sie nach Ihrer Ansicht…«
    Da unterbrach Gendibals Stimme sie. »Was sind das für Ausführungen, die aus dem Protokoll

Weitere Kostenlose Bücher