Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
gelöscht werden sollen?«
    Alle Augenpaare wandten sich gleichzeitig ihm zu. Wäre im entsprechenden Moment nicht ihre Mentalabschirmung benutzt gewesen, hätten sie sein Kommen bemerkt, lange ehe er an der Tür stand.
    »Hat eben allgemeine Mentalabschirmung geherrscht?« meinte Gendibal sardonisch. »Niemand hat gespürt, daß ich unterwegs bin? Was für eine routinierte Sitzung der Tafel der Sprecher wir hier haben. Hat niemand darauf geachtet, ob ich noch komme? Oder haben alle Anwesenden sich darauf verlassen, daß ich auf jeden Fall ausbleibe?«
    Sein Auftreten war ein flagranter Verstoß gegen alle Umgangsformen. Daß Gendibal zu spät kam, war schlimm genug; daß er unangekündigt eintrat, war noch schlimmer. Am allerschlimmsten jedoch war die Tatsache, daß er den Mund aufmachte, bevor der Erste Sprecher ihn ordnungsgemäß zur Teilnahme an der Sitzung aufforderte.
    Der Erste Sprecher wandte sich ihm zu. Alles andere rückte nun in den Hintergrund. Die Frage der Disziplin stand an erster Stelle.
    »Sprecher Gendibal«, sagte Shandess, »Sie kommen zu spät. Sie platzen formlos herein. Sie reden drauflos. Gibt es irgendeinen Grund, weshalb Sie nicht für dreißig Tage von der Tafel der Sprecher ausgeschlossen werden sollten?«
    »Selbstverständlich. Ein Beschluß in bezug auf meine etwaige Suspendierung sollte keineswegs beraten werden, ehe hier darüber gesprochen worden ist, wer es war, der dafür gesorgt hat, daß ich zu spät kommen mußte, und warum.« Gendibal sprach in unterkühltem, gemessenem Tonfall, aber in seinem Bewußtsein verdunkelten Wolken des Zorns seine Gedanken. Doch es war ihm gleichgültig, ob jemand es merkte.
    Die Delarmi spürte es ohne Zweifel. »Der Mann ist wahnsinnig«, sagte sie mit Nachdruck.
    »Wahnsinnig?« wiederholte Gendibal. »Ich? Wahnsinn von dieser Frau, so etwas zu behaupten. Oder es geschieht aus Schuldbewußtsein. Erster Sprecher, ich wende mich an Sie und berufe mich auf das persönliche Privileg, in eigener Sache sprechen zu dürfen.«
    »Worum handelt es sich, Sprecher?«
    »Erster Sprecher, ich beschuldige jemanden hier des Mordversuchs.«
    Im Sitzungsraum brach ein Entrüstungssturm los, als alle Sprecher und Sprecherinnen aufsprangen und in ein heilloses Durcheinander von mündlicher, mimischer und mentaler Diskussion verfielen.
    Der Erste Sprecher hob die Arme. »Der Sprecher muß Gelegenheit erhalten«, rief er, »das persönliche Privileg des Vortrags in eigener Sache wahrnehmen zu können.« Er sah sich dazu gezwungen, auf mentaler Ebene seine Autorität mit einer Deutlichkeit auszuspielen, wie sie in diesem Kreis wenig wünschenswert war – aber er hatte keine andere Wahl.
    Der Wirrwarr verebbte.
    Gendibal wartete ungerührt, bis sowohl akustisch wie auch mental vollkommene Ruhe eingetreten war, ehe er weitersprach. »Auf dem Rückweg zur Universität«, sagte er, »auf einer hamischen Landstraße, in einer Entfernung und mit einer Geschwindigkeit, die ohne weiteres mein pünktliches Eintreffen gewährleistet hätten, haben mich mehrere Farmer aufgehalten, und nur mit knapper Not bin ich nicht zusammengeschlagen worden, und vielleicht hätte man mich umgebracht. Wie die Dinge sich entwickelt haben, hat sich jedoch lediglich eine Verspätung ergeben, und ich bin soeben eingetroffen. Zunächst einmal möchte ich feststellen, daß ich seit den Zeiten der Großen Plünderung keinen Fall wüßte, daß ein Zweitfoundationist von den Hamer respektlos behandelt worden ist, geschweige denn sogar mißhandelt.«
    »Dergleichen ist auch mir unbekannt«, sagte der Erste Sprecher.
    »Normalerweise laufen Zweitfoundationisten nicht allein im Hamer-Territorium herum«, rief die Delarmi. »Mit so etwas provozieren Sie solche Vorfälle ja regelrecht.«
    »Es stimmt, es ist meine Gewohnheit«, sagte Gendibal, »allein im Hamer-Territorium herumzulaufen. Viele hundert Mal habe ich mich in jede erdenkliche Richtung bewegt. Aber nie vorher hat mich jemand belästigt. Andere bewegen sich nicht mit der Freizügigkeit, wie ich es halte, aber niemand hier betrachtet sich als von der übrigen Welt ausgeschlossen, keiner sperrt sich in der Universität ein, und niemals ist irgend jemand von uns belästigt worden. Ich kann mich entsinnen, daß Delarmi…« Und da, als erinnere er sich nachträglich des Titels, verwandelte er ihn in eine tödliche Beleidigung. »Ich wollte sagen, ich kann mich entsinnen, daß auch Sprecherin Delarmi gelegentlich das Hamer-Territorium aufgesucht hat,

Weitere Kostenlose Bücher