Foundation 09: Die Suche nach der Erde
einer Region gearbeitet. Ich habe alle Einzelheiten berücksichtigt, die wir über Trevize – ein Ratsherr der Ersten Foundation ist ja kein völliger Niemand – und die Bürgermeisterin der Ersten Foundation wissen. Alles zusammen habe ich – ziemlich frei, muß ich sagen – einer Kalkulation unterzogen.« Er verstummte.
»Und?« fragte die Delarmi. »Ich gehe davon aus, daß… Waren die Resultate überraschend?«
»Es gab keine Resultate, wie Sie alle es sich wohl schon gedacht haben«, sagte der Erste Sprecher. »Mit einem einzelnen Individuum kann man nichts anfangen, und doch… trotzdem…«
»Trotzdem?«
»Vierzig Jahre lange habe ich Resultate analysiert und ein klares Gespür dafür entwickelt, vor der Analyse zu ahnen, wie die Resultate aussehen dürften, und ich habe mich nur selten geirrt. In diesem Fall habe ich sehr stark das Gefühl – obwohl meine Untersuchungen zu keinen konkreten Ergebnissen führten –, daß Sprecher Gendibal recht hat und man Trevize nicht sich selbst überlassen darf.«
»Warum nicht, Erster Sprecher?« hakte die Delarmi nach, offensichtlich angesichts der starken Überzeugung im Bewußtsein des Ersten Sprechers reichlich entgeistert.
»Es beschämt mich«, sagte der Erste Sprecher, »daß ich mich dazu habe verleiten lassen, den Plan für einen Zweck zu gebrauchen, für den er eindeutig ungeeignet ist. Und weiter schäme ich mich dafür, mich nun von etwas leiten zu lassen, das man nicht anders als reine Intuition nennen kann. Aber ich muß es tun, so stark ist in dieser Hinsicht mein Gefühl. Wenn Sprecher Gendibal recht hat, wenn wir von unbekannter Seite bedroht werden, dann wird es, sobald die Zeit kommt, da unsere Sache in eine Krise gerät, Trevize sein, der die entscheidende Karte in seiner Hand hält. Das ist meine Überzeugung.«
»Welche Grundlage hat dies Gefühl?« erkundigte sich die Delarmi schockiert.
Erster Sprecher Shandess blickte betrübt in die Runde.
»Leider kann ich auf keinerlei konkrete Grundlagen verweisen. Die psychohistorische Mathematik hat keine Ergebnisse erbracht, aber während ich das Ineinandergreifen der verschiedenen Bezüge beobachtet habe, hatte ich irgendwie den Eindruck, daß Trevize zu allem der Schlüssel ist. Wir müssen diesem jungen Mann unsere Aufmerksamkeit schenken.«
25
Gendibal sah ein, er würde nicht rechtzeitig zurückkehren, um an der Sitzung der Tafel der Sprecher teilnehmen zu können. Möglicherweise würde er niemals zurückkehren.
Man hielt ihn roh fest, und er tastete auf mentaler Ebene verzweifelt nach einer Möglichkeit rundum, wie er die Männer am günstigsten zwingen könne, ihn freizugeben.
Rufirant hatte sich inzwischen großkotzig vor ihm aufgebaut. »Bist nu fertig, Forscher? Hieb fier Hieb, Schlag fier Schlag, wie bei anständigen Hamer ieblich. Nu kumm, du bist kleener, du darfst als erster zuhauen!«
»Wird jemand Sie auch festhalten«, meinte Gendibal, »so wie mich?«
»Laßt ihm los!« sagte Rufirant. »Nee, nee, nur sein Arme. Laßt sein Arme los, aber haltet sein Beine fest! Wir wollen hier kein Tanzerei.«
Gendibal spürte, wie man seine Beine am Boden festhielt. Seine Arme gab man frei.
»Hau zu, Forscher!« sagte Rufirant. »Gibt mir ersten Schlag!«
Da fand Gendibals mentales Tasten etwas, das einen Ausweg bot – Empörung, die Empfindungen von Unrechtsbewußtsein und Mitgefühl. Ihm blieb keine Wahl, er mußte das Risiko eingehen und diese Gemütslage regelrecht verstärken, dann etwas improvisieren, das auf der Grundlage…
Doch das war gar nicht nötig! Er hatte das entsprechende Bewußtsein nicht im mindesten beeinflußt, da erfolgte bereits eine Reaktion, wie er sie sich wünschte. Genau so.
Zuerst bemerkte er eine kleine Gestalt, die sich mit wüstem Nachdruck in sein Blickfeld drängte, untersetzt, langes schwarzes Haar, die Arme ausgestreckt, die nun wie irrsinnig an dem hünenhaften Farmer zerrten.
Die Gestalt gehörte einer Frau. Grimmig erkannte Gendibal einen Beweis seiner inneren Anspannung und Belastung, daß er diese Tatsache nicht bemerkt hatte, bis seine Augen sie ihm unübersehbar mitteilten.
»Karoll Rufirant«, schrie die Frau den Farmer an, »Klotz und Feigling! Hieb um Hieb, nach Hamer-Art?! Du bist zweimal so groß wie das Foscher hier. War gefährlicher, mich anzugreifen. Willst ’n Ruf kriegen, ein arm Knilch zerhauen zu haben? War ’ne Schande, glaub ich. Mit Fingern werden’s auf dich zeigen, und reden wird man: ›Das is der
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