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Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde

Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde

Titel: Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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kein ausreichendes Motiv für mich wäre, mich
zu veranlassen, meine Menschlichkeit aufzugeben und Bluthund werden
zu wollen.«

 
34
     
     
    Sie hatten die Wolkenschicht durchstoßen und konnten die
Verbotene Welt sehen, während sie durch die Atmosphäre
dahintrieben. Sie wirkte eigenartig mottenzerfressen.
    Die Polarregionen waren erwartungsgemäß eisbedeckt,
aber nicht sehr ausgedehnt. Die bergigen Regionen wirkten kahl und
unfruchtbar, mit gelegentlichen Gletschern dazwischen. Aber auch sie
waren nicht sehr ausgedehnt. Und dann gab es noch kleine
Wüstenzonen, die weit verstreut lagen.
    Von all dem abgesehen hatte der Planet die Anlage dazu, schön
zu sein. Seine Kontinentalzonen waren ziemlich groß, aber
buchtenreich, so daß es lange Küstenstreifen und dahinter
großzügige Küstenebenen gab. Es gab üppige
Streifen tropischer und gemäßigter Wälder, die von
Grasland gesäumt waren – und doch wirkte das Ganze
unübersehbar mottenzerfressen.
    Durch die Wälder verstreut gab es fast kahle Gegenden, und
auch Teile der Grasflächen waren dünn und
spärlich.
    »Irgendeine Pflanzenkrankheit?« fragte Pelorat
staunend.
    »Nein«, sagte Wonne langsam. »Etwas Schlimmeres und
viel Dauerhafteres.«
    »Ich habe eine ganze Anzahl Welten gesehen«, sagte
Trevize, »aber so etwas noch nie.«
    »Ich habe sehr wenige Welten gesehen«, meinte Wonne,
»aber ich denke die Gedanken Gaias, und das ist, was man von
einer Welt erwarten muß, von der die Menschheit verschwunden
ist.«
    »Warum?« fragte Trevize.
    »Denken Sie doch nach«, sagte Wonne ein wenig
herablassend. »Keine bewohnte Welt befindet sich im echten
ökologischen Gleichgewicht. Die Erde muß ursprünglich
einmal ein solches Gleichgewicht gehabt haben, denn sie war die Welt,
auf der sich die Menschheit entwickelt hat, und es muß dort
lange Zeitalter gegeben haben, in denen die Menschheit nicht
existierte und auch keine andere Spezies, die imstande war, eine
moderne technische Zivilisation zu entwickeln und damit auch die
Fähigkeit, die Umgebung zu verändern. In dem Fall muß
ein natürliches Gleichgewicht – natürlich eines, das
sich dauernd veränderte – existiert haben. Auf allen
anderen bewohnten Welten aber haben die Menschen ihre neue Umgebung
sorgfältig terraformt und dort pflanzliches und tierisches Leben
eingerichtet. Aber das ökologische System, das sie
einführten, muß zwangsläufig unausgeglichen gewesen
sein. Ein solches System kann nur eine beschränkte Anzahl von
Spezies umfassen, und zwar nur diejenigen, die die Menschen wollten
oder deren Einführung sie nicht verhindern
konnten…«
    »Wissen Sie, woran mich das erinnert?« unterbrach
Pelorat. »Verzeih, Wonne, daß ich dich unterbreche, aber
das paßt so gut, daß ich das sofort sagen muß, ehe
ich es vergesse. Es gibt da einen alten Schöpfungsmythos, auf
den ich einmal stieß. Einen Mythos, in dem das Leben auf einem
Planeten geformt wurde und nur aus einer beschränkten Zahl von
Spezies bestand, eben denjenigen, die für die Menschheit
nützlich oder angenehm waren. Die ersten menschlichen Wesen
taten dann etwas Unsinniges - unwichtig, was das war, alter Junge,
solche alten Mythen sind gewöhnlich symbolisch und verwirren
einen nur, wenn man sie wörtlich nimmt – und der Boden des
Planeten wurde verflucht. ›Er soll Dornen und Disteln
hervorbringen‹, so wurde der Fluch zitiert, obwohl die Stelle in
dem archaischen Galaktisch, in dem sie geschrieben war, viel besser
klingt. Worauf ich hinauswill ist, war es wirklich ein Fluch? Dinge,
die menschliche Wesen nicht mögen und nicht haben wollen, wie
Dornen und Disteln, braucht man vielleicht, um die Ökologie im
Gleichgewicht zu halten.«
    Wonne lächelte. »Es ist schon erstaunlich, Pel, wie dich
alles an alte Legenden erinnert und wie aufschlußreich diese
Legenden manchmal sind. Wenn menschliche Wesen eine Welt terraformen,
dann lassen sie die Dornen und Disteln weg, was auch immer sie sein
mögen, und dann müssen die Menschen sich abmühen, um
die Welt in Gang zu halten. Eine solche Welt ist kein sich selbst
stützender Organismus, wie Gaia das ist. Sie ist viel eher eine
durcheinandergewürfelte Ansammlung von Isolaten, und die
Ansammlung ist nicht durcheinandergewürfelt genug, um das
ökologische Gleichgewicht auf Ewigkeit zu erhalten. Wenn die
Menschheit verschwindet und ihre lenkende Hand abgezogen wird, dann
beginnt das Lebensschema der Welt unvermeidlich zu zerfallen. Der
Planet entterraformt sich.«
    Trevize

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