Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
wir fühlen?«
»Ohne zu wissen, wie Sie fühlen, kann man doch unterstellen, daß eine Welt gemeinsamer Freuden viel intensiver sein muß als jene, die einem einzelnen, isolierten Individuum zur Verfügung steht.«
»Vielleicht. Aber selbst wenn meine Freuden armselig wären, würde ich doch meine eigenen Freuden und Sorgen behalten und von ihnen befriedigt werden, so dünn sie auch sein mögen, und würde dabei ich bleiben und nicht ein Blutsbruder des nächsten Felsbrockens sein.«
»Sie sollten sich nicht lustig machen«, sagte Wonne. »Sie schätzen jeden Mineralkristall in Ihren Knochen und Zähnen und würden nicht zulassen, daß ein einziger von ihnen beschädigt wird, obwohl sie nicht mehr Bewußtsein besitzen als ein durchschnittlicher Felskristall derselben Größe.«
»Das ist richtig«, sagte Trevize widerstrebend, »aber wir sind jetzt vom Thema abgekommen. Es ist mir gleichgültig ob ganz Gaia Ihre Freude teilt, Wonne, aber ich will sie nicht teilen. Wir leben hier dicht aufeinander, und ich möchte nicht gezwungen sein, selbst indirekt an Ihren Aktivitäten teilzuhaben.«
»Das ist eine Auseinandersetzung um nichts, mein lieber alter Freund«, sagte Pelorat. »Ich bin ebensowenig wie Sie darauf erpicht, Sie zu stören oder Sie zu belästigen, und ich will das auch nicht. Wonne und ich werden diskret sein, nicht wahr, Wonne?«
»Es wird sein, wie du es wünschst, Pel.«
»Schließlich«, meinte Pelorat, »werden wir höchstwahrscheinlich über viel längere Zeiträume planetengebunden sein, als durch den Raum reisen, und auf Planeten gibt es ja die Möglichkeit…«
»Was Sie auf Planeten tun, ist mir gleichgültig«, unterbrach Trevize, »aber auf diesem Schiff bin ich der Kapitän.«
»Genau«, sagte Pelorat.
»Dann ist es jetzt, nachdem das klargestellt ist, Zeit zum Start.«
»Aber warten Sie doch!« Pelorat zupfte an Trevizes Ärmel. »Wohin wollen wir denn starten? Sie wissen nicht, wo die Erde ist, ich weiß es auch nicht und Wonne ebensowenig. Und Ihr Computer ebenfalls nicht, denn Sie haben mir schon vor langer Zeit gesagt, daß er keinerlei Informationen über die Erde besitzt. Was haben Sie also zu tun vor? Sie können sich doch nicht einfach willkürlich durch den Weltraum treiben lassen, mein lieber Junge.«
In dem Augenblick lächelte Trevize mit fast greifbarem Vergnügen. Zum erstenmal, seit Gaia ihn mit ihrem Griff umfangen hatte, fühlte er sich als Herr seines eigenen Schicksals.
»Ich kann Ihnen versichern«, sagte er, »daß es nicht meine Absicht ist, uns treiben zu lassen. Ich weiß genau, zu welchem Ziel ich starte.«
7
Pelorat trat mit leisen Schritten in den Pilotenraum, nachdem er einige Augenblicke lang an der Tür gewartet hatte, weil sich auf sein leises Klopfen hin nichts gerührt hatte. Er fand Trevize, der konzentriert auf das Sternenfeld blickte.
»Golan…«, sagte Pelorat und wartete.
Trevize blickte auf. »Janov! Setzen Sie sich! – Wo ist Wonne?«
»Sie schläft. – Wir sind im Weltraum, wie ich sehe.«
»Sie sehen richtig.« Die leichte Verblüffung überraschte Trevize nicht. In den neuen gravitischen Schiffen gab es keine Möglichkeit, den Start wahrzunehmen. Es gab keine Trägheitseffekte; keinen Beschleunigungsdruck; keinen Lärm, keine Vibration.
Die Far Star besaß die Fähigkeit, sich in jedem beliebigen Maße und auch völlig von äußeren Gravitationsfeldern zu isolieren und erhob sich daher von einer Planetenoberfläche, als schwebte sie in einem kosmischen Meer. Und dabei blieb auf paradoxe Weise der Gravitationseffekt im Innern des Schiffes normal.
Während das Schiff sich innerhalb der Atmosphäre befand, bestand natürlich keine Notwendigkeit, zu beschleunigen, so daß es weder ein Pfeifen noch das Vibrieren schnell vorbeiziehender Luftströme gab. Nach Verlassen der Atmosphäre freilich konnte eine Beschleunigung stattfinden, eine sehr hohe sogar, ohne daß die Passagiere davon beeinträchtigt wurden.
Dies war das höchste Maß an Komfort, und Trevize konnte sich keine Verbesserung mehr vorstellen, bis zu jener Zeit vielleicht, wo menschliche Wesen Mittel und Wege entdeckten, ohne Schiffe durch den Hyperraum zu huschen, ohne sich dabei um benachbarte Gravitationsfelder Sorgen zu machen, die vielleicht zu intensiv sein könnten. Im Augenblick wurde die Far Star sich ein paar Tage lang mit hoher Geschwindigkeit von Gaias Sonne entfernen müssen, bis deren Gravitation schwach genug war, um den Sprung
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