Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
Jahre«, sagte Trevize geduldig. »Ich habe diesen Zeitraum genannt, weil das die längste Periode ist, seit der es möglicherweise keine menschlichen Wesen mehr auf diesem Planeten gibt, weil die comporellianischen Legenden berichten, daß diese Welt damals in Blüte stand. Aber ebensogut könnte es sein, daß die letzten Menschen erst vor tausend Jahren gestorben oder verschwunden oder geflohen sind.«
Sie erreichten die andere Seite der nächtlichen Halbkugel, und die Morgendämmerung kam und hellte sich fast sofort zu Sonnenschein auf.
Die Far Star sank in die Tiefe und verlangsamte ihren Flug, bis die Einzelheiten der Landoberfläche unter ihnen sichtbar wurden. Jetzt konnte man deutlich die kleinen Inseln erkennen, die wie Tupfer die Küsten der Kontinente säumten. Die meisten waren von dichtem Grün bedeckt.
Trevize meinte: »Ich glaube, wir sollten die beschädigten Bereiche ganz besonders genau studieren. Mir scheint, daß jene Stellen, wo sich die Menschen am dichtesten konzentrierten, vermutlich auch diejenigen sind, wo das ökologische Gleichgewicht am meisten gestört war. Jene Bereiche könnten die Kernzonen der sich ausbreitenden Entterraformung sein. Was meinen Sie, Wonne?«
»Das ist möglich. Da wir nichts Genaues wissen, sollten wir jedenfalls dort nachsehen, wo man am leichtesten etwas erkennen kann. Die Grasflächen und der Wald haben sicherlich die meisten Spuren menschlicher Anwesenheit getilgt, so daß es Zeitvergeudung sein könnte, dort nachzusehen.«
»Mir scheint«, meinte Pelorat, »daß eine Welt zu guter Letzt mit dem, was sie hat, ein Gleichgewicht herstellen könnte; daß sich neue Spezies entwickeln könnten und daß die kranken Zonen auf einer neuen Grundlage neu kolonisiert werden könnten.«
»Mag sein, Pel«, sagte Wonne. »Es hängt davon ab, wie sehr das Gleichgewicht ursprünglich gestört war, und daß eine Welt sich selbst heilen und auf dem Wege der Evolution ein neues Gleichgewicht herstellen könnte, würde viel länger als zwanzigtausend Jahre dauern. Wohl eher Jahrmillionen.«
Die Far Star hatte inzwischen aufgehört, die Welt zu umkreisen. Sie schwebte langsam über einem fünfhundert Kilometer breiten Streifen, der mit verstreutem Heidekraut und Stechginster bedeckt war, mit vereinzelten kleinen Baumbeständen dazwischen.
»Was halten Sie davon?« sagte Trevize plötzlich und deutete nach unten. Das Schiff kam zum Stillstand und schwebte auf der Stelle. Ein leises, anhaltendes Summen war zu hören, als die gravitischen Motoren hochschalteten und das planetarische Schwerkraftfeld fast völlig neutralisierten.
Dort, wo Trevize hindeutete, war nicht viel zu sehen. Nur ein paar Hügel, mit Erde und spärlichem Gras bedeckt.
»Mir schaut das nach nicht viel aus«, sagte Pelorat.
»Das Zeug ist gradlinig angeordnet. Parallele Linien, und ein paar sogar im rechten Winkel. Sehen Sie’s? Sehen Sie’s? In einer natürlichen Formation ist so etwas unmöglich. Das ist menschliche Architektur, das sind Fundamente und Mauern, und zwar ebenso deutlich, als stünden sie jetzt noch da.«
»Und wenn schon«, sagte Pelorat. »Das ist nur eine Ruine. Wenn wir archäologische Forschungen anstellen wollen, müssen wir graben und graben. Fachleute würden Jahre brauchen, um es richtig zu machen.«
»Ja, aber wir haben nicht die Zeit, es richtig zu machen. Das sind vielleicht die vagen Umrisse einer uralten Stadt, vielleicht steht noch ein Teil davon. Wir wollen diesen Linien folgen und sehen, wo sie uns hinführen.«
Und dann erreichten sie am einen Ende der Fläche eine Stelle, wo die Bäume sich etwas dichter aneinanderdrängten, zu Mauern, die noch standen – wenigstens teilweise.
»Das reicht für den Anfang«, meinte Trevize. »Wir landen!«
9. DAS RUDEL
35
Die Far Star kam neben einer leichten Bodenerhebung zum Stillstand, einem Hügel in der sonst flachen Landschaft. Ohne nachzudenken, war es Trevize wie selbstverständlich vorgekommen, daß es für sie am besten sein würde, wenn sie nicht in jeder Richtung meilenweit zu sehen waren.
»Die Temperatur draußen beträgt vierundzwanzig Grad«, sagte er. »Der Wind weht mit etwa elf Kilometern pro Stunde aus dem Westen, und es ist schwach bewölkt. Der Computer weiß nicht genug über die allgemeine Luftzirkulation, um das Wetter vorhersagen zu können. Aber nachdem die Feuchtigkeit etwa vierzig Prozent ausmacht, ist es recht unwahrscheinlich, daß es regnen wird. Insgesamt betrachtet, scheinen wir eine
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