Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
hat sie die «Emma», das Sturmgeschütz des deutschen Feminismus. Auch wenn sie niemand mehr liest, so wird sie dennoch wahrgenommen. Die Schwänze müssten mal wieder das Zittern lernen, schon lange denkt Alice Schwarzer über eine Kampagne nach, die das Machotum das Fürchten lehren soll.
Wenn selbst die CDU sich schon für eine Frauenquote in Führungspositionen starkmacht, wofür kann man sich dann noch einsetzen? Am meisten ärgert sie, dass die nachfolgende Frauengeneration, die von ihrem Kampf profitiert hat – mit anderen Worten: Kristina Schröder, Alibi-Else am Hofe Merkels –, dass also diese undankbaren Schlampen ihr, der Mutter aller Schwanzabschneiderinnen, in den Rücken fallen.
Alice hat sich ganz nach hinten gesetzt, damit die linken Flintenweiber sie hier nicht entdecken.
Alice Schwarzer ist schon wieder geladen und findet auch in dieser Nacht keinen Schlaf. Also wirft sie sich die alte Pferdedecke über, die sie immer trägt, wenn sie außer Haus geht, um nicht als Auslösereiz missverstanden zu werden, und schlüpft hinaus in die Kölner Nacht. Ihr Ziel ist ein versteckter Domina-Club in der Südstadt, da darf man auch als Laiin Männer in Führungspositionen verprügeln. Mittleres Management kostet zweihundert Euro, ein Mann mit Fahrer und Eckbüro dreihundertfünfzig Euro und … ach, scheiß die Hündin drauf, heute Nacht will sie sich einen Bischof gönnen für ’nen Tausender – hoffentlich haben die was richtig Widerliches da, zum Beispiel das Ekelpaket aus Limburg, obwohl, da weiß sie gar nicht, ob der sich nicht alles zu Hause machen lässt. Beim Gedanken an die bevorstehende Orgie bessert sich Alice Schwarzers Laune merklich, unter ihrer Pferdedecke schließt sich das feuchte Händchen um den Knauf einer Reitpeitsche. Die Ampel springt um auf Grün, und Alice Schwarzer verschwindet in der Nacht.
Kurz erklärt: Emanzipation
Die Gleichstellung von Mann und Frau: ein ehrenwertes und wichtiges Anliegen, für das vor allem Frauen über Jahrhunderte gekämpft haben (Männer eher nicht). Umso verblüffender, dass Heldinnen der Frauenbewegung wie Alice Schwarzer heutzutage ausgerechnet von jungen Geschlechtsgenossinnen belächelt werden. Die moderne Deutsche wähnt sich nicht nur im postideologischen, sondern auch im postfeministischen Zeitalter angekommen. Nichts ist diesen Frauen suspekter als ein «verbissener Feminismus», und sie empfinden jede Form der Frauenquote als persönliche Beleidigung. Wenn überhaupt, wollen sie nur dank ihrer Qualitäten irgendwann im Aufsichtsrat eines deutschen Großkonzerns sitzen.
Überflüssig zu erwähnen, dass das nie passieren wird. Denn wenn es um echte Macht geht, hört in den Old-Boys-Netzwerken der Spaß natürlich auf. Und im Privaten läuft’s exakt genauso. Hirnforscherinnen, die in Harvard summa cum laude promoviert haben, hören mit dem Wurf von Kind Nummer eins schlagartig auf zu arbeiten, damit ihre Männer weiter Karriere machen können – in der Waschanlage oder als Rewe-Filialleiter. Aber im Unterschied zu den fünfziger Jahren machen die Frauen das heute freiwillig und schaffen es sogar, sich trotzdem emanzipiert zu fühlen. Im Grunde wieder mal typisch Männer: gewinnen am Ende den Geschlechterkrieg, ohne irgendwas dafür gemacht zu haben!
73. LOTHAR MATTHÄUS
Mein Leben als Kühlschrank
(mit Originalzitaten in Kursiv)
Ein Lothar Matthäus hat den Hörer aufgelegt. Und ein Lothar Matthäus kann’s nicht fassen. Der Präsident des Fußballverbands von Burkina Faso hat ihm soeben abgesagt. Nach tagelangen Verhandlungen wollen sie ihn nun also doch nicht. Ein Lothar Matthäus wird nicht Nationaltrainer von Burkina Faso! Da fragt man sich schon, was die sich einbilden, die Burkina Fas … er. Oder Burkina-Fasoten? Wurscht, er geht ja eh nicht hin.
Was hatte dieser unverschämte Herr Mbele da eben am Telefon gesagt? Irgendwas über «private life» und «image problems». Sein Englisch ist eigentlich seit der Zeit in New York perfekt, aber diesen Vogel hat er kaum verstanden. «Und das bisschen, was ich verstanden hab», denkt ein wütender Lothar Matthäus, «also das haut ja wohl den stärksten Neger vom Schlitten!»
Wieder so ein Satz, den man nicht in Talkshows sagen dürfte. Da gäb’s gleich wieder ein totales Bohei. Wie damals, als sie mit dem FC Bayern die Damen der deutschen Basketball-Nationalmannschaft getroffen haben und er denen launig Ey, Mädels, unser Schwarzer hat den Längsten! zugerufen hat.
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