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Dark Lights

Dark Lights

Titel: Dark Lights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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Marleen
    Die beiden schweren Koffer bereiteten meinen Armen ziemliche Schmerzen. Doch da musste ich ab jetzt durch. Von nun an würde mir keiner mehr die Sachen abnehmen oder mir ein schönes, heißes Bad vorbereiten. Mein Vater war ein sehr reicher Geschäftsmann, der gerade ein- bis zweimal im Jahr Zuhause war. Und meine Mutter war tot. Leider. Deswegen wurde ich gezwungen, bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr auf das Helmut-Kohl-Internat in Nordkanada zu gehen. Bis dahin waren es aber noch drei ganze Jahre! Ich musste bei dem Gedanken leise seufzen.
    Endlich kam der große Bus, damit ich einsteigen konnte. Mein Vater winkte mir das letzte mal zu. Seine blonden Haare waren wie immer nach hinten gekämmt. Der graue Smoking passte perfekt zu ihm. Ich würde wahrscheinlich eine lange Zeit sein warmes Lächeln nicht mehr wiedersehen. Aber zum Glück hatte er mir ein nagelneues Handy gekauft, mit dem ich ihn anrufen sollte, falls ich Sorgen oder Probleme hatte. Die heiße Sonne würde ich auch das letzte mal für dieses Jahr auf meiner Haut spüren, also genoss ich sie so gut es ging zum letzten mal. Kalifornien würde nicht länger meine Heimat sein. Ein Stich unterhalb der Brust ließ mich kurz die Augen schließen.
    Dann fuhr der Bus los. Mit Not und Mühe schaffte ich es, die Tränen zu unterdrücken.
    Das Internat lag irgendwo in einem Wald und als wir da waren, lief mir erst mal ein kalter Schauer über den Rücken. Das Hauptgebäude war riesig und bestand aus neun Stockwerken. Rechts und links daneben standen zwei hohe, breite Türme. Alles schien so alt... mein Vater hätte mich ruhig auf ein moderneres Internat schicken können.Meine nächsten drei Jahre würde ich wohl an einem Ort verbringen müssen, der wie eine Burg aussah.
    Mein Herz raste, während ich ausstieg. Der Wind blies mir heftig durch die Haare und bereitete mir Gänsehaut. Wieso war es so kalt? Wir hatten doch Sommer. Es war der siebenundzwanzigste August. In Kalifornien war es immer schön warm gewesen. Und übermorgen ging schon die Schule los. Mit dem Privatunterricht war es vorbei.
    Ich war es normalerweise nicht gewohnt unter so vielen Leuten zu sein, deswegen fühlte ich mich ziemlich komisch, als ich durch die große, knarrende Tür in einen langen Flur trat. Die Wand war dunkelrot gestrichen und die Möbel waren alle aus dunklem Kiefer. Oben hing ein Kronleuchter aus Kristallen, der meinen Blick für einen Moment auf sich zog. Alle schauten mich an. Eine kleine, dicke Frau mit hochgesteckten Haaren und einer runden Brille kam zu mir. Hallo. Du musst Marleen sein, stimmt`s? Ihre Stimme war sehr streng und fein. Ich reckte das Kinn ein wenig, um ihr gleich zu zeigen, dass ich mir nicht alles gefallen lassen würde.
    Ja.
    Schön. Herzlich willkommen im Helmut-Kohl-Internat. Mein Name ist Miss Parton. Folge mir bitte.
    Wir gingen in ihr Büro, das im ersten Stock lag.
    Hier. Sie gab mir meinen Stundenplan und einen Schlüssel. Die Mädchenzimmer sind im linken Turm, die Jungenzimmer im Rechten. Dein Zimmer ist im vierten Stock und hat die Nummer 13.
    Na toll! Eine Unglückszahl. Das konnte ja heiter werden. Okay. Danke.
    Und jetzt kommen die Regeln. Ihr Blick wurde noch strenger. Merke sie dir. Unsere Strafen sind ziemlich hart.
    Glaubte sie wirklich, ich hätte Angst vor ihr? Phh!
    Also. Die Mädchen dürfen nicht in die Jungenzimmer und Jungen nicht in die Mädchenzimmer. Um zehn Uhr sind alle Lichter aus. Außer am Wochendende. Rumgeknutsche ist nicht während der Schulzeit erlaubt. Es wird sich anständig gekleidet. Damit meine ich, dass keine bauchfreien Tops oder Piercings erlaubt sind. Und um acht Uhr ist jeder auf seinem Zimmer. Verstanden?
    Die Hälfte hatte ich bereits wieder vergessen. Ja.
    Dann viel Spaß.
    Ich ging aus ihrem Büro raus und verdrehte die Augen. Man, was war das denn für Eine? Unglaublich! Mein Blick schweifte umher. Oh. Es war schon sechs Uhr. Schnell ging ich zu dem Aufzug ganz hinten im Flur und fuhr hoch zum vierten Stock. Die Nummer 13 war ganz hinten.
    Na dann. murmelte ich und schloss auf. Das Zimmer war schneeweiß gestrichen und alles, was man sich wünschen konnte, war hier drin. Ein Plasmafernseher, zwei nagelneue Laptops und vieles mehr.
    He! Wer bist du? Und was- Ein hübsches, blondes Mädchen mit knallgrünen Augen stand von der hellblauen Couch auf und kam zu mir. Oh. Entschuldige. Du bist neu hier, richtig? Dein Name ist Marleen. Ich bin Tanya. Wir sind Zimmergenossinnen.
    Okey. Sie war eine

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