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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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Mike durch Tom Jänkes Recherche teilweise schon wusste.
»Zuerst kam ich in so eine Notunterkunft des Jugendamtes, doch der zuständige Staatsanwalt konnte nicht ausschließen, dass ich gefährdet bin. Man verpasste mir eine neue Identität, den schönen Namen Natalie Köbler und löschte alles, was mich mit meinem alten Leben in Verbindung brachte. Anschließend kam ich nach Würzburg zu einer Pflegefamilie, wo ich mich langsam von den Erlebnissen erholte. Zumindest dachten alle, ich würde mich davon erholen. Von meinen Tagen in Petrovs Bordell wusste ja niemand. Da ich noch ein Kind war, schob ich das alles natürlich eine Zeit lang in die dunkelste Ecke meines Bewusstseins, doch mit jedem Jahr, das ich älter wurde, krochen die Erlebnisse wieder Stück für Stück nach außen. Es war ein schleichender Prozess, oft nur kurze Gedanken, doch irgendwann mussten sich Karla und Natalie meinen Geist teilen. Natalie war das Werkzeug. Sie kam auf die Idee, Polizistin zu werden, denn dadurch bekam sie viel mehr Informationen über ihre Peiniger und darüber hinaus lernte sie mit Waffen umzugehen. All die Jahre hatte Karla ausgeharrt, beobachtet und so manchen Übergriff auf andere Kinder verhindert. Besonders dieser Pfarrer brauchte ständig, wie er es nannte, unschuldiges Fleisch.
Dann, vor einer Woche, war es endlich so weit. Als man uns Petrov bei dieser Dienstbesprechung präsentierte, war Karla sofort zur Stelle, denn sie wollte alle, und sie wollte, dass Petrov die Gefahr auf sich zukommen sah. Es wäre über die Jahre kein Problem gewesen, einen nach dem anderen zu bestrafen, aber sie sollten die Angst spüren. Eine Angst, die sie fast in den Wahnsinn trieb. Denn nur das konnte die Narbe in mir schließen.«
Eine Weile lang hing jeder seinen Gedanken nach, dann stellte Mike die einzige Frage, die er hatte: »Warum hat er dich am Leben gelassen?«
Natalie lächelte: »Du bist und bleibst ein Bulle! Diese Frage habe ich mir auch lange gestellt. Irgendwann habe ich mich scheinbar mit einem seiner Männer angefreundet, um mehr Informationen zu bekommen, und fand Folgendes heraus: Petrov war zu der Zeit, als er mich verkaufte, eigentlich noch eine kleine Nummer und unterstand einem anderen Boss. Dieser hatte es allen seinen Leuten untersagt, Kinder zu töten. Sie durften entführt, verkauft und missbraucht werden, das alles gehörte zum Geschäft, aber niemand durfte ein Kind töten. Zur Not ging das sogar so weit, dass man benutzte Kinder in Mafiafamilien aufzog und sie so weit verbog, dass sie loyale Mitglieder der Familie wurden.«

Wieder legte sich Schweigen über den Raum, bis sich die Schiebetür einen Spalt öffnete, der wachhabende Beamte den Kopf hereinschob und fragte: »Alles klar bei dir, Köstner? Ich werde bald abgelöst, da wäre es besser, wenn du nicht mehr hier bist.«
Mike versuchte gefasst zu klingen: »Ja, alles klar. Gib mir noch eine Minute, dann bin ich verschwunden.«
Die Tür schloss sich wieder, Mike ging einen Schritt auf Natalie zu, um leise sprechen zu können, und fragte: »Soll ich dich hier rausbringen?« Doch sie schüttelte den Kopf, gab ihm einen Kuss auf die Wange und antwortete: »Nein danke, Mike. Ich will, dass alle meine Geschichte hören.« Anschließend ließ sie sich auf die Rückenlehen ihres Bettes sinken und sagte: »Du musst gehen. Wir sehen uns bestimmt bald wieder.«

–56–
     
     
       Drei Tage später, es war der Tag an dem Mike das Krankenhaus verlassen konnte, kam Karl morgens in sein Büro und fand eine Notiz der Poststelle auf seinem Schreibtisch. Er überlegte kurz, welcher Drang stärker war, beugte sich seiner Neugierde und verschob den Kaffee auf später. Dass er persönlich zur Poststelle kommen musste, um etwas abzuholen, war äußerst ungewöhnlich und ihm selbst auch noch nicht passiert.
Die Gänge des Hauptpräsidiums füllten sich langsam mit Leben und nach gefühlten fünfzig gesagten »Guten Morgen.« hatte er endlich sein Ziel im Kellergeschoss erreicht. Ohne sich mit den einfachen Beamten aufzuhalten, betrat er das Büro des hiesigen Vorgesetzten und legte den Zettel auf den Tisch. Der Mann, den Karl nur von Weihnachtsfeiern her kannte, erhob sich, gab ihm die Hand und es folgte ein weiteres »Guten Morgen.«. Anschließend zeigte er zur Tür und meinte: »Schön, dass Sie gleich kommen konnten, wir durften das Päckchen nicht auf normalem Weg verteilen lassen.«
»Von wem ist es?«, fragte Karl verwundert, doch der Kollege hatte den Raum

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