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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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schaut mich ganz eindringlich an. Nimmt seine Brille von der Nase und wischt sich über die Augen.
    »Sorry, Franz, ich wollte dir hier nicht deinen Abend versauen!«
    »Kein Problem, alles easy, Flötzinger.«
    »Was ich dir jetzt sage, hat nichts mit meinem Alkoholpegel zu tun, verstanden? Nicht das Geringste. Hast du gehört, Franz?«
    »Ja, gut. Dann lass es mal raus!«
    »Franz. Mach das nicht. Das mit dem Heiraten, mein ich! Bitte! Lass alles einfach so, wie es ist. Es ist doch wunderbar mit dir und der Susi. Ihr seid ein Paar und liebt euch, und trotzdem ist jeder sein eigener Herr. Was kann es denn bitte sehr noch Schöneres geben? Und das … das ist doch verdammt noch mal mit einem einzigen Schlag alles vorbei, wenn du da morgen vor diesen Scheißaltar trittst, verstehst du?«
    Jetzt steht der Papa auf, hakt den Flötzinger unter und bringt ihn hinaus.
    »Denk an meine Worte, Franz!«, tönt es noch durch die Tür.
    Dann ist es erst einmal ziemlich ruhig hier. Die Schallplatte hängt und dreht ihre Schleifen. Ich geh mal rüber und stell sie ab.
    »Ja, gut«, sagt der Simmerl und klopft auf den Tisch. »Vielleicht sollten wir hier auch abbrechen. Es ist schon halb drei, und morgen müssen wir ja auch alle fit sein.«
    Und so macht sich die Truppe langsam, aber sicher vom Acker.
    Wie sie endlich weg sind, reiß ich erst mal Türen und Fenster auf, um frische Luft reinzulassen. Der Zigarrenqualm hängt fest in den Mauern. Dann verräume ich die Biergarnituren und schiebe alles wieder an seinen Platz. Wie ich hernach draußen meinen Anzug zum Lüften an den Haken hänge, hör ich ein Feuerzeug klicken. Es kommt vom Wohnhaus rüber. Ich geh da mal hin und treffe erwartungsgemäß auf den Papa, der vor der Tür steht und sich noch eine Tüte reinzieht.
    »Kannst nicht schlafen?«, frag ich, wie ich hinkomm.
    »Nein«, sagt er ganz leise. Ich glaube, ich weiß schon, was er hat.
    »Musst an die Mama denken?«, frag ich dann relativ vorsichtig.
    »Ja«, sagt er und schaut in die Sterne. »Gehst ein paar Schritte mit mir, Franz? Oder magst lieber schlafen?«
    »Schlafen? Nein, überhaupt nicht. Ich bin gar nicht müde. Wart, ich hol bloß noch schnell den Ludwig«, sag ich, und so brechen wir auf zu einem schweigsamen Marsch. Wir gehen die Runde, die ich sonst immer mit dem Ludwig drehe, und es ist schön. Es ist eine sternenklare Nacht, und so können wir auch prima alle Pfade erkennen. Wie wir bei der Wohnung von der Susi vorbeikommen, bleiben wir kurz stehen und schauen zu ihren Fenstern hoch. Aber da brennt freilich kein Licht mehr um diese Uhrzeit. Drum wandern wir weiter. Mitten im Wald bleibt der Papa plötzlich stehen und zeigt hinter dem Dickicht auf eine Lichtung. Da steht so ein Hochsitz, den ich schon seit Lichtjahren kenne. Und der erst im letzten Sommer wieder gründlich saniert worden ist.
    »Dort oben, Franz«, sagt der Papa und deutet auf dieses hölzerne Teil. »Dort oben, da bist du entstanden.«
    Ich weiß jetzt gleich gar nicht, was ich sagen soll, und außerdem hab ich auf einmal einen dicken Knödel im Hals.So stehen wir zwei einfach ein bisschen dämlich herum und starren diesen Hochsitz an.
    »Auf geht’s! Nehmen wir besser die Abkürzung, es ist schon spät«, sagt der Papa irgendwann und schlägt dabei den Heimweg ein. Schwanzwedelnd rennt der Ludwig neben ihm her. Wir sind schon ein ganzes Stückchen gegangen, da überfällt mich ein Gefühl.
    »Ja, geh schon mal vor. Ich komm auch gleich nach«, sag ich.
    »Franz, es ist spät«, sagt der Papa ganz fürsorglich.
    »Ich weiß, nur ein paar Minuten.«
    Der Papa nickt geistesabwesend. Und so geh ich zurück und mach mich dabei auf den Weg zu meinen genetischen Anfängen.
    Schön ist es da oben auf dem Hochsitz, das kann man wohl sagen. Und zu zweit ist es sicherlich noch tausendmal schöner. Das muss ich unbedingt der Susi mal zeigen. Vielleicht schon in unseren Flitterwochen. Weil da haben wir ja endlich viel Zeit. Und freilich muss ich ihr dann auch die Geschichte dazu erzählen. Und wer weiß, vielleicht wird ja auch die nächste Eberhofer-Generation hier oben entstehen. Schließlich sind wir ja von Haus aus eher traditionell. Ja, das sind so meine letzten Gedanken dort oben auf dem Hochsitz. Und irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein. Bei meinen nächsten Gedanken ist es jedenfalls schon wieder hell, und die Vögel zwitschern um mich herum. Es muss eine ganze Vogelschar sein, jedenfalls ist es irrsinnig laut.

Kapitel 24
    Es ist

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