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Frederikes Hoellenfahrt

Frederikes Hoellenfahrt

Titel: Frederikes Hoellenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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Bastian Michalk von oben herabfallen. »Kain, ich muss dir ein paar Fragen stellen.«
    Kain glaubte zu nicken. Die Schwester schob Michalks Gesicht hinter den Horizont. »Sie sehen doch, wie’s ihm geht! In drei Stunden vielleicht!«
    Langsam verzog sich das Elend aus seinem Blick. Zwei Pfleger führten ihn an sein Bett. Kain erschien es wie das Paradies.

8:05
     
    Meine Damen und Herren, die Geiselnahme konnte nach fast dreizehn Stunden Flucht beendet werden. Unseren serbischen Kollegen ist es gelungen, die Fahrt zu stoppen. Leider kam es dabei zu einem Unfall. Die verbliebene Geisel lebt, die beiden Täter kamen mit Verletzungen davon. Einer Geisel ist vorher die Flucht aus dem Fahrzeug gelungen. Alle Beteiligten befinden sich jetzt im Krankenhaus der deutschen Kfor in Prizren. Ihr Gesundheitszustand ist den Umständen entsprechend. Die genauen medizinischen Informationen entnehmen Sie bitte dem ärztlichen Bulletin.
    Die Leipziger Kriminalpolizei konnte die Identität der Täter noch vor der Beendigung der Flucht ermitteln. Es handelt sich um zwei Bürger dieser Stadt, beide Anfang zwanzig. Sie überfielen das Lokal BARocko, um vom Inhaber Khalid Georgieff noch ausstehendes Gehalt einer bei Georgieff beschäftigten Familienangehörigen einzutreiben. Ihr Vorhaben scheiterte, als Georgieff sie dabei überraschte. In Panik und um nicht erkannt zu werden, schossen die Täter. Khalid Georgieff ist seinen Schussverletzungen erlegen.
    Daraufhin flohen die Täter in das nahe gelegene Café Waschsalon auf der Gottschedstraße und nahmen mehr als zwanzig Menschen als Geiseln. Für die Freilassung der Geiseln forderten sie fünf Millionen Euro. Die Polizei konnte in der Kürze der Zeit nur eine Million Euro beschaffen. Mit dieser Summe und zwei Geiseln begaben sich die Täter in einem von uns bereitgestellten Fahrzeug auf die Flucht. Um das Leben der Geiseln nicht zu gefährden wurde von einem gewaltsamen Stopp des Wagens abgesehen. Den serbischen Kollegen gelang es, das Fahrzeug zu stellen. Mit den von mir bereits genannten Konsequenzen.
    Am Raubüberfall war außer den beiden jungen Männern die Schwester eines der Täter beteiligt. Sie war eine Angestellte Khalid Georgieffs und wurde von ihm nicht wie vertraglich vereinbart entlohnt. Außerdem wurde sie zu anderer Arbeit verpflichtet, die nach ihrer Aussage nie ausgemacht worden war. Ihr Motiv war Rache. Sie gab den Tätern die Hinweise, wo sich der Safe mit Geld befindet und zu welcher Stunde die Tat am gefahrlosesten durchgeführt werden konnte. Der Raub endete, wie berichtet, gewaltsam.
    Die Täter wählten den Kosovo als Ziel. Ein weiterer Verwandter der Täter leistet dort seinen Armeedienst im Rahmen des deutschen Kfor-Einsatzes. Allen Spekulationen, die einen Verbrechenshintergrund in der organisierten Kriminalität vermuten, trete ich entschieden entgegen. Es handelt sich um die Aktion von Einzeltätern. Anderslautende Presseartikel entbehren jeder faktischen Grundlage. Es gibt in Leipzig keinen Diskokrieg. Ich betone es nochmals, in Leipzig stehen sich keine rivalisierenden Banden in bewaffnetem Kampf gegenüber.
    Im Armeekrankenhaus in Prizren wird den Geiseln alle medizinische Hilfe zuteil. Wir wünschen den Verletzten von dieser Stelle alles erdenklich Gute.
    Herr Polizeidirektor, war das Familienmitglied im Kosovo in die Tat involviert?
    Nein. Nachdem die geplante Durchführung des Raubes gescheitert war, erhofften sich die Täter von ihm Hilfe im Kosovo. Wie die hätte aussehen sollen, ist auch von uns rational nicht erklärbar. Die Ursachen sind wahrscheinlich in der Familiengeschichte zu suchen. Der Soldat ist das älteste Geschwisterkind und hat in der Familie die Elternstelle vertreten.
    Die Namen der Täter wollen Sie uns nicht nennen?
    Nein. Auch nicht die Namen der Geiseln. Wir hoffen, sie auf diesem Wege vor zu großer Öffentlichkeit schützen zu können. Ich appelliere an Sie, die Privatsphäre der Opfer zu schützen. Sie hatten traumatische Erlebnisse und bedürfen der ärztlichen Hilfe. Zu gegebenem Zeitpunkt wird Ihnen unsere Pressestelle weitere Informationen geben. Vorerst bitte ich Sie, aus Rücksicht auf die Gesundheit der Opfer und aufgrund der noch anstehenden Ermittlungen dafür Verständnis zu haben.
    Entspricht es der Wahrheit, dass eine der Geiseln ein aus dem Dienst geschiedener Polizist ist?
    Kein Kommentar.
    Handelt es sich bei der zweiten Geisel um eine Frau? Die Chefin des Waschsalons?
    Kein Kommentar. Ich bitte um Ihr

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