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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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müßte.«
    Marco Luciani dachte, daß man nicht von ungefähr zu einem Rebuffo wird. Er war geschickt, ließ sich nie auf dem falschen Fuß
     erwischen, und selbst einen K.o.-Schlag wußte er einzustecken, um gleich wieder aufzustehen und zum Gegenangriff überzugehen.
    »Aber er hat mir den Originalbrief ausgehändigt.«
    »Darf ich ihn sehen?«
    Der Kommissar nahm die Brieftasche, faltete den Zettel, den Adelchi mit Ferrettis Handschrift verfaßt hatte, auseinander und
     ließ Rebuffo von weitem einen Blick darauf werfen.
    »Was Sie sagen, stimmt: Er wird vielleicht vor Gericht keinen großen Erfolg haben, aber ich bin sicher, daß er den Zeitungen
     und dem Fernsehen um so mehr gefällt. Er sagt ausdrücklich, daß Sie und Colnago die großen Drahtzieher sind, und selbst wenn
     es keine Beweise gäbe – es sind die Leute, die Fans, die über euch urteilen.«
    Rebuffo lachte herzhaft: »Die Fans werden dasselbe denken wie immer, Herr Kommissar. Unsere Anhänger werden denken, daß wir
     schlauer sind als die anderen, und werden mir gratulieren. Die anderen werden mich mehr denn je hassen, aber insgeheim werden
     sie hoffen, daß ich eines Tages bei ihrer Mannschaft anheure, damit ich ihnen zum Sieg verhelfe.«
    »Zumindest Colnago wird das den Kopf kosten.«
    Rebuffo zuckte die Achseln: »Irgendein anderer ehemaliger Schiri wird seinen Posten übernehmen. Und es wird immer ein Mensch
     sein, mit seinen Schwächen und wunden Punkten. Und ich werde dies zu nutzen wissen.«
    Der Kommissar hatte anscheinend sein Pulver verschossen, |406| dieses Gespräch machte ihm langsam keinen Spaß mehr. Der Manager senkte die Stimme und lehnte sich vor.
    »Denken Sie mal eine Minute nach, Herr Kommissar, denken Sie an das, was ich Ihnen seinerzeit im Restaurant sagte. Mein Angebot
     steht – mehr denn je. Und jetzt, da Sie wissen, daß es sich nicht um Mord handelt, werden Sie es vielleicht noch mehr zu schätzen
     wissen.«
    »Ob Mord oder Selbstmord, das ändert für mich nichts.«
    »Das nennt man Fanatismus, Herr Kommissar. Und es legt für mich den Schluß nahe, seien Sie mir nicht böse, daß Sie sich bei
     diesem Fall tatsächlich zu sehr von Ihren persönlichen Belangen haben leiten lassen. Sie wollen, daß alle erfahren, wie korrupt
     Ferretti war, damit Sie eine Rechfertigung haben für das, was sich vor vielen Jahren zwischen Ihnen beiden zutrug. Und Sie
     wollen endgültig aus dem Schatten Ihres Vaters treten, dem ganzen Universum verkünden, daß Sie anders sind als er, daß Sie
     ehrlich und unbestechlich sind.«
    Er setzte eine Pause.
    »Glauben Sie wirklich, daß man Sie dafür lieben wird? Daß man Sie bewundern wird?«
    Vor Marco Lucianis innerem Auge tauchte plötzlich, warum auch immer, das Bild von den Eltern auf, die sich an den Zaun des
     Bolzplatzes klammerten.
    »Glauben Sie, daß Sie mehr Freunde, mehr Frauen haben werden, oder ist es nur eine Frage der Selbstachtung? Wonach streben
     Sie wirklich, Herr Kommissar? Was ist es, das Sie wie eine Kerze verzehrt, das sie hölzern und unbeweglich macht wie einen
     Baumstamm? Wovon träumen Sie in der Nacht? Ist Ihnen nicht klar, daß dieses Land durch kleine Gefälligkeiten vorankommt, durch
     kleine Aufmerksamkeiten, kleine Regelüberschreitungen? Und daß es ebenso nutzlos wie lächerlich ist, starr wie ein Fels zu
     stehen, um das Meer aufzuhalten?«
    |407| Wie ein Fels oder wie ein Idiot? dachte der Kommissar.
    Rebuffo setzte wieder eine Pause, dann fuhr er fort: »Wenn Sie mir jetzt diesen Zettel aushändigen, wird sich alles einrenken.
     Die Meisterschaft wird weitergespielt, ohne bitteren Nachgeschmack, und die Leute sind glücklich.«
    Wenn dieser Zettel echt wäre, dachte Luciani, wenn Ferretti wirklich einen Brief mit Anschuldigungen gegen euch geschrieben
     hätte, dann würde ich bis ans Ende aller Zeiten weitermachen. Statt dessen verfügte er nur über eine Fälschung, die bei der
     erstbesten Schriftprobe auffliegen würde; und einen echten Brief, der keinem was sagte, außer ihm selbst.
    Marco Luciani senkte den Kopf, und Rebuffo nahm an, daß er tatsächlich zum ersten Mal seinen Vorschlag ernsthaft prüfte.
    »Legen Sie den Preis fest«, sagte er.
    Der Kommissar fixierte ihn wieder: »In dieser Sache dürfen Sie sich nicht an mich wenden, ich bin inzwischen draußen aus dem
     Fall. Gehen Sie zu Staatsanwalt Delrio, aber sie sollten wissen, daß sein Preis sicher höher ist als meiner.«
     
    »Du wirst doch wohl keine Flasche

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