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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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Mal durch den härtesten Abschnitt: ein kurzer knackiger Anstieg, wo er normalerweise aufgeben mußte, zumindest die Hoffnung
     auf die Traumzeit von einer Stunde, bzw., in Runde drei, von anderthalb Stunden. Luciani überlegte, ob er die Schallmauer
     durchbrechen konnte, wenn er den Startpunkt seiner Runde an eine andere Stelle verlegte und damit die Steigung zu einem günstigeren
     Zeitpunkt nahm. Aber er fürchtete, daß dieser Trick nicht ganz sauber war.
    Da hörte er die Polizeisirene. Sie kam von hinten, vom |12| Ende der Allee her. Verflucht! dachte er, ich will nur hoffen, daß sie nicht meinetwegen hier sind. Hätte er seinem Instinkt
     gehorcht, dann hätte er sich versteckt, aber ein Mann, der einen Meter siebenundneunzig groß und mager wie ein Insekt ist,
     kann nicht so ohne weiteres in der Menge verschwinden. Also lief er weiter, als ob nichts wäre, während die Autofahrer zur
     Seite auswichen und die Passanten neugierig die Hälse reckten. Die Sirene kam immer näher, bis der Streifenwagen schließlich
     mit quietschenden Reifen am Bordstein zu Lucianis Linken hielt. Er hörte das Geräusch der Autotür, die sich öffnete, aus dem
     Augenwinkel sah er einen Beamten, der ausstieg und ungelenk auf ihn zueilte. Die Hand am Pistolenknauf.
    »Herr Kommissar! Herr Kommissar!«
    Er drehte sich um und trabte weiter auf der Stelle, als wollte er sich noch ein wenig der Illusion hingeben, daß er nach dieser
     Unterbrechung sein Training fortsetzen konnte.
    »Iannece, was ist denn los?«
    Seit vier Jahren war Antonio Iannece sein Assistent und Fahrer. Luciani hatte ihn noch nie so verstört gesehen.
    »Steigen Sie ein, Herr Kommissar. Sofort. Es ist die Hölle los. Ich habe Sie auf Ihrem Piepser angefunkt, Doktor Giampieri
     und die anderen sind schon an Ort und Stelle.«
    Marco Luciani sah rasch an sich hinunter. Er war so verschwitzt, daß er sich vor sich selbst ekelte, das T-Shirt hätte man
     auswringen können, und die Shorts sahen auch nicht besser aus.
    »Die Angelegenheit ist dringend, Herr Kommissar. Ein Mordfall. Vielleicht.«
    »Vielleicht?«
    »Ja, vielleicht.«
    »Das heißt: noch ist die Tat nicht begangen?«
    »Nein. Die Tat ist schon begangen. Aber es ist nicht klar, ob …«
    |13| »Wenn die Sache schon passiert ist, dann kann ich mich auch erst einmal umziehen.«
    Auf der Strandpromenade war viel los, wie jeden Sonntagnachmittag. Eine Menge Leute waren stehengeblieben, um sich das Spektakel
     anzuschauen. Der Streifenwagen parkte am Straßenrand, die Sirene heulte, und Iannece wurde immer nervöser. Er näherte sich
     dem Ohr des Kommissars und erklärte ihm in wenigen Worten die Sachlage.
    »In Ordnung, aber bring mich wenigstens zu meinem Auto, damit ich meinen Trainingsanzug überstreifen kann.«
    Nachdem sie den alten Renault Clio erreicht hatten, zog Luciani das verschwitzte T-Shirt aus, knüllte es zusammen und warf
     es in den Kofferraum. Dann rieb er sich, so gut es eben ging, mit einem kleinen Handtuch ab. Sein Blick kreuzte sich mit dem
     zweier Damen, die seine magere Brust, sein unrasiertes Gesicht und den Polizisten neben ihm betrachteten. Ihm wurde klar,
     daß er wie ein Junkie wirken mußte, den man in flagranti beim Autoknacken oder etwas Ähnlichem erwischt hatte. Hastig zog
     er Oberteil und Hose des Trainingsanzugs über und fluchte, weil die Schuhe sich wie immer in den Hosenbeinen verhedderten.
     Er holte seinen Piepser aus dem Handschuhfach, goß sich ein wenig kaltes Wasser über das kurze Haar, rubbelte mit der Hand
     darüber, dann stieg er in den Streifenwagen, der mit quietschenden Reifen und jaulendem Motor davonschoß.
    »Hör mal, Iannece …«
    »Bitte, Herr Kommissar.«
    »Du hast nicht zufällig … hast du ein Deo im Auto?«
    »Ein Deodorant? Aber Herr Kommissar, wissen Sie nicht, wie Monnezza in seinen Filmen immer sagt: ›Ich brauche kein Deo, ich
     will, daß man den Gestank des Bullen riecht.‹«
     
    |14| Der Wagen bahnte sich nur mühsam einen Weg zwischen Autobussen und Menschenmassen, die das Stadion verließen. Es war faszinierend,
     wie es plötzlich in einem der am dichtesten besiedelten Viertel der Stadt zwischen den Wohnblöcken auftauchte, eine große
     rote Schachtel mit weißem Dach, in englischem Stil. Dieses Stadion vermittelte das Gefühl, daß man nicht zum Fußball, sondern
     ins Kino um die Ecke ging, es hatte etwas Vertrautes, Alltägliches. Aber dieser anheimelnde Eindruck verflüchtigte sich sofort,
     wenn hinter dem Stadion

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