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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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nicht, ich melde mich später.« Dann legte er auf.
    »Entschuldigt bitte, meine Frau«, sagte er mit einem verlegenen Lächeln, »sie hat sich Sorgen gemacht.« Dann verfinsterte
     sich seine Miene: »Apropos: hat man Frau Ferretti schon informiert?«

|25| Montag
    »Hier ist Ihr Kaffee, Herr Kommissar. Ich habe Ihnen auch ein Sandwich mitgebracht. Ist nicht die Wucht, aber Sie haben den
     ganzen Tag nicht einen Happen gegessen.«
    »Danke, Iannece. Du kannst ruhig nach Hause gehen. Es ist schon sehr spät.«
    »Wenn Sie wollen, helfe ich Ihnen hier noch ein bißchen. Meine Frau schläft sowieso schon.«
    »Nein, nein, mach dich auf den Weg. In ein paar Stunden geht es hier wieder rund, dann mußt du fit sein. Ich bleibe auch nur
     noch ein Stündchen, und dann gehe ich schlafen.«
    Iannece warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Sie haben schon letzte Woche kaum geschlafen, Herr Kommissar. Sie dürfen nicht
     wieder unterziehen.«
    Wer weiß, was er mit »unterziehen« meint, dachte Marco Luciani. Iannece hatte eine eigentümliche und höchst einfallsreiche
     Art, Sprichwörter und Redewendungen zu verhunzen. Er sagte: »Hat sich bei mir noch nicht untergestellt«, »Mit vollen Hosen
     läßt es sich gut sinken« oder »Die Axt im Haus ersetzt den Scheidungsrichter«, und jeder dieser Ausdrücke hatte seine nachvollziehbare
     Logik. Aber was ausgerechnet mit diesem »Unterziehen« gemeint war, das hatte Luciani bisher nicht begriffen.
    Während Iannece ging, kam Giampieri herein.
    »Nichts zu machen«, sagte er kopfschüttelnd, »wir können es einfach nicht finden.« Keine der Durchsuchungen hatte das Mobiltelefon
     des Schiedsrichters zutage gefördert, weder in der Umkleidekabine noch im Hotelzimmer oder im Auto.
    |26| Seit Stunden versuchten die Spezialisten der Fernmeldeüberwachung das Signal des Handys einzufangen, weil man hoffte, der
     Mörder – falls es denn einen Mörder gab – habe es an sich genommen und immer noch bei sich. In letzter Zeit hatten sie so
     eine ganze Reihe von Fällen gelöst, aber seitdem sich herumgesprochen hatte, daß auch ein abgeschaltetes Handy ein lokalisierbares
     Signal abstrahlte und daß man dem Großen Bruder nur entwischte, wenn man den Akku herausnahm, klappte dieses Spielchen immer
     seltener. Inzwischen gingen ihnen nur noch kleine Gelegenheitsmörder ins Netz, Strauchdiebe, die für dreißig Euro und ein
     Handy einen armen Schlucker abmurksten.
    »Hatte ich dir gleich gesagt: reine Zeitverschwendung«, sagte Marco Luciani kopfschüttelnd, »hier haben wir es nicht mit einem
     Schwachkopf zu tun. Wer unter den Augen von vierzigtausend Leuten ein solches Ding durchzieht, der läßt sich so nicht hops
     nehmen. Dem ging es darum, das Telefonbuch und die gespeicherten Anrufe zu löschen. Falls er wirklich das Handy mitgenommen
     hatte, dann ist er es längst losgeworden.«
    »Ja, aber die Anrufe können wir über die Telefongesellschaften trotzdem ermitteln.«
    »Stimmt. Dazu brauchen wir aber eine Menge Zeit. Und die SMS können wir nicht rekonstruieren. Wie auch immer, vergiß es. Wir
     setzen die Linienrichter ein bißchen unter Druck, und du wirst sehen: Irgend etwas kommt dabei ans Licht.«
    Giampieri wollte etwas erwidern, doch er war zu müde, um wieder eine Diskussion anzufangen, die sie bereits Dutzende Male
     geführt hatten. »Ich würde dann nach Hause gehen und ein paar Stunden schlafen, wenn sonst nichts mehr ist. Ich habe eine
     Wache abgestellt, und die Kollegen werden es weiter versuchen.«
    |27| »Okay. Für morgen vormittag habe ich bereits allen eine Aufgabe zugeteilt. Gegen Mittag machen wir dann eine Lagebesprechung.«
    Lucianis Stellvertreter ging, und der Kommissar war endlich allein. Er stand vom Stuhl auf, reckte Arme und Beine und öffnete
     das Fenster. Die Nacht war dunkel und still, mit der frischen Luft strömte der Duft des bevorstehenden Sommers herein. Als
     Junge frohlockte er innerlich, wenn er diesen Duft erkannte, denn er dachte an die Ferien am Meer, die Freunde, die er wiedersehen,
     die Mädchen, die er kennenlernen würde. Nun war er siebenunddreißig Jahre alt, und seit langem löste dieser Duft nur noch
     einen flüchtigen Schauder in ihm aus, wie das Leben, das jemand anders gelebt hat, zum Beispiel ein Bruder, der für immer
     aus deinem Dasein verschwunden ist.
    Er setzte sich wieder an den Schreibtisch und begann seine Gedanken zu ordnen. Er wollte sich ein Bild machen von dem, was
     sie an diesem ersten langen Tag der

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