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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Worte waren heraus, ehe er darüber nachdenken konnte.
    Woods nickte zufrieden. „Du warst fast drei Monate fort. Du hast keine Ahnung, was das bedeutet.“
    „Natürlich habe ich das“, sagte Clive und verspürte wieder diese seltsame Spannung, als er an die Tochter des Piraten und ihre Zukunft dachte. Ihm kam der Gedanke, dass er Carre vielleicht in der Garnison in Port Royal besuchen sollte. „Bleibt Carre in Fort Charles?“
    „Er ist ins Gefängnis gebracht worden“, erwiderte Woods. Das neu errichtete Gerichtsgebäude, das erst im vergangenen Jahr fertig geworden war, befand sich direkt gegenüber von King’s House auf der anderen Seite des Platzes. Woods trat an die Bar, die in die große holländische Anrichte an der Seite eingebaut war, und schenkte zwei Gläser voll Wein ein. Eines davon reichte er Clive. „Auf die morgige Hinrichtung.“
    Clive stimmte in diesen Trinkspruch nicht mit ein. „Vielleicht solltest du versuchen, die Piraten zu erwischen, die unter der Flagge von Jose Artigas segeln“, sagte er und spielte damit auf den General an, der sich mit Portugal und Spanien im Krieg befand. „Rodney Carre hat mit diesen mörderischen Schurken nichts gemein, mein Freund.“
    Woods lächelte. „Nun, ich hoffte, du würdest mit Artigas’ Männern fertig werden.“
    Clive horchte auf, er war von Natur aus ein Jäger. Woods bot ihm eine gefährliche Mission an, von der Art, die anzunehmen er gewöhnlich nicht zögern würde. Doch so leicht wollte er sich nicht ablenken lassen. „Carre war nie so dumm, sich in britische Angelegenheiten zu mischen“, bemerkte er und trank einen Schluck Rotwein.
    Woods fuhr auf. „Er ist also ein anständiger Pirat? Ein guter Pirat? Und warum verteidigst du ihn? Es wurde gegen ihn verhandelt, und er wurde für schuldig befunden. Morgen wird er hängen.“
    Ein Bild erschien vor Clives innerem Auge, eines, das er nicht vertreiben konnte. Das Haar so hell wie der Sternenschein, ihr Hemd und ihre Hose vollkommen durchnässt, so hob La Sauvage die zarten Arme und sprang vom Bug des Schiffs ihres Vaters ins Meer hinunter. Er war im vergangenen Jahr nach Hause gekommen und hatte an Bord seiner liebsten Fregatte gestanden, der Fair Lady , als er sie durchs Fernrohr gesehen hatte. Er hatte gewartet, bis sie lachend wieder aufgetaucht war, und beinahe gewünscht, zusammen mit ihr in die ruhige türkisblaue See zu tauchen.
    „Was ist mit dem Kind?“, hörte er sich sagen. Er hatte keine Ahnung, wie alt sie war, aber sie war klein und schmal.
    Woods wirkte erschrocken. „Carres Tochter – La Sauvage?“
    „Ich hörte, dass ihre Farm an die Krone gefallen ist. Was wird aus ihr werden?“
    „Gütiger Himmel, Clive, ich weiß es nicht. Es heißt, sie hat Familie in England. Vielleicht wird sie dorthin gehen. Oder ich könnte mir vorstellen, dass sie zu den Schwestern von St. Anne’s in Sevilla gehen wird – dort gibt es ein Waisenhaus.“
    Clive war entsetzt. Er konnte sich nicht vorstellen, wie ein solcher Freigeist so eingesperrt leben konnte. Und dies war das erste Mal, dass er davon hörte, das Mädchen habe Familie in England. Aber immerhin war Carre einst ein britischer Marineoffizier gewesen, insofern war das gewiss möglich.
    Woods sah ihn an. „Du benimmst dich seltsam, mein Freund. Ich bat dich heute hierher zu kommen, weil ich hoffte, du würdest einen Auftrag von mir annehmen.“
    Clive schob die Gedanken an Carres Tochter beiseite. Er ertappte sich bei einem Lächeln. „Darf ich hoffen, dass du nach El Toreador suchst?“, fragte er und spielte damit auf den gefährlichsten der Seefahrer an, die die Gegend heimsuchten.
    Woods grinste. „Das darfst du.“
    „Ich wäre mehr als erfreut, diesen Befehl anzunehmen“, sagte Clive und meinte das auch so. Die Jagd würde zweifellos seine reizbare Stimmung heben und die Ruhelosigkeit ersticken, die an ihm nagte. Er war für genau drei Wochen in Spanish Town gewesen – gewöhnlich blieb er ein oder zwei Monate –, und er würde nur bedauern, seine Kinder allein zu lassen. In seinem Heim auf der Insel lebten sein Sohn und seine Tochter, und wenn er auf See war oder im Ausland, dann vermisste er sie entsetzlich.
    „Sollen wir etwas essen? Ich habe meinen Koch gebeten, unsere Leibspeisen vorzubereiten“, sagte Woods heiter und nahm Clives Arm. „Dabei können wir die Einzelheiten des Auftrags besprechen. Außerdem bin ich begierig darauf, dich nach deiner Meinung zu einem neuen Unternehmen auf Barbados zu

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