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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Handelsflotte auslaufen und mit Schätzen beladen zurückkehren würde.
    Jetzt dachte sie nur an eines: Wann kehren die Insulaner zurück?
    Im Versammlungsraum der Ratsherren erhoben sich die Anwesenden und verneigten sich tief, als die Königin eintrat. Die Männer waren Großgrundbesitzer und Generäle, Hohepriester und Vorsitzende der Gilden. Der Rat ihres Vaters war bedeutend kleiner gewesen, aber Shazad ließ ihn vergrößern, um auch jene einzubeziehen, die früher als nicht vornehm genug gegolten hatten. Sie wusste, dass Engstirnigkeit schon manchen König zu Fall gebracht hatte. Kapitäne der Handelsflotte hatten sie lange vor der Gefahr, die von den Inseln drohte, gewarnt, ehe die Edelleute im Rat auch nur davon gehört hatten. Damals wären sie beinahe von Gasam besiegt worden. Shazad hatte noch einen zweiten, geheimen Rat gebildet, der aus anderen Männern als den hier Anwesenden bestand. Später würde sie sich mit ihnen treffen und ihnen aufmerksam zuhören, wenn sie ihr einen Rat erteilten.
    Die Königin ließ sich auf dem Thron am Kopfende des langen Tisches nieder und gab den Ratsherren einen Wink, sich ebenfalls zu setzen. Als erster stand der Außenminister auf. Er war ein weißhaariger Edelmann, der seit vielen Jahren im Dienst des diplomatischen Korps stand.
    »Majestät, werte Anwesende, heute möchte ich über die Anarchie sprechen, die im Staat Chiwa herrscht. Die Paläste liegen in Trümmern, und alle direkten männlichen Sprösslinge der Königsfamilie sind ausgelöscht. Ich möchte euch daran erinnern, dass im Süden nur die männlichen Nachkommen die Thronfolge antreten dürfen. Ein Dutzend Thronanwärter kämpft um den blutigen Kadaver und dank der Stahlwaffen, die ihnen in die Hände fielen, fließt das Blut in Strömen.«
    »Ja«, sagte Shazad gelangweilt, »das ist nichts Neues. Was ist mit dem Flüchtling, den wir während Gasams Herrschaft aufnahmen? Lebt er noch?«
    »Er hält den Norden des Landes und einen Teil der Westküste besetzt, aber ich weiß nicht, wie lange er das noch durchhält.«
    Ein General erhob sich. »Meine Königin, die Armeen Nevas sind gut vorbereitet und stärker als je zuvor. Die Lage im Süden kommt wie gerufen. Wenn unsere Truppen noch lange müßig sind, langweilen sie sich. Die Schwierigkeiten des Südens können von unserer Armee bewältigt werden. Wir sorgen dafür, dass Frieden einkehrt und entlang unserer südlichen Grenze wieder Ruhe herrscht.«
    »Du planst einen Eroberungsfeldzug?«, fragte Shazad. »Nie zuvor war ich darauf aus, Gebiete anderer Länder an mich zu reißen.«
    »Meine Königin«, sagte der Außenminister, »unsere uralten Vereinbarungen mit den Ländern im Süden wurden mit den damals herrschenden Königen getroffen. Diese Könige und ihre Nachkommen gibt es nicht mehr. Wir können unser Territorium erweitern, ohne unser Wort zu brechen.« Offensichtlich waren sich die beiden Ratsherren einig.
    »Wir haben andere Sorgen, meine Herren. Das Letzte, was wir im Augenblick brauchen, ist, uns die Schwierigkeiten anderer aufzuhalsen. Es würde eine ganze Generation dauern, ein riesiges Land voller Rebellen zu befrieden, die sich mit Freuden auf Menschenopfer stürzen. Unsere Verluste würden die Gewinne bei weitem übertreffen. Gasam hat das Land aller Schätze beraubt.«
    »Trotzdem, Majestät, müssen wir unseren Armeen eine Betätigung verschaffen«, sagte ein anderer General, der in seiner prunkvollen Rüstung erschienen war. »Es gibt einen alten Soldatenspruch: Mit einem Dolch kann man alles Mögliche anstellen, nur leider nicht darauf sitzen.«
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit, Majestät.« Der Sprecher war der Admiral der nevanischen Flotte, Harakh. Außerdem war er ihr Ehemann und Prinzgemahl, aber im Rat musste er Shazad den gleichen Respekt erweisen wie alle anderen.
    »Sprich weiter, Admiral. Für vernünftige Vorschläge bin ich dankbar.«
    »Führe Krieg gegen unsere Feinde.«
    Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. Shazad vertraute seinem Rat mehr als dem der anderen Männer, aber sie hütete sich, ihre Entscheidungen von ihrer Zuneigung zu ihm beeinflussen zu lassen. »Du willst, dass ich die Sturminseln angreife?«
    »Genau das meine ich. Die Flotte ist bestens gerüstet, und schon bald wehen günstige Winde. Lass uns dieser Bedrohung ein für alle Mal ein Ende bereiten.«
    Viele der Anwesenden murmelten zustimmend. Andere sahen zweifelnd drein. Für die meisten von ihnen bedeutete Krieg, Land an sich zu reißen und

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