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French, Tana

French, Tana

Titel: French, Tana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sterbenskalt
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Hause, würdest du bitte mal an dein
dämliches Telefon gehen, ich muss dich dringend sprechen, ich ruf dich
schließlich nie zum Spaß an, oder? Also, bevor du dir unnötig Sorgen machst, es
geht nicht um Mammy, Gott sei Dank, der geht's gut, ein bisschen mitgenommen,
aber das sind wir alle, sie hatte zuerst ein bisschen Herzklabastern, aber dann
hat sie sich hingesetzt, und Carmel hat ihr einen Brandy eingeschüttet, und
jetzt geht's ihr wieder gut, nicht wahr, Mam? Gott sei Dank war Carmel da, sie
schaut ja meistens am Freitag vorbei, nach dem Einkaufen, sie hat mich und
Kevin angerufen, dass wir herkommen sollen. Shay hat gemeint, wir sollen dich
nicht anrufen, wozu, hat er gesagt, aber ich hab gesagt, er kann mich mal, und
dass es richtig wäre, also, wenn du zu Hause bist, würdest du bitte endlich
rangehen und mit mir reden? Francis! Ich schwöre bei Gott —« Die Aufnahmezeit
endete mit einem Piepsen.
    Carmel und
Kevin und Shay, du liebe Zeit. Es hörte sich ganz so an, als wäre die komplette
Familie bei meinen Eltern eingeflogen. Mein Dad; es musste um ihn gehen.
»Daddy!«, brüllte Holly aus ihrem Zimmer. »Wie viele Zigaretten rauchst du pro
Tag?«
    Die
automatische Frauenstimme des Anrufbeantworters forderte mich auf, Tasten zu
drücken. Ich gehorchte. »Wer sagt denn, dass ich rauche?«
    »Ich muss
das wissen! Zwanzig?«
    Vormittags.
»Kann sein.«
    Wieder
Jackie: »Blöder Anrufbeantworter, ich war noch nicht fertig! Also, es geht auch
nicht um Dad, das hätte ich gleich sagen sollen, dem geht's wie eh und je, es
ist keiner tot oder verletzt oder so, nichts dergleichen, wir sind alle okay.
Kevin ist ein bisschen nervös, aber ich glaube, nur deshalb, weil er sich
Sorgen macht, wie du's auffassen wirst, er hat dich total gern, wie du weißt,
noch immer. Vielleicht ist ja auch gar nichts dran, Francis, verlier ja nicht
den Kopf, ist vielleicht bloß ein Scherz von irgendeinem Witzbold, zumindest
haben wir das zuerst gedacht, obwohl es ein ganz schön beschissener Scherz
wäre, entschuldige den Ausdruck —«
    »Daddy!
Wie viel Sport machst du?«
    Hä? »Ich
mach heimlich Ballett.«
    »Neiiiin,
im Ernst! Wie viel?«
    »Nicht
genug.«
    »- und
klar, keiner von uns hat den blassesten Schimmer, was wir jetzt machen sollen
und überhaupt, ruf mich an, sobald du das hier abhörst, ja? Bitte, Francis.
Ich hab mein Handy hier in der Hand.«
    Klick,
Pieps, die Anrufbeantworter-Tussi. Im Rückblick hätte ich mir da eigentlich
schon denken müssen, worum es ging, oder ich hätte zumindest eine ungefähre
Ahnung haben müssen. »Daddy? Wie viel Obst und Gemüse isst du?«
    »Haufenweise.«
    »Gar
nicht!«
    »Ein
bisschen.«
    Die
nächsten drei Nachrichten waren ungefähr gleich, im Halbstundentakt. Beim
letzten Anruf hatte Jackie eine Tonhöhe erreicht, die das menschliche Gehör
überforderte.
    »Daddy?«
    »Einen
Moment noch, Schätzchen.«
    Ich ging
mit meinem Handy auf den Balkon über dem dunklen Fluss und den schlierigen
orangegelben Lichtern und dem unaufhörlichen Brummen der Verkehrsstaus, und
rief Jackie an. Sie meldete sich beim ersten Klingeln. »Francis? Jesus, Maria
und Josef, ich dreh hier langsam durch! Wo warst du denn?«
    Sie hatte
das Tempo auf ungefähr achtzig Meilen die Stunde gedrosselt. »Ich hab Holly
abgeholt. Was ist denn los, Jackie?«
    Hintergrundgeräusche.
Noch nach all der Zeit erkannte ich Shays knappe bissige Stimme sofort. Ein
einziger Laut von meiner Ma ließ mich schlucken.
    »Ach Gott,
Francis ... Tu mir den Gefallen und setz dich hin, ja? Oder hol dir ein Glas
Brandy oder so.«
    »Jackie,
ich schwöre dir, wenn du mir nicht sofort sagst, was los ist, komm ich rüber
und erwürge dich.«
    »Moment,
immer mit der Ruhe ...« Eine Tür wurde geschlossen. »So«, sagte Jackie in
plötzlicher Stille. »Also. Ich hab dir doch vor einer Weile erzählt, dass
irgend so ein Typ die drei Häuser oben am Place gekauft hat? Um sie in
Apartments umzubauen?«
    »Ja.«
    »Er macht
jetzt doch keine Apartments draus, wo keiner weiß, was mit den Immobilienpreisen
wird. Er lässt die Häuser vorläufig leer stehen und wartet ab, wies weitergeht.
Also lässt er erst mal nur die Kamine und Stuckverzierungen und so ausbauen,
um sie zu verkaufen - manche Leute zahlen gutes Geld für so was, wusstest du
das? Alles Spinner. Und heute haben die Arbeiter in dem Haus gleich an der Ecke
angefangen. Weißt du noch, das baufällige?«
    »Nummer
sechzehn.«
    »Genau.
Die haben die Kamine ausgebaut, und in

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