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Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi

Titel: Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Schritt in ihre Richtung.
    »Ja also, wie schon von mir vermutet, die Saliha scheint wohl unschuldig zu sein. Sie bringen sie bald wieder hoch.« Das Tele fon hielt sie noch in der Hand. Sie wies damit auf das Bett und sagte zu Johannes: »Komm, setz dich auch mal. Wenn du so rumsteht, machst du mich ganz nervös. Und dass ich bei der Polizei arbeite, dürftest du inzwischen erfahren haben, richtig? Also, ich würde gern die ganze Sache abschließen. Ihr zwei nicht auch?« Jo hannes wirkte unschlüssig. Er wusste nicht, was ihn erwartete, setzte sich aber.
    Die Polizistin überlegte und knabberte an ihrer Unterlippe. Dann holte sie tief Luft. »Wir sind ja gerade unterbrochen worden. Ich sprach von dem Geweih und der Kraft, die man braucht, da mit einen Brustkorb zu durchbohren. Der Moni hab ich schon so eini ge Fundstücke gezeigt, die meinen Weg zur Tatklärung begleiteten. Hier«, sie kramte in der Hosentasche, »hab ich noch so ein Fundstück.« Sie öffnete die Hand und hielt dem auf der Bettkan te Sitzenden ein Bonbonpapier hin. Er sah sie verständnislos an.
    »Ja, so was wirst du hier überall finden, was soll das?«
    »Hier oben hab ich nur einen gesehen, der diese Sorte Minzbonbons lutscht, mit japanischem Heilöl drin. Ist ganz schön scharf. Du, Johannes, hast die mir am Feldkogel und im Haus angeboten. Und weißt du, wo dieses Papier noch gefunden wurde?« Wieder machte sie eine kleine Pause. »Bei der Leiche vom Wiesbeil.«
    Moni war erschrocken aufgesprungen. Johannes ließ die Schultern hängen und stierte vor sich hin.
    »Jetzt also mal bitte die Wahrheit.« Die Stimme der Polizistin klang unwirsch. »Über Monis Motive hab ich schon gesprochen. Die Ehre und Wirtschaft des endlich gefundenen Vaters retten und verhindern, dass bekannt wird, wie die Familie zu der Pacht des Ausflugslokals gekommen ist. Aber wie passt du, Johannes, da rein? Ich bin sicher, wir werden hier im Zimmer das schöne Zerlegemesser finden, das mir noch fehlt. Moni, das wird dir zu kostbar oder wichtig sein, als dass du das weggeworfen hast. Und, bitte sehr, warum habt ihr das Messer nicht gleich benutzt statt des Geweihs? Also Bergbauernsohn, komm zum Punkt. Dei ne Rolle war welche?«
    Johannes räusperte sich. In seiner Körperhaltung erinnerte er an einen Schuljungen mit zu langen Armen, der bei etwas Schlimmem ertappt worden war und sich entschuldigen musste.
    »Es sollte aussehen wie ein Wildunfall.« Moni kam ihm zuvor, sie hatte sich neben ihn gestellt und blickte auf ihn hinunter. »Jetzt sind doch die Hirsche so wild und brünstig. Da hätte es gut sein können«, sie sprach nicht weiter und kreiste mit den Händen in der Luft.
    »Aber deine Kraft hat da nicht gereicht, oder?«, hakte Elke nach.
    »Ich hab gesehen, wie sie das Geweihstück eingesteckt hat und Wiesbeil gefolgt ist«, erklärte Johannes. »Das Schwein wollte uns ja alle vernichten. Dass der Walfried ihr Vater ist, hat sie mir mal verraten. Ich hab gedacht, dass sie den schützen musste. An dem Morgen hatte ich bei ihr ein komisches Gefühl. Nach so langer Zeit, hier oben zusammen, ich, ich mag sie halt, die Moni.« Er lächelte zaghaft und sah zu Boden. »Sie hat mir die Geschichte um die Pacht von Sankt Nepomuk erzählt und wie der Kerl einen Vor trag darüber geplant hat. Kaum hatte sie ihren leiblichen Vater gefunden, hätte Wiesbeil alles zunichte gemacht. Ruf, Zukunft, einfach alles.«
    Moni setzte sich neben ihn, ihre Knie zitterten. Vorsichtig streichelte sie seinen Kopf und legte dann ihre Hände in den Schoß.
    »Ich hab gesehen, wie sie die Geweihspitze aus dem Rucksack geholt hat, unten am Grünsee, und sich an den Wiesbeil angeschlichen hat. Mir war klar, dass das nicht gut gehen konnte. Er würde sie überwältigen. Ich bin dann leise zu ihr hin, fast hätte sie aufgeschrien vor Schreck, und hab mit ihr um das Geweih gerungen. Sie mochte die Waffe nicht hergeben. Aber sie hätte es nicht geschafft. Dabei musste doch endlich einmal Schluss sein mit diesem Lumpen, der uns alle ins Unglück bringen wollte. Er hatte kein Recht, Monis Vater so zuzusetzen. Sie hatte ihn doch gerade erst gefunden. Ich weiß, wie das ist, wenn die Eltern vor Kummer vergehen. Ja, und dann hab ich von oben zugestoßen, als ich hinter ihm stand. Mehrmals, denk ich. Gut erinnere ich mich nicht, es ist mir ganz schwarz geworden vor Augen. Danach hab ich das Geweih weggeworfen und den Körper ins Unterholz ge zogen und bin gegangen. Es war ja nichts geplant. Ich glaube,

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