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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wagen passten in diese Landschaft. Das waren keine geschniegelten Burschen, sondern echte Kerle, vielleicht ein wenig rauh, aber sehr menschlich. Für diese Leute hatte Floren nur noch Verachtung übrig. »Schauen Sie sich die Typen doch an, Modesty, die werden mal auf Vordermann gebracht, wenn hier in die Gegend ein Ferienzentrum hinkommt. Dann erweitern wir auch die Straßen und brauchen uns nicht so durch die Landschaft zu quälen wie jetzt.«
    »Ich weiß nicht, ob das so gut ist.«
    »Sie waren doch auch für meinen Plan, haben Ihre Meinung aber sehr schnell geändert.«
    »Vielleicht habe ich nachgedacht.«
    Lee J. Floren lachte hart auf. »Nachgedacht? Sie sollten nicht denken. Überlassen Sie das mir. Sie brauchen nur meine Anweisungen korrekt auszuführen, mehr verlange ich nicht.«
    Und mit dir ins Bett gehen, wie? fügte Modesty in Gedanken hinzu, aber da hatte der Typ sich geschnitten.
    Zweimal hatte er den Versuch unternommen. Modesty war es immer gelungen, ihn abzuwehren. Und die kalte Schulter würde sie ihm auch weiterhin zeigen. Sie hatte keine Lust mehr.
    Die körperliche Nähe des Mannes, der vor etwa einem Jahr auch von seiner zweiten Frau verlassen worden war, widerte sie an. Und sie ekelte sich vor seinen absichtlich-unabsichtlichen Berührungen, wenn seine Fingerspitzen oder der Handrücken mal »zufällig« bestimmte Stellen ihres Körpers berührten. Da wollte sie ihm in Zukunft ein wenig auf die Finger klopfen, diesem eiskalten Typ, der in einer Frau auch nicht mehr als ein Werkzeug zur Befriedigung seiner eigenen Lust sah.
    Nach diesen Gedanken sah sie die Zukunft ein wenig sicherer. Ein Lächeln glitt kurz durch ihre Mundwinkel, das der Fahrer allerdings nicht sehen konnte. Ja, sie würde bei dem großen Lee J. Floren bleiben, aber sie würde lächelnd mit ansehen, wenn er in den Untergang trieb.
    Dabei dachte sie nicht einmal so sehr an die versunkene Stadt Brigadoon, sondern mehr an die beiden Sinclairs. Das waren Typen, mit denen man einerseits Pferde stehlen konnte, doch als Feinde waren sie kaum unter Kontrolle zu bekommen. Die gingen keine Kompromisse ein, wenn es um die Erhaltung der Dinge ging, die dem Leben immer neue Impulse gaben.
    Auch das Grauen hatte Modesty inzwischen aus ihrem Gedächtnis verdrängt. Vielleicht lag es auch an dem Sonnenschein, der die Welt so freundlich aussehen und Gedanken an Gespenster und Dämonen gar nicht erst aufkommen ließ.
    Die Gegend war einsamer geworden. Kaum ein Fahrzeug kam ihnen jetzt noch entgegen. Auch Ortschaften lagen nicht mehr in der Nähe. Vor ihnen glänzte ein See. Er lag dem Gebiet bereits am nächsten. Die ruhige Wasserfläche reflektierte die Sonnenstrahlen. Kein buntes Segel setzte einen farblichen Tupfer.
    Als hätte Floren die Gedanken seiner Angestellten erraten, sagte er plötzlich: »Da werden bald Boote fahren, an den Ufern kann gebadet werden, wenn sie ausgebaut worden sind. Ein Freibad am See, ein Restaurant, Schnellimbiss, das wird ein lohnendes Geschäft für die Pächter und Käufer, kann ich Ihnen sagen.«
    »Und was machen Sie im Winter?«
    »Wieso?«
    »Hier in Schottland kommt der Winter meist früh und hält auch lange an, daran sollten Sie denken.«
    »Das ist nicht mein Problem. Ich verkaufe den Leuten den Sommer, über den Winter können sich andere Gedanken machen. Da haben wir ja unsere Ziele in der Schweiz und Frankreich.«
    Modesty Blaine wusste davon. Mehr allerdings auch nicht. In die Einzelheiten hatte man sie nicht eingeweiht.
    Sie passierten den See. Danach öffnete sich das Land. Sie konnten bereits die weite Mulde erkennen, in der das Feriengebiet entstehen sollte. Rechts und links stieg das Gelände sanft an. Grüne Matten zeichneten sich ab, darüber begann der Wald, der sich bis zu den Rücken der Berge hinzog. Ein wirklich reizendes Fleckchen Erde.
    »Sehen Sie die komische Geisterstadt?« fragte Lee J. Floren und lachte hämisch.
    »Nein.«
    »Alles Spinnerei und dumme Tricks. Wenn normale Argumente nicht mehr ziehen, versuchen Sie es mit so einem Kram. Aber dem setze ich einen Riegel vor, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Eine Straße führt nicht hin«, bemerkte Modesty.
    »Wir nehmen trotzdem den Wagen. Der ist so gut, dass er auch über Weideland fahren kann.«
    »Es soll hier sumpfige Stellen geben. Das habe ich in den Landschaftsplänen gesehen.«
    »Die sind ausgetrocknet.«
    Junge, du hast keine Ahnung von Natur, dachte Modesty, schwieg aber und schaute zu, wie der Mann den

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