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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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explodieren und die Welt verändern. Sie blieb auch nicht und änderte sich in der Tat. Aber das bekamen sie nicht mit, weil sie einfach nicht mehr in der Lage waren, die Augen offen zu halten, sondern sie schließen mussten.
    Dimensionen wurden aufgehoben, schoben sich ineinander, neue entstanden, längst vergessene Welten wurden von einer unbegreiflichen Magie an die Oberfläche gespült, und zurück blieb Brigadoon oder der Friedhof der Verfluchten…
    Es dauerte eine Weile, bis beide merkten, dass sich etwas verändert hatte. Durch die geschlossenen Augen spürten sie, dass die Intensität des grellen Lichtes abgenommen hatte. Längst blendete es nicht mehr wie zu Beginn, und zögernd öffneten der Mann und die Frau ihre Augen. Ja, sie konnten sehen, und sie befanden sich inmitten einer völlig fremden Umgebung.
    Brigadoon hielt sie gefangen…
    ***
    Nicht nur Sergeant McDuff hatte Furcht gezeigt, als ich den Namen Brigadoon erwähnte, auch in den Augen des Rektors Art Pinter war es aufgezuckt, und um seinen Mund herum entstanden scharfe Falten. Brigadoon säte Furcht! Das stand fest, und ich wurde immer gespannter auf diese unheimliche Stadt.
    »Aber kommen Sie erst einmal ins Haus«, lud uns Art Pinter ein. »Auf der Treppe redet es sich schlecht.«
    Wir bedankten uns.
    Der Rektor bewohnte eines der älteren Häuser in Lauder. Um hineinzugehen, mussten wir über einen schmalen, ansteigenden Weg an der Seite schreiten, der links von einer hohen Mauer begrenzt wurde, an der wilder Wein hoch wuchs.
    Über der Haustür, zum Weg hin war sie mit einer Treppe verbunden, befand sich ein kleines Dach. Im rechten Winkel zur Tür hatte auf dem Vorpodest eine grüngestrichene Gartenbank ihren Platz gefunden.
    Im Innern zeigte das Haus einen verwinkelten Zuschnitt. Sicherlich gab es zahlreiche Zimmer auch in den beiden oberen Etagen. Die Treppe war eng, die Stufen bestanden aus Holz, und es roch überall nach frischen Äpfeln. Der Rektor geleitete uns in sein Arbeitszimmer, einen ziemlich großen Raum, der ein Erkerfenster besaß, das hinaus in den Garten führte, wo zahlreiche Obstbäume auf einer Wiese standen.
    Innerhalb des Erkers stand eine kleine Sitzgruppe, wo wir drei Platz nahmen. Den Rektor schätzte ich auf 50 Jahre. Er machte einen soliden Eindruck. Sein Gesicht zeigte wenig Falten und die Farbe eines Menschen, der sich viel im Freien aufhielt. Er trug eine Brille und über dem karierten Hemd eine leichte graue Strickjacke.
    »Brigadoon«, sagte mein Vater, als der Whisky goldbraun in den kristallenen Gläsern schimmerte. »Was wissen Sie darüber, Art?«
    Der Rektor nahm sein Glas und trank einen kleinen Schluck. Dad und ich taten es ihm nach. Einen ausgezeichneten Stoff hatte uns der Mann vorgesetzt, ich war begeistert.
    »Nun«, meinte der Rektor bedächtig und setzte sein Glas auf den kleinen Tisch. »Die Zeit könnte um sein.«
    »Daran haben wir auch gedacht«, bestätigte Dad die Worte des Mannes.
    »Was geschieht jetzt?«
    »Ist denn schon etwas geschehen?«
    »Ja, Art. Sogar ein unheimlicher Vorgang.« Mein Vater schilderte nun sein Erlebnis.
    Gespannt hörte der Rektor zu. Ein paar Mal schluckte er, seine Hände bewegten sich unruhig, und als Vater seinen Bericht beendet hatte, sagte er leise: »Das war Angela, der Todesengel.«
    »Wer?« fragte ich.
    Er schaute mich an. »Ihnen kann ich es ja offen sagen, andere hätten mich vielleicht ausgelacht, aber Angela, die den Mörder getötet hat, wird der Todesengel genannt.«
    »Aus welch einem Grund?«
    »Sie ist der Dreh-und Angelpunkt der gesamten Geschichte. Wer sie zu sehen bekommt, ist verloren. Es begann vor langer Zeit, da existierte noch die Stadt Brigadoon. Es war ein ländliches Örtchen wie alle anderen auch, nur änderte sich plötzlich daran etwas, als andere anfingen, in Brigadoon einen Friedhof besonderer Art einzurichten. Ein Graf aus dem Geschlecht der Stuarts hatte befohlen, in Brigadoon den Friedhof der Verfluchten anzulegen.«
    »Keinen normalen also?« fragte ich zwischen.
    »Was verstehen Sie darunter, Mr. Sinclair?«
    »Wo Menschen aus dem Ort begraben werden.«
    Art Pinter schüttelte den Kopf. »Nein, so etwas legte man nicht an. Der Friedhof war gedacht für Schänder, Mörder, Diebe und andere Verbrecher. Unheilige Erde. Zuerst wehrten sich die Bewohner gegen diesen Plan, was ja auch verständlich ist, aber die Macht und der Einfluss des Grafen reichten weit. Er sorgte dafür, dass sein Projekt tatsächlich durchgeführt wurde.

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