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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wagenschlüssel zu.
    Modesty fing ihn auf und lief zum Heck der schweren Limousine. Sie schloss den Kofferraum auf, ließ die Haube hochklappen, nahm ihren Strickmantel und den teuren aus Kaschmirwolle. Ihren legte sie über die Schulter. Er war grün und reichte bis zu den Kniekehlen. In Höhe der Taille konnte er durch zwei übergroße Knöpfe zusammengehalten werden.
    »Kommen Sie mit!« Floren marschierte schon voraus. Nach zwei Schritten versank er mit dem rechten Bein in einem Matschloch. Als er es wieder hervorzog, war seine Hose fast bis zu den Knien mit Schmier beklebt.
    Modesty war stehen geblieben. Ihr Gesicht bewegte sich nicht. Hätte sie gelächelt, wäre ein Wutanfall ihres Chefs fällig gewesen. Dafür breitete sich Unglauben und Erstaunen auf seinem Gesicht aus. Er wischte sich über die Augen, bewegte seine Lippen, aber nicht ein Wort drang über sie.
    Für diese Reaktion musste es einen Grund geben. Modesty wollte ihn wissen, drehte sich um und erstarrte zur Salzsäule. Vor ihren Augen lief ein unheimlicher, gespenstischer Vorgang ab.
    Der schwere Mercedes löste sich allmählich auf…
    »Ich glaube, ich spinne!« Dieser eigentlich lockere Satz rutschte Modesty Blaine über die Lippen, obwohl sie eine unwahrscheinliche Angst befiel, als sie das unheimliche Ereignis sah. Filme, wo solche Phänomene auf der Leinwand zu sehen waren, die gab es genug, aber in Wirklichkeit so etwas mitzuerleben, ging verdammt an die Grenzen der Nerven.
    Sie atmete stöhnend und strich über die feucht gewordene Stirn. Die Blechteile des dunklen Fahrzeugs waren längst verschwunden, nur noch die Scheiben waren zu sehen, auch nur für Sekunden schwebten sie in der Luft, von keinem Rahmen gehalten, bevor sie kurzerhand verschwanden.
    Die Stelle, wo der Wagen gestanden hatte, war leer!
    Modesty Blaine schlug sich gegen die Stirn. Nur nicht verrückt werden, hämmerte sie sich ein. Jetzt um Himmels willen nicht durchdrehen, das kann nicht so schlimm sein, das ist eine Halluzination, eine Täuschung, eine Irreleitung…
    Ein Klirren unterbrach sie.
    Als störend empfand sie das Geräusch, schaute auf, senkte wieder den Blick und sah sich selbst zitternd dastehend und mit den Wagenschlüsseln klappern, die sie noch immer in der rechten Hand hielt. Ihr Körper bebte unaufhörlich. Sosehr sie auch dagegen anging, vermeiden konnte sie es nicht.
    Und ihr Chef! Eine Witzfigur hätte nicht lächerlicher aussehen können als er. Vornüber gebeugt stand er da, starrte auf die Stelle, wo er zuletzt noch den Wagen gesehen hatte, und konnte es nicht fassen, dass sich der Mercedes aufgelöst hatte.
    »Er ist weg!« flüsterte er, »verdammt, er ist weg!« Dann schrie er: »Weg! Weg! Verschwunden!« Er ballte die Hände zu Fäusten und schüttelte sich, bevor ein schluchzendes Geräusch seine Kehle verließ und diesen Anfall beendete!
    Wieder entstand das Schweigen, bis es von einer seltsam hoch klingenden Geisterstimme unterbrochen wurde.
    Brigadoon erwacht!
    Wie ein Panther, der endlich seine Beute entdeckt hat, fuhr der Unternehmer herum, suchte nach der Sprecherin und fauchte seine Mitarbeiterin an: »Haben Sie die Worte gesprochen?«
    »N… nein…«
    Der Mann blieb stehen. Jetzt konnte Modesty auch nicht mehr über sein verschmiertes Hosenbein lachen, denn sie spürte, dass sich etwas über ihnen zusammenbraute und sich wie ein tödliches Netz zusammenzog, dem sie nicht mehr entrinnen konnten. Die Gefahr wuchs…
    »Was sollen wir machen?« fragte sie.
    Der Kopf des Mannes ruckte hoch. Sein Kinn wies plötzlich einen energischen Zug auf. »Das fragen Sie mich? Bin ich für diese komischen Dinge hier verantwortlich? Bestimmt nicht. Ich weiß nicht, was wir machen oder unternehmen sollen.«
    »Lassen Sie uns zurückkehren. Aber schnell, bevor es wirklich zu spät wird. Das meine ich nicht nur zeitlich. Da stehen Kräfte gegen uns, vor denen wir uns in acht nehmen müssen.«
    »Ja, es ist das beste.«
    »Und zu spät!« schrie das Mädchen und deutete in die Runde.
    Etwas Unheimliches geschah. Ein Vorgang war eingeleitet worden, der den beiden Menschen das kalte Entsetzen über den Rücken trieb und sie in den Mittelpunkt des Grauens stellte.
    Die Welt um sie herum veränderte sich. Zuerst wurde sie hell, sogar strahlend hell, und die seltsame Helligkeit wölbte sich wie eine Kuppel über dem gesamten Gebiet, das von dieser riesigen Mulde eingenommen wurde. Beide hatten das Gefühl, als würden zahlreiche Sonnen über ihnen

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