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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Streifenwagen auf den Platz vor dem Haus. Die Tür des Wagens schwang auf, und ein alter Bekannter entstieg dem Fahrzeug. Sergeant McDuff!
    Das war mein Bilderbuch-Schotte. Fast so breit wie lang, ein roter Bart zierte sein eckiges Gesicht, und wenn McDuff einem die Hand gab, musste man Angst um sie haben, so einen Händedruck besaß er.
    »John Sinclair!« rief er. »Ich hätte es mir ja denken können. Wenn ich dienstlich zu ihrem Vater gerufen werde, haben Sie Ihre Finger mit im Spiel. Worum geht es denn jetzt?« polterte er weiterhin lauthals über den Platz.
    »Um Brigadoon, mein lieber McDuff!«
    Da wurde selbst der Sergeant ruhig, und so etwas wie Furcht stahl sich in seine Augen…
    ***
    »Wenn wir Glück haben, könnten wir in zwei Stunden in Glasgow sein«, bemerkte die PR-Frau Modesty Blaine.
    Lee J. Floren lachte nur. »In Glasgow? Nein, meine Liebe, wir fahren nicht nach Glasgow.«
    »Wohin dann?«
    »Unser Ziel liegt woanders. Ich will mir das Gebiet noch einmal ansehen, wo ich demnächst bauen werde.«
    Modesty erschrak und stieß ein hastiges »Nein!« hervor.
    Floren bremste. Sacht kam der Wagen vor einer Kreuzung zum Stehen. Wenn er nach links fuhr, gelangte er in Richtung Glasgow, doch der Blinkanzeiger am Armaturenbrett wies auf die andere Seite.
    »Was ich anordne, wird getan!« befahl er. »Richten Sie sich danach. Sie werden von mir bezahlt, Kindchen, und verdammt nicht schlecht. Also haben Sie meinen Wünschen Folge zu leisten.«
    »Aber denken Sie an Slezak!«
    »Das war ein Idiot. Er hat sich sein Ende selbst zuzuschreiben.«
    »Und das Blut in seinem Gesicht. Haben Sie dafür eine Erklärung, Mr. Floren?«
    »Selbstverständlich. Sein Kreislauf war eben nicht in Ordnung. Deshalb drang das Blut aus seinen Poren.« Floren ließ den Wagen langsam anrollen.
    »Nein, so war es nicht.«
    »Dann nennen Sie mir Ihre Version.«
    Modesty Blaine musste sich erst eine Zigarette anzünden. Sie war nervös, das Rauchen half auch nicht. »Ich meine, dass es anders war. Und zwar sind hier Kräfte am Werk, die man nicht steuern kann. Das hängt mit dieser geheimnisvollen Stadt zusammen. Ein Fluch soll über der Stadt geschwebt haben, und er hat auch das Gebiet erfasst, auf dem wir bauen wollen. Mr. Floren, da sind Kräfte am Werk, die wir nicht steuern können. Sie entziehen sich unserer Kontrolle.«
    »Ihrer vielleicht, meiner nicht!« lautete die arrogante und kalte Antwort.
    Modesty Blaine hatte ihrem Chef selten widersprochen, obwohl es ihr manchmal auf der Zunge gelegen hatte. Im Hinblick auf ihre Karriere hatte sie es dann bleiben lassen, diesmal allerdings nahm sie kein Blatt vor den Mund.
    »Ich verstehe Sie sehr gut, Sir. Was geschäftliche Dinge anbelangt, sind Sie spitze, über Ihre menschlichen Qualitäten kann man diskutieren, aber was nun auf uns zukommt, das können Sie mit Ihrem Verstand nicht erfassen. Tut mir leid, dass ich Ihnen so etwas sagen muss, aber ich denke nun so.«
    Floren lachte hart. Sein Adamsapfel zuckte auf und nieder. »Und da stehen Sie noch in meinen Diensten und wagen es, von mir Gehalt anzunehmen?«
    »Ich kann auf der Stelle verschwinden!«
    »Nein!« Dieses Wort klang hart und endgültig. »Sie verschwinden, wann ich es will. Noch nie hat mich jemand vor eine Alternative gestellt. Ich bestimme den Zeitpunkt Ihres Ausstiegs. Ebenso habe ich den Zeitpunkt Ihres Einstiegs bestimmt. Von Ihnen lasse ich mir nicht die Pistole auf die Brust setzen. Ich hoffe, wir haben uns da verstanden, meine Liebe.«
    »Akustisch bestimmt, aber das andere schenke ich Ihnen. Ich bleibe bei meiner Ansicht.«
    »Über die Sie in Zukunft zu schweigen haben«, kam die knallharte Antwort des Industriellen.
    »Bitte.«
    Sie hatten Lauder inzwischen verlassen. Die Einsamkeit der Berge, hier Uplands genannt, nahm sie auf. Viel Wald war zu sehen, dazwischen weite Weideflächen, auf denen die schottischen Schafe ihre Nahrung fanden. Die Berge stachen in den wolkenlosen Himmel, und die Sonnenstrahlen hatten inzwischen auch den letzten Dunst vertrieben. Bis zu dem bewussten Flecken Erde war es nicht weit. Allerdings mussten sie einen beschwerlichen Weg fahren, der praktisch nur aus Kurven bestand, so dass die Geschwindigkeit des Wagens längst nicht ausgenutzt werden konnte.
    Zudem herrschte Gegenverkehr, die Straßen waren eng, und als Fahrer musste man sich konzentrieren. Manchmal begegneten ihnen Fuhrwerke, die von schwerfällig wirkenden Ackergäulen gezogen wurden. Die Männer auf den Böcken der

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