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Friesenschnee

Titel: Friesenschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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exklusiv mit ihrem Fotografen begleiten. Ein Fotoshooting sozusagen. Anschließend ist mir eine Woche Hofberichterstattung zugesagt worden. Es liegt jetzt alles in Ihrer Hand, Hansen.«
    Da war er wieder, der Schwarze Peter, den Hansen so hasste.
    In diesem Moment klopfte es an der Tür. Es war die Vorzimmerkraft, das Fräulein Schönerstedt. »Entschuldigen Sie die Störung. Kommissar Hansen, an der Pforte stehen zwei aufgelöste Herren, die Sie dringend sprechen wollen. Sie behaupten, den Fall vom Wasserturm gelöst zu haben.«
     
    Das mussten Olli und Stuhr sein. In letzter Sekunde schien tatsächlich noch die rettende Botschaft zu kommen. Wie elektrisiert sprang Hansen hoch und wollte sich grüßend verdrücken. Doch Magnussen drückte ihn noch einmal kurz auf den Sitz hinunter. »Hansen, egal ob Ihre Privatmaschinerie nun anläuft oder nicht. Vergessen Sie nicht, Petra Bester genießt unsere absolute Priorität. Sie haben mich verstanden?«

Das Herz eines Boxers
    Patrick Immel hatte trotz der harten Nacht wie immer nach Proben oder Vorstellungen außerhalb von Hamburg gemeinsam mit der Theatertruppe gefrühstückt. Ziemlich entspannt hatten sie unweit vom Schauspielhaus im Café del Sol die Sonnenstrahlen genossen. Die einzige, die schlechte Stimmung verbreitete, war Jenny. Seitdem sie ihren Kieler Freund hatte, schien sie sowieso unentwegt dessen Luxusprobleme zu wälzen. Ein frühpensionierter Beamter, also bitte.
    Pimmel zog sein Handy und versuchte, Jenny abzulichten. Schließlich waren sie früher einmal zusammen gewesen, als sie sich vom Geldadel abgewendet und dem Künstlervolk zugewendet hatte. »Guck doch mal freundlich zu mir.«
    Jenny antwortete unwirsch. »Ich kann nicht überall hin gucken.« Dann wendete sie sich unwillig ab, bevor er den Auslöser drücken konnte. Dann eben nicht, du dumme Pute, sagte sich Pimmel.
     
    Doch nun ging es Schlag auf Schlag. Eine grüne Minna nach der anderen bewegte sich durch das Straßenbild, und auf einmal stiegen dicht vor seiner Nase acht vermummte Gestalten aus einem Fahrzeug, um gegenüber in das Gebäude einzudringen.
    Er kannte das Haus, denn dort wohnte Alfie, ein alter Kunde von ihm. Als ihn die Polizei in Handschellen herausführte, nahm Pimmel Jenny kurzerhand in den Arm, damit ihn Alfie nicht entdeckte. Wenig später war der Zauber vorbei, und er konnte sich wieder von Jenny lösen.
    Die musste eine rabenschwarze Nacht hinter sich haben, denn sie tobte und kratzte nun wie eine Furie. »Lass deine schmutzigen Pfoten von mir, Patrick. Du weißt genau, dass ich in festen Händen bin.«
    Pimmel griente, weil ihm das am Arsch vorbeiging. Hauptsache, Alfie hatte ihn beim Herausführen nicht erkannt.
    Es wurde Zeit, sich zu verziehen. »Ich bin denn weg.« Die wegwischende Handbewegung von Lollo übersah er einfach und machte sich auf den Weg zu seinem Mercedes. Doch kaum war er um die Ecke gebogen, da konnte er aus der Ferne schon entdecken, dass sein Auto von Polizeifahrzeugen eingekeilt worden war. Sie schienen ihm auf der Spur zu sein.
    Nun war der Ernstfall eingetreten. Sein Herz pochte wie wild, oder waren das nur die Nachfolgen der wilden Nacht mit den beiden Weibsen und den Linien, die sie gezogen hatten? Kopflos überquerte Pimmel die Straße und rettete sich zunächst in die Tankstelle.
    Nachdem er sich einen Becher Kaffee besorgt hatte, zwang er sich zur Ruhe. So war es immer bei ihm. Je wilder es draußen wurde, umso mehr Ruhe kehrte bei ihm ein. War er verpfiffen worden? Von Lollo? Nein, der steckte selbst mit drin. Olli? Das war kaum zu glauben, der hatte schließlich alle Päckchen brav abgeliefert und selbst die Kontrolladresse beliefern wollen. An Kommissar Zufall wollte Pimmel aber auch nicht so recht glauben. Tatsache war, dass er auf der Stelle aus Kiel verschwinden musste.
    Der alte Ford Transit! Irgendwo auf dem Hof des Schauspielhauses musste er abgestellt sein. Der Theaterbus war unverdächtig. Und einen Schlüssel dafür besaß er auch. Achtlos ließ er den Kaffeebecher stehen und schlenderte so unauffällig wie möglich zur Spielstätte. Das Fahrzeug stand auf dem Parkplatz direkt neben der Einfahrt. Bequemer konnte er das Gefährt für seine Zwecke kaum nutzen.
    Er schloss den Wagen auf und bestieg den Fahrersitz, und immerhin schon beim dritten Versuch sprang der alte Zossen an. Er wusste, wenn die erst einmal lief, dann hielt sie auch nicht mehr an.
    Natürlich kam ihm zupass, dass die Scheiben extrem verdreckt waren. So fühlte

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