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Friesisch Roulette

Friesisch Roulette

Titel: Friesisch Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marvin Entholt
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hatten.
    Sie zündeten zwei aus Zeitungen improvisierte Fackeln an, nickten sich zu und liefen in getrennte Richtungen.
    Es begann in Schuppen und Scheune gleichzeitig zu brennen.
    Nicolaj, den sie in Sicherheit gebracht hatten, erwachte aus seinem Schaufelkoma gerade rechtzeitig für das Spektakel. Mit der ersten Detonation riss er die Augen auf, wollte sich aufrappeln und in Richtung der Flammen laufen, in denen er zu Recht die Beute aus Amsterdam vermutete.
    Er versuchte, sich loszureißen, aber Johann hielt ihn fest an der Schulter gepackt, und als die Flammen hoch aus dem Dach schossen, sah Nicolaj ein, dass er nichts mehr würde retten können. Da ging er in Flammen auf, sein Traum von der Lachsfarm und auch der seines Freundes. Nicolaj warf sich verzweifelt auf den Boden.
    Es entwickelte sich eine nicht unbeträchtliche Hitze, und schließlich griffen die Flammen auch auf das Auto über, das Nicolaj geklaut hatte. Wenige Momente später gab es eine hübsche kleine Explosion.
    Johann reichte Enno ein Bier aus der Kiste, mit einer zweiten Flasche klopfte er Nicolaj, der immer noch auf der Erde saß, auffordernd gegen die Schulter. Der Fremde mit der Beule am Kopf war ihm nicht einmal unsympathisch, er wirkte nicht wie ein skrupelloser Gangster. Nur den Umgang mit Drogen sollte er sich besser abgewöhnen.
    Nicolaj nahm das Bier, stand auf, stellte sich zu den beiden und erhob die Flasche zu einem matten Salut.
    Johann begann eine Melodie zu summen, die ihm spontan in den Sinn kam. Die anderen stimmten leise mit ein. Es war eine einfache Melodie, wie ein Kinderlied, fröhlich und melancholisch zugleich.
    Das hätte Wowotschka auch gut gefallen.
    Eine Gitarre wäre jetzt schön.
    Trudi.
    Ãœber das Schicksal seines Kompagnons ließ Enno Nicolaj im Unklaren. So würde er vielleicht lebenslang traurig sein, seinen Freund aus den Augen verloren zu haben, aber er konnte wenigstens die Illusion hegen, der habe irgendwo ein neues Leben begonnen. Vielleicht mit einem schönen Oldtimer.
    Dass Enno ihn schnöde ins Schilf gelegt hatte, konnte er Nicolaj unmöglich sagen. Der schaute in den Himmel, damit ihm keine Tränen herunterliefen – als würde er etwas ahnen.
    Enno reichte ihm noch eine Flasche Bier, sie stießen mit Johann an, und alle drei blickten stumm ins Feuer.
    Dabei war der, der für Enno nie einen Namen getragen hatte und niemals tragen würde, im Grunde sicher auch ein feiner Kerl gewesen. Einmal nur hatte Enno erlebt, wie er ausgerastet war.
    Â»Man chsteckt nurrr eine Patrchone rein, Idiottt«, hatte Putin in einer Art geschnarrt, die in Enno sofort Erinnerungen an sämtliche russischen Filmbösewichter aus Zeiten des Kalten Krieges aufblühen ließ. So friedfertig Putin sonst auch war, selbst ihm platzte irgendwann einmal der Kragen, mochte seine Lage auch nicht dazu angetan sein, sein Gegenüber zu provozieren.
    Focko, aufgebracht wie er war, hatte die Belehrung jedenfalls sofort mit einer heftigen Ohrfeige quittiert.
    Â»Hier ist nicht Russland, du Dösbaddel, hier geht das nach meinen Regeln«, krähte er mit sich überschlagender Stimme, und vor lauter Nervosität brauchte er ewig, um die Patronen in die Trommel zu fingern. Sechs an der Zahl. Dann ließ er die Trommel einschnappen, drehte sie und drückte sie dem Besserwisser an die Schläfe.
    Â»Wer ist dein Opa, hm, hmmm? Scheiß was mit Opa, verarsch mich nicht, sag ich dir, verarsch mich bloß nicht.«
    Enno versuchte, dem Gefesselten zu signalisieren, dass er alles in den Griff bekommen würde, während Focko nervös auf und ab ging.
    Â»Focko –«
    Weiter kam Enno nicht, denn der Angesprochene wandte sich wieder dem Fremden zu und hielt ihm die Pistole an die Schläfe.
    Â»Wie heißt der Kaufmann hier im Ort?«
    Â»Focko, woher soll er das denn wissen?«, versuchte Enno ihn zu beschwichtigen.
    Â»Misch du dich nicht ein, misch du dich bloß nicht ein! Auf welcher Seite stehst du denn? Mir sollst du helfen und nicht ihm! Wenn sein Opa von hier ist, dann weiß er das. Das weiß man, verstehst du?«
    Enno verstand nicht, er wechselte einen Blick mit dem ebenso ratlosen Putin.
    Â»Der ist nicht von hier. Die machen alles kaputt hier, tot, kapierst du das nicht? Warst du mal in Pockens?«
    Enno schüttelte verwirrt den Kopf. Pockens?
    Â»Ich aber. Ich war da. Und weißt du, wie das da aussieht? Ihre

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