Fröhliche Ferien am Meer
Tainui verbringen wird.«
»Er schaut sicher einmal herein, wenn du da bist, aber die Sache scheint nicht ganz seinem Geschmack zu entsprechen. Ich bin erstaunt, daß die anderen hinfahren möchten, aber natürlich ist Angela ziemlich unberechenbar.«
Ihre Mutter hatte sie als >störrisch< bezeichnet, denn Angela hatte als >meine kleine Haustochter< nicht eingeschlagen. Shelagh war zwar kühl gewesen, aber hübsch und anpassungsfähig; Angela jedoch besaß keine dieser Eigenschaften. Alicia machte es keinen Spaß, bei ihren Freunden mit ihr anzugeben, und sie stellte sie entschuldigend als >mein geliebtes häßliches Entlein< vor. Das nahm Angela übel, und Haus und Garten langweilten sie. Am meisten langweilte sie ihre Mutter.
Sechs Monate lang hielt sie es aus, und dann verkündete sie ihre Absicht, die Universität zu besuchen und ein Examen zu machen.
»Examen? Du wirst doch um Himmels willen kein Blaustrumpf werden, Liebling? Solche Mädchen werden nur noch geheiratet, wenn sie hübsch sind.«
»Ich habe gar nicht vor, geheiratet zu werden. Ich will einen Beruf haben. Mir liegt es nicht, einen Haushalt zu führen.«
»Aber das ist die Aufgabe einer Frau«, sagte Alicia, die sich immer erfolgreich davor gedrückt hatte. »Wenn du weggehst, was soll ich dann tun? Aber Angela, du wirst doch deine Mutter nicht verlassen?«
Angela betrachtete kühl die dramatische Verkörperung einer schönen, hilflosen Frau, die keine Schulter hat, um sich anzulehnen, und ließ sich in der nächsten Woche an der Universität einschreiben. Ihr Vater, der froh war, daß Alicia endlich einmal ihren Willen nicht bekommen hatte, bezahlte eine Haushälterin, um Ersatz zu schaffen.
Drei turbulente Jahre hatte Angela jetzt dort verbracht. Sie war nur eine mittelmäßige Studentin, und ihr Haupterfolg lag auf gesellschaftlichem Gebiet. Fest entschlossen, das Beste aus dem Leben zu machen, hatte sie sich in einen Kreis junger Leute mit fortschrittlichen Ideen begeben, der von den solideren Studenten scherzhaft als >die klugen Zeitgenossen< bezeichnet wurde. Endlich von ihrem Komplex als häßliches Entlein befreit, hatte Angela sich eifrig bemüht, mit ihnen mitzuhalten. Es war ihr gelungen, aufzufallen, und sie bildete sich ein, daß sie außergewöhnlich glücklich war. Zumindest bis vor sechs Monaten. Maxwell hatte fröhlich zu seiner Lieblingstochter gesagt: »Warte nur, bis Freddie bereit ist, geopfert zu werden. Dann kannst du dich auf ein Donnerwetter gefaßt machen.«
Aber Freddie blieb verschont, denn als sie sechzehn war und ihr letztes Schuljahr kam, beschloß Alicia, noch einmal nach Irland zu fahren, um ihren Vetter Frederick zu besuchen, >bevor es zu spät ist<. Nachdem Maxwell erklärt hatte, daß sie das schon dreimal getan habe, zahlte er resigniert das Fahrgeld und veranlaßte Angela, sich eine Wohnung zu suchen.
»Zwei Schlafzimmer, dann kannst du Freddie in den Ferien zu dir nehmen, wenn sie nicht weiß, wo sie hingehen soll«, sagte er unbesorgt und zog sich wieder auf seine Farm zurück, in der festen Überzeugung, seine Familienpflichten voll erfüllt zu haben.
Freddies Karriere in der Schule war aufsehenerregend, wenn auch nicht gerade akademisch gewesen. Sie war hervorragend im Sport; alles andere lag ihr nicht. Von Zeit zu Zeit kam sie in die Wohnung, um unaufhörlich über ihre Zukunftsprobleme zu sprechen. Was sollte sie tun? Sicher konnte ihr Angela einen Rat geben? Das alles war ziemlich schwer für ein Mädchen, das sich nicht an seine Eltern wenden konnte.
Es war eine große Erleichterung, als dieses Problem für ein Jahr verschoben wurde. Vor Ende des letzten Schuljahres hatte ihre Direktorin Freddie vorgeschlagen, sie solle als vorläufige Assistentin der Sportlehrerin in den Lehrkörper eintreten. Freddie war überglücklich. »Mir fällt wirklich ein Stein vom Herzen. Dir sicher auch. Du mußt es schrecklich satt haben, daß ich immer hierherkomme.«
»Natürlich nicht«, sagte Angela schnell und mit schlechtem Gewissen. Hatte sie gezeigt, daß ihr diese jüngere Schwester manchmal im Weg war? Zum Beispiel, wenn eine tolle Party lief, oder wenn sie eifrig die Werke von Dylan Thomas gebüffelt hatte und sie ausgiebig mit Dr. Millar diskutieren wollte.
»Oh, du warst immer so nett, aber deine Freunde sind so klug und ich nicht. Aber ich bin gut im Sport, und ich werde etwas vom Leben sehen, wenn ich erst zum Lehrkörper gehöre. Eine der Lehrerinnen hat sich letztes Jahr mit einem himmlischen
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