Froehliche Tage fuer Hanni und Nanni
Theobald!“
„Nichts dergleichen tue ich“, erwiderte die Direktorin kalt. „Sei etwas höflicher, Marianne. Du vergisst dich.“
Marianne, die vor Wut kochte, wagte nichts mehr zu sagen. „Geh wieder ins Bett“, befahl Frau Theobald. „Ich werde das morgen regeln. Ich bin mit dir nicht sehr zufrieden, Marianne.“
Marianne ging wütend ins Bett. Sie wusste, dass sie recht hatte. Die zweite Klasse hatte ein Fest abgehalten und Mamsell versuchte sie zu schützen - wegen Antoinette, nahm sie an. Nun, sie würde mit den Kleinen schon allein fertig werden. Sie beschloss, den Wettkampf am nächsten Tag abzusagen!
„Nun“, sagte Frau Theobald, nachdem Marianne gegangen war. „Wie steht es mit Ihrem nächsten Einbrecher, Mamsell?“
Mamsell führte die Direktorin zu den Arbeitszimmern der sechsten Klasse. Sie war schon recht nervös.
Frau Theobald klopfte an die Tür des Schrankes, in dem Elma eingesperrt war.
„Lasst mich raus! Es ist furchtbar hier!“, rief das Mädchen.
Die Direktorin öffnete die Tür und Elma taumelte, steif und kalt, aus dem Schrank. Frau Theobald schaute sie erstaunt an. „Warum bist du denn nachts herumgewandert?“, fragte sie scharf.
„Ich ... ich hörte ein Geräusch“, stammelte Elma, denn sie hatte vor der Direktorin Angst. „Und dann hat mich hier jemand eingesperrt.“
Frau Theobald schaltete die Taschenlampe an und leuchtete in das Innere des Schrankes. Sie sah mit einem Blick, dass er als Vorratsplatz für Esswaren benutzt worden war.
„Du wolltest dir wohl etwas zu essen holen, Elma?“, fragte sie.
„Ich habe nichts weggenommen“, stammelte Elma. „Ich habe ... nun, ich habe nur geschaut.“
„Dieses Mädchen ist dauernd am Essen“, sagte Mamsell. „Immer kaut sie irgendetwas, immer lutscht sie etwas.“
„Geh ins Bett, Elma“, sagte Frau Theobald. „Ich werde mich morgen früh mit dir unterhalten.“
Erleichtert rannte Elma fort. Frau Theobald wandte sich kühl an Mamsell. „Noch mehr Einbrecher?“, fragte sie.
„Oh, Frau Theobald, es tut mir furchtbar leid, dass ich so viele Fehler auf einmal gemacht habe!“, sagte Mamsell und raufte sich vor lauter Verzweiflung die Haare. „Ich hoffe, Sie können mir verzeihen ...“
„Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen“, sagte Frau Theobald. „Es ist vielleicht ganz gut, dass das alles passiert ist. In letzter Zeit scheint sich in Lindenhof eine ganze Menge ereignet zu haben. Wer ist übrigens das Mädchen, das Sie in Ihrem Schlafzimmer haben - das Mädchen, das schlafwandelte?“
„Beate“, sagte Mamsell und hoffte fieberhaft, dass wenigstens Beate noch da war. Sie lief zu ihrem Zimmer und schloss die Tür auf. Beate lag noch immer schlafend im Bett. Sie wirkte sehr jung und schmal und selbst im Schlaf sah sie gequält und bekümmert aus. Frau Theobald schaute sie einige Zeit an.
„Sie ist offensichtlich vollkommen überarbeitet“, sagte sie und seufzte. „Die Musik strengt sie viel zu sehr an. Ich glaube, Mamsell, wir lassen sie in Ihrem Bett, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Sie können in Frau Harrys Zimmer schlafen - sie ist für einige Tage verreist. Ich nehme an, Sie haben nicht noch mehr eingesperrte Mädchen, die Sie mir heute Nacht zeigen wollen?“
„Nein“, sagte Mamsell und machte einen so niedergeschlagenen Eindruck, dass die Direktorin lächelte.
„Sie haben es gut gemeint“, sagte sie. „Auf jeden Fall sind durch Sie viele Dinge ans Licht gekommen. Gute Nacht.“
Ein paar Aufregungen
Am nächsten Tag wusste die ganze Schule, was sich in der Nacht ereignet hatte. Über Mamsell wurde gekichert und gelacht, aber auch Anneliese musste viel Spott erdulden.
„Was kann ich gegen das Schlafwandeln machen?“, fragte sie und versuchte würdig auszusehen. „Beate schlafwandelt doch auch, nicht wahr? Über sie lacht ihr nicht.“
Frau Willmer erfuhr auch von Annelieses nächtlicher Vorstellung und neckte sie vor der ganzen Klasse. Anneliese ärgerte sich sehr darüber und war nun fest entschlossen, Frau Willmer ein Schnippchen zu schlagen.
Beate kam an diesem Tag nicht zum Unterricht. Es wurde mitgeteilt, dass sie in der Krankenstation sei, um sich zu erholen. Auch Sabine Taler war in der Krankenstation. Sie hatte eine schwere Grippe. Ulla, die sie kurz besuchen durfte, kam bekümmert zurück.
„Die Hausmutter und der Arzt machen sich große Sorgen“, sagte Ulla. „Sabines Mutter ist auch auf der Krankenstation. Ich darf so schnell nicht wiederkommen.
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