Frostglut
bildeten. Ein Weihnachtsgeschenk von Logan, das ich immer trug, obwohl es eigentlich nicht zu meinem einfachen grauen Pulli, der Jacke mit dem purpurnen Karomuster und den Nicht-so-wirklich-Designerjeans und Turnschuhen passte.
Aber wir unterschieden uns nicht nur in Aussehen und Kleidung. Logan war ein wilder Spartanerkrieger, der beste Kämpfer der Akademie. Ich bemühte mich immer noch, endlich herauszufinden, wie man ein Schwert richtig schwang, und das, obwohl ich Nikes Champion war, das Mädchen, das die griechische Göttin des Sieges dazu erwählt hatte, für sie in der Welt der Sterblichen gegen Loki und die Schnitter des Chaos zu kämpfen. Bis jetzt hatte ich dabei vollkommen versagt. Loki war frei und entschlossen, die Welt in einen zweiten Chaoskrieg zu stürzen.
»Weißt du was, Gypsymädchen?«, sagte Logan und unterbrach damit ein weiteres Mal meine finsteren Gedankengänge. »Nichts kann dieses Date versauen. Frag mich, warum.«
»Warum?«
Er legte den Arm um meine Schultern und grinste. »Weil es ein Date mit dir ist.«
Plötzlich war alles in Ordnung, und ich konnte wieder frei atmen.
Deswegen war ich bis über beide Ohren in den Spartaner verliebt. Logan konnte alles sein, von witzig und kokett bis zu stur und nervig, aber dann, plötzlich, sagte er so etwas. War es da ein Wunder, dass ich total auf ihn stand?
Okay, okay, vielleicht hatte ich vor ein paar Monaten auf ihn gestanden, aber wenn man bedachte, was wir schon alles zusammen durchgemacht hatten, war aus meinen Gefühlen für den süßen Spartaner schnell mehr geworden: Liebe. Zumindest hielt ich es dafür; so fühlte es sich für mich an – dieses warme, kribbelige Gefühl, das ich jedes Mal empfand, wenn der Spartaner mich angrinste, wann immer er mich aufzog oder sich bemühte, mich meine Sorgen vergessen zu lassen.
So wie jetzt.
Ich seufzte und lehnte den Kopf an seine Schulter. Logan drückte mich an sich. Er sagte nichts, aber das musste er auch nicht. Mir reichte es nach all den Monaten, die wir umeinander herumgeschlichen waren, völlig, einfach in seiner Nähe zu sein.
»Wisst ihr schon, was ihr bestellen wollt?«, fragte der Barista. Der Spartaner bestellte einen dreifachen Espresso, da er den Koffeinflash liebte, während ich einen heißen, mit Honig gesüßten Granatapfeltee bekam. Logan wollte seinen Geldbeutel aus der Tasche ziehen, aber ich war schneller und gab dem Barista einen Zwanzig-Dollar-Schein.
»Das geht auf mich«, sagte ich. »Schließlich war ich diejenige, die im letzten Herbst überhaupt vorgeschlagen hat, Kaffee trinken zu gehen.«
Logan nickte. »Das hast du in der Tat. In Ordnung, Gypsymädchen. Dieses Mal darfst du mich einladen. Die nächste Runde geht auf mich.«
Wir nahmen unsere Getränke und wanderten zu einem Tisch in der Ecke des Ladens neben einem steinernen Kamin. Da die Schüler den Nachmittag frei hatten, waren wir nicht die Einzigen aus Mythos, die beschlossen hatten, zu Kaldis zu gehen und sich etwas zu essen und zu trinken zu holen, bevor in einer halben Stunde die Versammlung begann. Ich entdeckte mehrere Schüler, die ich kannte, darunter auch Kenzie Tanaka, Logans Spartanerfreund. Er hatte sein eigenes Date mit Talia Pizarro, einer hübschen Amazone aus meinem Sportunterricht. Ich winkte ihnen, und Kenzie zwinkerte mir kurz zu, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Talia widmete.
»Was tut er denn mit ihr hier?« Eine höhnische Stimme drang an mein Ohr.
Ich sah auf und entdeckte Helena Paxton, die mich anstarrte. Helena war eine atemberaubend gut aussehende Amazone mit Haar und Augen in der Farbe von Karamell. Seit Jasmine Ashtons Tod im Herbst nahm Helena den Platz der bösartigen Königin der siebzehnjährigen Schüler im zweiten Jahr ein. Sie saß mit zwei ihrer Amazonenfreundinnen an einem Tisch in der Nähe. Sie alle trugen teure Jeans, Stiletto-Stiefel und enge, maßgeschneiderte Pullover. Außerdem natürlich perfekt dazu passenden Schmuck und aufeinander abgestimmte Taschen und Frisuren.
»Ich hätte gedacht, Logan hätte ein wenig höhere Ansprüche. Anscheinend habe ich mich geirrt. Allerdings tun Kerle ja fast alles – mit jeder –, um zum Zug zu kommen.«
Helena sprach leise, aber ihr grausames Lächeln verriet mir, dass sie wollte, dass ich jedes einzelne Wort hörte. Ich hatte Helena nie etwas getan, außer mich für ein anderes Mädchen einzusetzen, das sie gehänselt hatte, aber das hatte gereicht, um auf der Abschussliste der Amazone zu landen. Jetzt tat
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