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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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offensichtlich, dass Logan die Männer kannte und genau wusste, wer sie waren, doch das beruhigte mich kein bisschen. Nicht im Geringsten. Tatsächlich beunruhigte es mich nur noch mehr. Er hatte einen davon Dad genannt!
    Die Männer kannten Logan auch, zumindest gut genug, um ihn zu begrüßen. Sergei schlug Logan herzlich auf die Schulter, während Inari ihm respektvoll zunickte. Linus nickte ebenfalls, aber seine Haltung blieb steif und seine Miene kühl. Ich spürte förmlich, wie sich seine Abneigung gegen mich noch verstärkte, während er zwischen dem Spartaner und mir hin- und hersah.
    »Logan?«, fragte ich. »Wer sind diese Männer?«
    »Sergei Sokolov, Inari Sato und mein Dad, Linus Quinn.«
    Mir rutschte das Herz in die Hose. Warum, o warum konnte nicht Sergei sein Dad sein? Er schien zumindest ansatzweise freundlich zu sein. Linus dagegen weniger. Eigentlich sogar gar nicht.
    »Und was wollen Sie von mir?«, fragte ich. »Warum sind Sie hier, um mich zu verhaften?«
    Logan runzelte die Stirn. »Sie sind Mitglieder des Protektorats. Letztendlich ist das die Polizei der mythologischen Welt. Aber warum sollten sie dich verhaften wollen? Hier muss ein Fehler vorliegen.«
    »Kein Fehler«, sagte Linus. »Außer du kennst noch ein anderes Mädchen, das Loki bei der Flucht aus seinem Gefängnis geholfen hat.«
    Alle im Café keuchten schockiert auf, um mich dann entgeistert zu mustern. Nach ein paar Sekunden verwandelten sich die überraschten Mienen in entsetzte Grimassen, um dann schnell in wütendes, anschuldigendes Starren umzuschlagen. Jetzt zogen alle Schüler ihre Handys heraus, fotografierten mich und verschickten die Bilder, so schnell sie nur konnten. Die Neuigkeit würde sich innerhalb von Minuten in der ganzen Schule verbreiten.
    Sergei trat einen Schritt zur Seite und wedelte mit der Hand. Ich hatte ihn bis jetzt nicht bemerkt, aber anscheinend war ein Junge in meinem Alter den Männern in das Café gefolgt. Er sah aus wie eine jüngere, schlankere, größere Version von Sergei, mit denselben haselnussbraunen Augen, dem dunkelbraunen Haar und der gebräunten Haut.
    »Alexei, mein Junge, pass auf sie auf«, sagte Sergei.
    Alexei stellte sich neben mich. Er trug keine Robe wie die anderen Männer, aber an seinen lockeren, selbstbewussten Bewegungen konnte ich ablesen, dass er ein Kämpfer war – ein Kriegerwunderkind wie ich auch. Vielleicht ein Römer, vielleicht ein Wikinger, vielleicht auch etwas anderes. Ich konnte es nicht erkennen, und jetzt war nicht der richtige Moment, um mich danach zu erkundigen.
    »Alexei Sokolov?«, fragte Logan und klang noch verwirrter.
    Alexei nickte dem Spartaner zu, ohne auch nur für einen Moment den Blick von mir abzuwenden. »Hallo, Logan.« Er sprach mit demselben russischen Akzent wie sein Dad.
    Logan starrte Alexei an, dann glitt sein Blick über Sergei und Inari in ihren grauen Roben. Schließlich wirbelte er zu Linus herum.
    »Was geht hier vor, Dad? Warum seid ihr hier? Und warum verhaftet ihr Gwen?«
    Linus legte einen Arm um die Schultern seines Sohnes. »Weil es meine Aufgabe als Leiter des Protektorats ist. Das weißt du.«
    Logan schüttelte den Kopf. »Es ist deine Aufgabe, die Mitglieder des Pantheons zu beschützen, Schnitter zu jagen und sie ins Gefängnis zu stecken, wo sie hingehören. Aber es ist nicht dein Job, aus dem Nichts aufzutauchen und meine Freunde grundlos zu belästigen.«
    Linus’ Miene wurde hart, bis sie so steinern wirkte wie der Kamin hinter mir. »Dieses … dieses Mädchen gehört nicht zu deinem Freundeskreis.« Er spuckte die Worte förmlich aus. »Ihretwegen befindet sich Loki wieder in Freiheit, und sie wird vor Gericht gestellt und dafür bestraft – für alles.«
    Vor Gericht? Bestraft? Jedes Wort, das er sagte, sorgte dafür, dass meine Angst und mein Grauen weiter anwuchsen. Trotz der Hitze des Feuers war mir kalt, und ich fühlte mich wie betäubt. O ja, ich steckte in ernsthaften Schwierigkeiten, nur dass diesmal die Gefahr nicht von Schnittern ausging, die mich umbringen wollten – sondern vom Protektorat, einer Organisation, von der ich bis vor fünf Minuten noch nie etwas gehört hatte.
    »Leg ihr Handschellen an und lasst uns verschwinden«, sagte Linus. »Wir führen diese Diskussion später fort, Logan, und dann kannst du mir genau erklären, was du hier mit diesem …  Mädchen getrieben hast.«
    Inari schob seine Robe nach hinten, griff in seine Hosentasche und zog ein Paar silberne Handschellen

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