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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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»Ich muss dir was gestehen.«
    Logan Quinn sah zu mir herüber. »Wirklich, Gypsymädchen? Was denn?«
    Ich trat von einem Fuß auf den anderen. »Eigentlich mag ich gar keinen Kaffee.«
    Der Spartaner starrte mich einen Moment nur an, bevor seine Lippen sich zu einem neckenden Grinsen verzogen. »Das hättest du etwas früher sagen sollen.«
    Ja, hätte ich, denn wir standen in einem Café. Ein langer Tresen, jede Menge bequeme Ledersessel, schmiedeeiserne Tische, Bilder von Göttern und Göttinnen an der Wand, eine Vitrine voller Blaubeermuffins, Limonen-Himbeer-Törtchen und dekadenter Schokokäsekuchen. Kaldis Kaffee sah aus wie der typische Kaffeeladen, abgesehen davon, dass alles sehr schick und nobel war, von den glänzenden, zischenden Espressomaschinen bis zu dem reichhaltigen Duft des lächerlich teuren Kaffees, der in der Luft hing.
    Allerdings war solcher Luxus in den schicken Läden in Cypress Mountain, North Carolina, vollkommen normal. Die Schüler der Mythos Academy erwarteten immer das Beste von allem, und Kaldis war in der Freizeit, wie wir sie gerade genossen, einer der beliebtesten Orte zum Abhängen und Gesehenwerden. Alle Unterrichtsstunden und Aktivitäten am Nachmittag waren abgesagt worden, damit die Schüler zu irgendeiner großen Versammlung im Amphitheater der Akademie gehen konnten. Ich war mir nicht sicher, worum es bei dieser Versammlung gehen sollte. Wahrscheinlich wollten uns die Professoren und Angestellten der Akademie wieder einmal versichern, dass wir in der Schule so sicher waren wie nur möglich, obwohl sich der böse Gott Loki auf freiem Fuß befand.
    Für einen Moment blitzte ein Gesicht vor meinem inneren Auge auf – das schrecklichste Gesicht, das ich je gesehen hatte. Eine Seite perfekt, mit goldenem Haar, einem stechend blauen Auge und wunderbarem Teint. Die andere Seite vollkommen zerstört, mit schlaff herunterhängenden schwarzen Strähnen, einem brennenden roten Auge und geschmolzener Haut.
    Loki – der bösartige Gott, zu dessen Befreiung ich unfreiwillig beigetragen hatte.
    Ein Schauder lief mir über den Rücken. Dank meiner psychometrischen Magie vergaß ich nie etwas, das ich einmal gesehen hatte, aber das Bild von Lokis geteiltem Gesicht hatte sich besonders tief in mein Gedächtnis gebrannt. Egal was ich tat oder mit wem ich zusammen war, egal wie sehr ich mich bemühte, die Geschehnisse zu vergessen, überall, wo ich hinging, sah ich den nordischen Schelmengott. Er spiegelte sich in den Fenstern meiner Klassenräume, erschien auf der glänzenden Oberfläche des Schreibtisches in meinem Zimmer und blitzte im Spiegel auf wie ein Teufel, der auf meiner Schulter saß.
    Wieder durchlief ein Zittern meinen Körper. Es hatte mich all meine Kraft gekostet, nicht zu schreien, als ich mir am Morgen die Haare gekämmt und plötzlich Loki entdeckt hatte, der mich aus dem Badezimmerspiegel angrinste, die perfekte Seite seines Gesichts zu einem Lächeln verzogen, während die zerstörte Seite ein schreckliches, verzerrtes Grinsen zeigte …
    »Gypsymädchen?«, fragte Logan sanft. »Bist du noch anwesend?«
    Ich verdrängte jeden Gedanken an Loki und zwang mich dazu, den Spartaner anzulächeln, obwohl ich einfach nur die Arme um meinen Körper schlingen und mich in der Ecke zu einem Ball zusammenrollen wollte.
    »Ich weiß, ich weiß«, grummelte ich. »Ich hätte dir sagen müssen, dass ich eigentlich gar keinen Kaffee trinke. Ich wollte nur nicht unser erstes richtiges Date versauen, und als du vorgeschlagen hast, Kaffee trinken zu gehen …«
    »Hast du mitgespielt«, beendete Logan meinen Satz.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Vielleicht lag es daran, dass ich an Loki und sein geteiltes Gesicht gedacht hatte, aber als ich Logan ansah, wurde mir wieder klar, wie unterschiedlich wir doch waren. Einfach ausgedrückt war Logan Quinn mit seinem dichten, tiefschwarzen Haar und den unglaublichen eisblauen Augen schlicht umwerfend. Die Designerjeans, der blaue Pullover und seine Lederjacke unterstrichen nur, wie stark und muskulös sein Körper war.
    Neben ihm fiel ich überhaupt nicht auf. Das Interessanteste an meinem lockigen, braunen Haar war, wie sehr es sich heute kräuselte. Meine Augen waren aufgrund ihrer ungewöhnlichen, purpurnen Färbung vielleicht einen zweiten Blick wert, aber das einzige Besondere an mir war die Kette, die ich trug. Sechs zierliche silberne Kettchen schlangen sich um meinen Hals, bevor ihre mit Diamanten verzierten Enden eine Schneeflocke

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