Fruehlingsherzen
ihren Blusenausschnitt.
Emily hob die Augenbrauen, und eine leichte Röte zog sich über sein Gesicht. Wer hätte das gedacht, der Mann hatte tatsächlich menschliche Züge. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung für ihn. „Davon bin ich überzeugt, Mr Parker. Und ich hoffe, Sie sehen ein, dass es bei den Rubinen nicht einfach um Kosteneffizienz geht. Wir verkaufen Gefühle. Das Knistern und nicht das Feuerholz.“
Sie beugte sich über den Schreibtisch zu ihm. Es war ihr ernst, und sie wollte ihn überzeugen. „Kunststoff knistert nicht, Richard. Dafür brauchen Sie das Echte.“
Seine Augen hatten sich ein wenig geweitet, als sie ihn mit dem Vornamen ansprach. „Na, gut.“ Er räusperte sich. „Ich werde darüber nachdenken. Jetzt zum nächsten Punkt …“
Emily blieb etwa eine Stunde. Höflich zeigte sie sich mit einigem einverstanden, was ihr ohnehin nicht weiter wichtig war, bei anderen Punkten signalisierte sie mögliche Kompromissbereitschaft, sodass er, wenn es um die Punkte ging, die ihr wirklich am Herzen lagen, vielleicht nicht sofort abwehrte.
Sie hatte den Verdacht, dass er ihre Strategie ziemlich genau durchschaute, aber trotz allem blieb er geduldig. Am Ende der Besprechung musste Emily dann einsehen, dass sie gescheitert war: Alle Zugeständnisse waren von ihrer Seite gekommen, nicht von seiner.
Sie stand auf, und auch er erhob sich. „Wir werden einen weiteren Termin vereinbaren müssen“, erklärte er. „Wir sind nicht sehr weit gekommen.“
„Das würde ich nicht sagen.“ Emily versuchte sich in einem warmen Lächeln, scheiterte aber kläglich. „Ich glaube, wir haben eine sehr vernünftige Arbeitsbasis geschaffen.“ Sie hielt ihm die Hand hin. „Rufen Sie Jane an, wenn Sie Informationen brauchen. Sie ist immer auf dem Laufenden.“
Er hielt ihre Hand einen Moment fest, und sie versuchte, die davon ausgehende Wärme zu ignorieren. „Ich würde lieber alles mit Ihnen selbst besprechen. Es gehört zu meinen Prinzipien, mich grundsätzlich direkt an die zuständige Instanz zu wenden.“
„Dann kann ich Jane nur wärmstens empfehlen.“ Emily entzog ihm ihre Hand. „Sie organisiert mein Leben seit der Highschool.“
„Ich hatte gleich das Gefühl, als ob da mehr wäre als ein normales Angestelltenverhältnis zwischen Chefin und Sekretärin.“ Er kam um seinen Schreibtisch und begleitete sie zur Tür.
„Wir sind Partnerinnen.“
„Beneidenswert. Ich habe immer nur allein gearbeitet.“ Er blieb stehen. „Hätten Sie Lust, heute Abend mit mir zu essen? Dann könnten wir einige Punkte noch einmal durchsprechen. In einer entspannten Atmosphäre lässt sich vielleicht noch einiges klären.“
Er lächelte, und dieses Lächeln traf Emily so unvorbereitet, dass ihre Knie weich wurden. Hektisch versuchte sie, ihre Gedanken zu sammeln. Höchste Alarmstufe war angesagt. Dieses jungenhafte Lächeln war einfach entwaffnend und mehr als sexy.
„Tut mir leid“, krächzte sie. „Ich bin heute Abend schon verabredet.“
„Wieder mit Jane?“
„Nein, nein. Jane hat einen Mann und drei reizende Kinder zu Hause.“
„Und Sie?“
„Auf mich warten Abhandlungen über Kosteneffizienz.“ Emily öffnete die Tür. „Ich habe einen sehr strengen Finanzberater.“
Sie drehte sich nicht um, als sie den Korridor hinunterging, aber sie spürte, dass er ihr mit Blicken folgte.
„Wie ist es gelaufen?“, erkundigte Jane sich, als Emily zurückkam.
„Nicht besonders gut, aber auch nicht übermäßig schlecht.“ Emily streifte sich die Schuhe ab. „Ich hasse Strumpfhosen!“
Jane ließ sich nicht ablenken. „Ich weiß“, sagte sie nur. „Also, was war?“
„Ich habe mir wirklich große Mühe gegeben, verständig zu sein. Aber er hat mir dauernd nur gesagt, was ich zu tun habe. Manchmal hat er auch zugehört. Und einmal hat er auf meine Bluse geschaut und wurde rot dabei. Er hat mich zum Essen eingeladen.“
„Zieh etwas Aufregendes dazu an.“
„Ich habe selbstverständlich abgelehnt.“
„Völlig falsch.“ Jane setzte sich und legte die Arme auf Emilys Schreibtisch. „Schlaf mit ihm.“
„Ich soll meinen Körper für eine Werbekampagne verkaufen? Kommt nicht infrage!“, erklärte Emily entschieden.
Jane lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf über so viel Unverstand. „Zum Kuckuck mit der Werbekampagne. Denk lieber daran, was er für einen wundervollen Körper hat. Hast du dir seine Hände einmal angeschaut?“
Emily runzelte die Stirn. „Nicht
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