Fruehlingsherzen
bitten.“
Er nahm Platz und lehnte sich zurück. Ein zustimmendes Gemurmel ging durch den Raum, und Versicherungen wurden abgegeben, dass seine Hilfe geschätzt werde und man sich auf die Zusammenarbeit mit ihm freue.
Emily kochte innerlich, auch wenn sie sich nichts anmerken ließ. Sie möge der Ansicht gewesen sein, dass für Paradise kein Preis zu hoch sei! Sie war nicht gewillt, sich in dieser Form von Parker abkanzeln zu lassen.
Jane schrieb auf ihren Block: „Mach ihn dir nicht zum Feind!“
Feind oder nicht, sie hatte nicht vor, sich von ihm dreinreden zu lassen. Wenn sie sich das von irgendjemandem gefallen ließe, wäre sie nicht an ihrer heutigen Position. Andererseits musste sie ja nicht unbedingt gleich auf Kollisionskurs gehen, sondern konnte sich kooperativ und höflich geben. Bei George Bartlett hatte sich das jedenfalls bewährt. Und hinter seinem Rücken taten sie und Jane dann genau das, was sie wollten. Wie kam sie also plötzlich dazu, diesem Mann so streitbar gegenüberzutreten?
Emily beobachtete Richard Parker, als Chris Crosswell von der Abteilung Forschung und Entwicklung seinen Bericht abgab. Er hörte höflich zu, nickte dann und wann, und am liebsten hätte sie ihm irgendetwas an den Kopf geworfen. Er hatte sie eindeutig herablassend behandelt und ihr nicht einmal zuhörenwollen. Es war ganz klar: Er hielt sie für bedeutungslos. Aber dafür würde er bezahlen, und wenn er noch so gut aussah!
Ihre Augen waren schmal geworden, ohne dass es ihr bewusst geworden war. Und als seine Aufmerksamkeit zu ihr zurückkehrte, sah er unverhüllte Abneigung in ihrem Blick. Er hob seine Augenbrauen ein wenig, und dann lächelte er auf einmal, als sähe er sie zum ersten Mal. Es war ein Lächeln, das ihr sagte, dass er die Herausforderung angenommen hatte und sie als gleichwertige Gegnerin anerkannte. Offenbar war auch ihm bewusst, wie absurd diese Veranstaltung im Grunde war.
Es war das Lächeln eines Killers.
Emilys Augen wurden noch schmaler. Er würde mehr liefern müssen als nur ein Lächeln! Jane stieß sie an und schob ihr einen Zettel hin. „Warum lächelt er?“, stand darauf.
„Weil er weiß, dass ich mich über ihn ärgere. Das scheint ihn zu amüsieren“, flüsterte Emily.
„Dann ist er doch nicht so gescheit, wie ich dachte“, schrieb Jane zurück.
Emily nickte und wandte ihre Aufmerksamkeit höflich wieder der Veranstaltung zu.
„Noch weitere Wortmeldungen?“ Parker sah sich in der Runde um, dann wandte er sich an Emily. „Miss Tate, Sie waren so schweigsam. Haben Sie irgendwelche Fragen?“
„Nein, danke. Ich habe alles erfahren, was ich wissen wollte.“
„Gut. Haben Sie jetzt Zeit für eine Besprechung?“
„Jetzt?“ Emily gab sich erstaunt. „Ich habe eine Verabredung zum Mittagessen. Aber ich könnte es um zwei Uhr möglich machen.“
„Ich werde meine Termine überprüfen. Meine Sekretärin wird dann Ihre Sekretärin anrufen.“ Er sah jetzt zum ersten Mal Jane an und schien zu erstarren.
Emily wagte nicht, seinem Blick zu folgen. „Fein“, sagte sie und stand auf. „Gibt es sonst noch etwas?“
Er blieb sitzen. „Nein. Sonst gibt es nichts mehr.“
„Danke.“ Und damit setzte Emily sich, Jane im Schlepptau, in Bewegung.
Kaum war die Tür hinter ihnen zugefallen, drehte Jane sich zu Emily um und nahm die Brille ab. „Das war dumm“, erklärte sie. „Wir gewinnen nichts, wenn wir ihn ärgern. Was ist los mit dir?“
„Er ist arrogant“, gab Emily zurück und drückte auf den Liftknopf.
„Alle da drin sind arrogant“, behauptete Jane. „Der Unterschied liegt darin, dass er Grund dazu hat.“
„Wie, bitte? Erzähl mir nur nicht, dass du auf dieses gottähnliche Getue hereingefallen bist.“
„Aber er hat recht“, sagte Jane. „Wir haben das Budget wirklich gewaltig überzogen. Die Kampagne hätte um einiges billiger sein können. Parker könnte dir da wirklich helfen.“
„Auf welcher Seite stehst du eigentlich?“, wollte Emily wissen.
„Auf unserer natürlich. Immer. Ich bin nur nicht sicher, ob er nicht vielleicht auch auf unserer Seite ist.“ Der Lift war gekommen, und sie stiegen ein. Jane gab Emily die Brille zurück. „Er mag dich.“
„Verschon mich mit deinen Theorien!“
„Wirklich. Er hat dich geradezu mit den Augen verschlungen – die im Übrigen wirklich unglaublich sind. Er beobachtet dich gern, und er findet dich süß.“
„Süß!“ Emily hätte sich fast verschluckt. „Süß! Der wird schon noch
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