Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)
Wie sie Emmas Gesicht groß machen konnte … Die Art, wie der Schleier über ihrem Haar lag. Und es sah schön aus, wie die Sonne durch die Spitze hindurchschien.
Sie fotografierte weiter, als Parker alias Reverend Whistledown mit der Anrede »Liebes Brautpaar« begann und Emma und Laurel sich bei der Hand nahmen und Harold sich zu ihren Füßen zusammenrollte, um schnarchend ein Nickerchen zu machen.
Ihr fiel auf, wie hell Laurels Haar war, wie die Sonne sich in seinen Spitzen unter dem hohen schwarzen Hut fing, den sie als Bräutigam trug. Wie Mr Fishs Schnurrhaare zuckten, als er gähnte.
Als es geschah, geschah es ebenso in Mac drin wie draußen. Ihre drei Freundinnen standen unter dem üppigen weißen Bogen der Laube beieinander, ein Trio hübscher kleiner Mädchen. Aus einem Instinkt heraus veränderte Mac ihre Position, nur ein wenig, und neigte die Kamera ein kleines Stück. Sie ahnte nicht, dass dies eine »Bildkomposition« war, fand nur, dass es so durchs Objektiv schöner aussah.
Und der blaue Schmetterling flatterte durch ihr Blickfeld, um auf der Blüte einer dottergelben Löwenzahnblume in Emmas Brautstrauß zu landen. Freude und Überraschung blitzten beinahe gleichzeitig auf allen drei Gesichtern des Trios unter den weißen Rosen auf.
Mac drückte auf den Auslöser.
Sie wusste, wusste einfach, dieses Foto würde nicht verschwommen und dunkel oder unscharf und verwaschen sein. Ihr Daumen würde nicht zu sehen sein. Sie wusste genau, wie das Foto aussehen würde, wusste, dass ihre Großmutter sich doch geirrt hatte.
Vielleicht war das mit dem ewigen Glück wirklich Humbug, aber sie wusste, dass sie weitere Fotos von Augenblicken machen wollte, die glücklich waren . Denn dann würden sie ewig sein.
1
Am 1. Januar rollte Mac sich herum, um auf ihren Wecker zu hauen, und landete bäuchlings auf dem Boden ihres Studios. »Verdammt! Gutes neues Jahr.«
Groggy lag sie da, bis ihr einfiel, dass sie es gar nicht bis nach oben ins Bett geschafft hatte - und dass das Wecksignal von ihrem Computer stammte, den sie auf zwölf Uhr mittags programmiert hatte.
Sie rappelte sich auf, um in die Küche und zur Kaffeemaschine zu torkeln.
Wie kamen Leute nur darauf, am Silvesterabend zu heiraten? Warum wollten sie aus einem Feiertag, der für Sauf - exzesse und vermutlich schmutzigen Sex da war, ein förmliches Ritual machen? Und natürlich mussten sie Freunde und Verwandte mit hineinziehen, ganz zu schweigen von Hochzeitsfotografen.
Klar, als der Empfang um zwei Uhr morgens endlich vorbei gewesen war, hätte sie wie ein normaler Mensch brav ins Bett gehen können, anstatt die Bilder hochzuladen, anzuschauen - und noch fast drei weitere Stunden mit der Arbeit an den Hochzeitsfotos der Hines-Myers zu verbringen.
Aber sie hatte einige gute dabei. Und ein paar ausgezeichnete.
Oder sie taugten alle nichts, und sie hatte sie im Nebel der Begeisterung beurteilt.
Nein, es waren gute Bilder.
Sie gab drei Löffel Zucker in den schwarzen Kaffee und trank ihn, während sie am Fenster stand und den Schnee betrachtete, der Garten und Rasen des Brownschen Anwesens wie eine Decke einhüllte.
Sie hatten die Hochzeit gut hinbekommen, dachte sie. Und vielleicht würden Bob Hines und Vicky Myers sich ja ein Beispiel daran nehmen und eine gute Ehe führen.
Wie auch immer, die Erinnerungen an diesen Tag würden nicht verblassen. Die Augenblicke, die großen wie die kleinen, waren eingefangen worden. Sie würde noch daran feilen, sie verfeinern, dann ausdrucken. Mit diesen Bildern würden Bob und Vicky den Tag Revue passieren lassen, ob nächste Woche oder sechzig Jahre später.
Das, dachte sie, war so klasse wie süßer schwarzer Kaffee an einem kalten Wintertag.
Sie öffnete einen Schrank, holte eine Schachtel Pop-Tarts heraus, und während sie ein Exemplar an Ort und Stelle verspeiste, ging sie ihre Termine des Tages durch.
Die Hochzeit von Clay und McFerson (Rod und Alison) um sechs. Was bedeutete, dass die Braut mit ihrem Gefolge um drei kommen würde, der Bräutigam mit seinem um vier. Also hatte sie Zeit, bis sie um zwei zum Gipfeltreffen musste, das vor dem eigentlichen Ereignis im Haupthaus stattfand.
Zeit genug, um zu duschen, sich anzuziehen, ihre Notizen durchzugehen, ihre Ausrüstung zu überprüfen. In der letzten Wettervorhersage, die sie gehört hatte, waren strahlende Sonne und maximal null Grad angekündigt worden. Damit sollte es ihr gelingen, bei natürlichem Licht ein paar schöne Aufnahmen von
Weitere Kostenlose Bücher