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Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)

Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)

Titel: Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Brautstrauß holen. Laurel und ich holen Mr Fish aus dem Baum.«

    »Ich würde lieber schwimmen gehen«, entgegnete Mac, während sie geistesabwesend an Emmas Schleier herumzupfte.
    »Das können wir machen, wenn ich mit dem Heiraten fertig bin.«
    »Schon. Bist du das Heiraten eigentlich noch nicht leid?«
    »Nee, mir macht’s nichts aus. Und hier draußen riecht es so gut. Alles ist so schön.«
    Mac reichte Emma den Strauß Löwenzahn und wilder Veilchen, die sie pflücken durften. »Du siehst schön aus.«
    Das stimmte allerdings. Emmas dunkles, glänzendes Haar rieselte unter der weißen Spitze herab. Ihre Augen schimmerten tiefbraun, als sie an dem Wildblumenstrauß schnupperte. Sie war sonnengebräunt, irgendwie ganz golden, dachte Mac mit einem finsteren Blick auf die eigene, milchweiße Haut.
    Der Fluch der Rotschöpfe, hatte ihre Mutter gesagt, da sie das karottenrote Haar ihres Vaters geerbt hatte. Für ihre acht Jahre war Mac groß, außerdem gertenschlank, und ihre Zähne steckten bereits in einer verhassten Zahnspange.
    Sie dachte, dass Emmaline neben ihr wie eine Zigeunerprinzessin aussah.
    Unter Gekicher kamen Parker und Laurel mit dem vierbeinigen Trauzeugen zurück, den Parker fest auf dem Arm hielt. »Jetzt müssen alle auf ihre Plätze.« Parker ließ den Kater in Laurels Arme gleiten. »Mac, du musst dich umziehen! Emma …«
    »Ich will aber nicht die erste Brautjungfer sein.« Mac starrte auf das bauschige Prinzessinnenkleid, das über einer Gartenbank ausgebreitet lag. »Das Ding kratzt, und es ist so heiß. Warum kann Mr Fish nicht die erste Brautjungfer sein und ich der Trauzeuge?«

    »Weil es so geplant ist. Vor einer Hochzeit sind alle nervös.« Parker warf ihre langen braunen Zöpfe zurück und griff zu dem Kleid, um es nach Tränenspuren oder Flecken abzusuchen. Zufrieden schob sie es Mac hin. »Alles okay. Das wird eine schöne Feier, mit wahrer Liebe und ewigem Glück.«
    »Meine Mutter sagt, das mit dem ewigen Glück ist alles Humbug.«
    Alle schwiegen für einen Moment. Das unausgesprochene Wort Scheidung schien in der Luft zu liegen.
    »Nicht unbedingt, finde ich.« Parker schaute Mac mitfühlend an und strich ihr mit der Hand über den bloßen Arm.
    »Ich will das Kleid nicht anziehen. Ich will keine Brautjungfer sein. Ich …«
    »Ist ja gut. Wir können einfach so tun, als hätten wir eine erste Brautjungfer. Vielleicht kannst du Fotos machen.«
    Mac schaute auf die Kamera hinunter, die, was sie ganz vergessen hatte, um ihren Hals hing. »Die werden bestimmt wieder nichts.«
    »Vielleicht klappt es ja diesmal. Das wird lustig. Du kannst der offizielle Hochzeitsfotograf sein.«
    »Mach mal eins von mir und Mr Fish«, bettelte Laurel und brachte ihr Gesicht dicht neben den Katzenkopf. »Bitte, Mac!«
    Ohne große Begeisterung hob Mac die Kamera und drückte auf den Auslöser.
    »Daran hätten wir schon früher denken sollen! Du kannst offizielle Porträts von Braut und Bräutigam machen und dann noch Fotos von der Trauung.« Vollauf beschäftigt mit dieser Idee, hängte Parker das Prinzessinnenkostüm über den Hortensienbusch. »Das wird gut, richtig klasse. Du musst mit der Braut und Harold den Weg runtergehen.
Versuch, ein paar gute Bilder zu schießen. Ich warte und mach dann die Musik an. Los, komm!«
    Es würde Törtchen und Limonade geben, rief Mac sich in Erinnerung. Und später würden sie schwimmen gehen und Spaß haben. Es machte nichts, wenn die Fotos blöd wurden, und auch nicht, dass ihre Großmutter Recht hatte und sie noch zu klein für die Kamera war.
    Es machte nichts, dass ihre Mutter sich schon wieder scheiden ließ und dass ihr Stiefvater, den sie ganz in Ordnung gefunden hatte, bereits ausgezogen war.
    Es machte nichts, dass das mit dem ewigen Glück Humbug war, weil das Ganze sowieso nur ein Spiel war.
    Sie versuchte, Fotos von Emma und dem diensteifrigen Harold zu machen, und stellte sich vor, wie sie den Film zurückbekommen und die unscharfen Gestalten und die Abdrücke ihres Daumens sehen würde, wie immer.
    Als die Musik anging, bekam sie ein schlechtes Gewissen, weil sie das kratzige Kleid nicht angezogen hatte, um Emmas erste Brautjungfer zu sein - und das nur, weil ihre Mutter und Großmutter ihr die Laune verdorben hatten. Also wirbelte sie herum, um nicht im Weg zu stehen, und strengte sich an, ein schönes Foto von Harold zu schießen, während er Emma den Gartenweg hinuntergeleitete.
    Durch das Objektiv sah alles ganz anders aus, dachte sie.

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