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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Müller ganz passend sein könnte.«
    Ich beeilte mich sehr, hinauszukommen, worüber Larry sich auch noch wunderte. »Ach, Unsinn, die konnte mich natürlich nicht hören. Ich habe doch ganz dezent geflüstert, denn ich kränke ja nicht gern Leute.«
    Nun suchte ich nach einem abwaschbaren Kunststoff für Gardinen im Badezimmer. Zwar wußte ich, daß wir draußen im Busch keine neugierigen Fenstergucker hatten, doch meine ganze Erziehung verlangte in einem Badezimmer nach Gardinen.
    Larry wandte sich entsetzt von dem uns vorgelegten, wirklich greulichen Stoff ab. »Nein, nein, Susan, das kannst du keinesfalls nehmen. Lieber schamlos sein — habe ich nicht recht...?« Sie warf dem Jüngling, der mit offenem Mund hinter dem Ladentisch stand, einen strahlenden Blick zu. Durch ihr Lächeln verwirrt, beeilte er sich, ihr zu versichern, daß sie ganz recht habe.
    Im übrigen ging alles glänzend. Ich kaufte Tapeten für drei Zimmer, ganze Ozeane schöner Farbe mit den dazugehörigen Pinseln und Stoff für neue Gardinen in unserem Wohnzimmer. Inzwischen hatte ich Heißhunger gekriegt und fragte Larry, wie sie übers Mittagessen dächte. Erst zögerte sie mit der Antwort, dann sprach sie sehr schnell. »Ja, Mittagessen, selbstverständlich. Ich bin mordshungrig und du sicher auch. Aber ich muß dir erklären, daß ich einen bestimmten Plan für unser Essen habe, und zwar nach Pauls Idee.«
    Ich hatte keine Ahnung, was sie meinte. Sie redete schnell weiter, ohne mir in die Augen zu sehen. »Denk jetzt mal an diese ganz abscheulichen Leute, die gestern zum Pilzesuchen draußen waren. Also, ich habe mich im Rathaus nach ihnen erkundigt, während du deine Gardinenstangen kauftest. Bin zum Stadtsekretär gegangen — ein urgemütlicher Knabe, den ich schon ewig kenne, seit ich zum ersten Mal eine Strafe für zu langes Parken bekam - na, dem gab ich die Autonummer, und er sagte mir die Adresse. Ich habe mir nun gedacht...« Sie mußte laut lachen.
    Voreilig sagte ich: »Na, was denn? Ich mache alles mit.« Ich kannte eben Larry noch nicht richtig!
    »Schön, das habe ich auch vorausgesetzt, aber du brauchst dich nicht in die Sache verwickeln zu lassen.« — Später stellte sich heraus, daß sie das in solchen Fällen immer sagte, und immer war ich prompt mit >verwickelt<. — »Wenn es dir lieber ist, darfst du im Wagen bleiben.«
    Ich bat um Aufklärung, doch sie sagte nur, ich würde schon sehen, wenn wir da wären. Vermutlich wollte sie die Leute aufsuchen, um ihnen mal >den Marsch zu blasen< — eine wenig schöne Aufgabe, die mir nicht recht zu ihr zu passen schien. Aber ich kannte sie ja bisher nur von einer Seite. Die andere sollte ich bald kennenlernen.
    Wir fuhren durch das Tor vor einem sehr schönen Haus mit entzückendem Garten, in dem Larry anhielt und den Wagen verließ. Zu meiner Verwunderung breitete sie auf dem gepflegten Rasen eine Decke aus, legte ihre Thermosflasche und ein unordentliches Paket mit Fisch und Chips daneben und sagte: »Bleib ruhig im Wagen, es dauert nicht lange, ich muß nur ein Picknick machen.«
    An einem Fenster des Hauses erschien ein Gesicht. Ich brauchte meine ganze Courage, um Larry nicht davonzulaufen. Immerhin stieg ich aus und lungerte mit dem unbehaglichen Gefühl, sie könnte vorübergehend geistesgestört sein, beim Wagen herum. Sie wanderte, offenbar seelenruhig, kreuz und quer durch den Garten, sah sich alles an und pflückte hier und da eine Blume. Ich verfolgte erst mit den Blicken ihre gemessenen Schritte, dann betrachtete ich unser schäbiges Mittagessen, und nur die Treue zu meiner leider erkrankten Freundin hinderte mich, wie ein Angsthase auf die saubere Vorortsstraße zu entfliehen. Da ging mit einem Bums die Haustür auf, und eine gutangezogene Frau in mittleren Jahren kam heraus. Unter normalen Verhältnissen hätte sie gewiß nett ausgesehen, doch jetzt wirkte sie ganz konsterniert. »Was machen Sie da eigentlich, zum Kuckuck?« rief sie fast schreiend. »Wer sind Sie überhaupt?«
    Durch die stille Straße hallten die Worte wie ein Echo. Ein Fleischerlehrling stieg von seinem Fahrrad und lugte über die Hecke. Im Haus gegenüber wurde ein Fenster geöffnet, der nebenan arbeitende Gärtner stützte sich ungeniert auf seine Hacke, um zu lauschen. Der einzige Mensch, den das nichts anzugehen schien, war Larry, die plötzlich verrückt geworden sein mußte und nun anscheinend auch taub. Sie spazierte weiter durch den Garten und pflückte, sichtlich mit Kennermiene

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