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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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mich.
    »War er denn etwa auf dem Weg zu uns?« fragte ich matt.
    »Davon weiß ich nichts, aber auf der Straße nach Ihrer Farm ist er gewesen, mit dem Motorrad. Jemand hat erzählt, er sei ein paar Meilen vor Ihrer Farm gestürzt und würde vielleicht zu Ihnen kommen, um sich zu säubern. — Wie er aussieht? Ach, wie viele andere junge Leute, ziemlich groß und robust. — Schön, rufen sie uns bitte an, wenn Sie von ihm hören.«
    Als ich mich wieder gefaßt hatte, sagte ich zu Larry: »Kein Wunder, daß er dich für leicht bekloppt hielt.«
    Sie wurde ziemlich böse. »Und es war das letzte Stück Fleisch, das ich im Hause hatte! Na, Hauptsache ist, wir lassen nichts davon verlauten. Wenn das nämlich ‘rumkommt, werde ich ewig damit gehänselt, Nicht mal unseren Männern werden wir’s erzählen.«
    Aber die erzählten es natürlich uns, gleich am nächsten Tage, nachdem sie durch Tiri gekommen waren. Der entflohene Gefangene war meilenweit von uns verhaftet worden, aber den Pfarrer hatte sein Erlebnis ganz überwältigt. Er hatte es in seiner Predigt, umschrieben zwar, aber deutlich genug, hervorgehoben und gesagt, welche Freude es ihm gemacht habe, zu erfahren, daß der Geist christlicher Barmherzigkeit in der Gemeinde so lebendig sei. Der Colonel soll in helle Wut geraten sein.
    Paul sagte nur: »Ihr zwei werdet euch noch mal in Deubelsküche bringen, euch fehlt es an genügender Beschäftigung.«
    Ich blickte nach dem Berg Geschirr im Ausguß und dann nach dem vollen Wäschekorb, der aufs Plätten wartete. Auch mit der Gartenarbeit hatte ich angefangen, und Paul hatte mich, da diese Woche im Laden kein Brot angekommen war, in der Kunst des Brotbackens unterrichtet. Er folgte jetzt meinen Blicken.
    »Nicht genug zum Nachdenken habt ihr, das meinte ich«, sagte er energisch. »Hier im Hinterland haben die Frauen zuviel freie Zeit, nicht genug geistige Anregungen. Ich habe schon immer gesagt, Larry müßte ein Hobby haben.«
    Anscheinend wollte er auch für mich eins finden. Meine Sache stand schlecht. Plötzlich kam ihm die Erleuchtung: »Warum machst du eigentlich nicht mit deiner Schriftstellerei weiter? Vielleicht bringst du es sogar zu einem Buch?«
    Ich antwortete nicht, sondern begann den Brotteig zu kneten.
     
     

5
     
    Nach dem Schafbaden schienen sich gewisse Aussichten auf eine Pause in der Landarbeit zu eröffnen. Jetzt hielt ich die Gelegenheit für günstig, das Haus in Ordnung zu bringen. Natürlich war es sauber und sah mit den neuen Möbeln ganz anders aus als vorher, doch so vieles mußte noch getan werden, in einigen Zimmern war die Tapete verblichen und ziemlich schmutzig. Vom Holz war die Farbe abgeblättert. Ich trug Paul vor, was ich plante. »Hast du sehr viel zu tun, Liebling?«
    Er maß mich mit dem wachsamen Blick, den jeder Mann seiner Frau zuwirft, wenn sie diese Frage stellt. Wie ein Raubtier, das Gefahr wittert. Später war ich über die Bedeutung dieses Blickes keinen Moment mehr im Zweifel.
    »Es gibt immer eine Menge notwendiger Arbeiten. An den Weidezäunen zum Beispiel. Buschholz muß geschnitten werden, und nächste Woche soll der Kunstdünger hiersein, und dann...«
    Ich fand es richtig, jetzt dazwischenzufahren: »Selbstverständlich, ich weiß, daß es immer Arbeit gibt, wenn man sich welche sucht.«
    »Da brauche ich nicht erst lange zu suchen. Wir müßten nämlich auch...«
    Taktvolle Andeutungen schienen bei Paul nicht zu verfangen, daher probierte ich es mit einem Frontalangriff. »Ich möchte aber gern im Haus so einiges gemacht haben.«
    »Im Hause?« Er war ehrlich erstaunt. »Was sollte denn da nicht in Ordnung sein?«
    Jetzt war Vorsicht geboten. »Ach, in Ordnung ist es ja, streng genommen. Auch das Altmodische hier gefällt mir, und ich liebe es, wie es ist.«
    Paul legte mir den Arm um die Schulter. Ich war auf dem richtigen Wege — nun also den überraschenden Vorstoß!
    »Es wäre aber doch nett, wenn wir es innen ein bißchen auffrischten. Schließlich hast du hier drei Jahre als Junggeselle gewohnt und mir doch gesagt, daß die Leute, die vorher das Haus hatten, nichts erneuert haben. Die Tapete hier ist doch eigentlich schauderhaft, und die im Eßzimmer ist ganz verschossen und fleckig vom Regen, der bei offenen Fenstern hereingeschlagen war. Ich weiß, daß wir beide zusammen ein Zimmer ebenso gut tapezieren können wie ein Fachmann. Es kommt nur darauf an, die Tapeten zu kaufen, und ich dachte, wir könnten dazu ein paar von unseren

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