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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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es Ihnen gefällt, wenn ich... Hier haben Sie Ihre Blumen, ich will sie nicht. Bin nicht zum Stehlen hergekommen, wollte Ihnen nur eine Lektion erteilen.«
    Es war ein prächtiger Aktschluß. Larry drehte sich um und hob ihre Thermosflasche auf, während die Leute am Zaun in gewaltiger Begeisterung saftige Bemerkungen machten und die Frau stumm dabeistand. Vielleicht war es bedauerlich, daß Larrys würdevolle Szene unter den Fisch und Chips litt, die aus der Verpackung platzten und ringsum auf den Rasen fielen, doch das übersah sie großzügig. Ich krabbelte erleichtert in den Wagen.
    Und nun geschah Erstaunliches: Die Hausbesitzerin, diese anrüchige Pilzdiebin und Toroffenlasserin, begann plötzlich schallend zu lachen. Sie kam zum Wagen und streckte Larry die Hand entgegen. »Sie sind vollkommen im Recht, ich habe Ihre Vorwürfe durchaus verdient. Bitte verzeihen Sie mir und kommen Sie auf eine Tasse Tee mit hinein.«
    So kam es, daß wir zehn Minuten später in ihrem Wohnzimmer saßen und so lebhaft plauderten, als kennten wir uns schon von klein auf. Die Menge draußen ging, enttäuscht, daß nichts Aufregendes mehr folgte, laut schwatzend auseinander. Auf dem Rasen fraß gerade der Hund des frechen kleinen Mädchens die Reste von unserem Fischimbiß. Ich war noch fast atemlos vor Erstaunen, wohl weil ich mir damals noch nicht klarmachte, daß man bei Larry das Ende eines Unternehmens nie vorher ahnen konnte.
    Als wir nach Hause fuhren, sagte sie: »Selbstverständlich waren wir vollkommen im Recht, und außerdem stammte der Einfall von Paul. Trotzdem wollen wir das lieber für uns behalten.«
     
    Drei Tage später wies ich Paul, als er gerade das Lokalblättchen aufschlug, darauf hin, daß an der Geschichte er allein schuld sei. Er las stumm seinen Artikel zu Ende, der ganz witzig und mehr als deutlich war, unter der Überschrift: >Wie du mir, so ich dir — Land schlägt Stadt<.
    Nachher sagte er kühl: »Vielleicht habe ich es schon erwähnt, aber es ist doch so, daß man sich schließlich nur im Umgang mit Kindern jedes Wort genau überlegen muß. Bei Erwachsenen nimmt man doch nicht gleich an, daß sie... Jedenfalls handelt es sich darum...«
    Unser Gespräch bewegte sich nun ganz >im gewohnten Rahmen<.
    Als Larry mich anrief, war ihre erste Frage: »Welche von den Bestien, die hinter der Hecke standen, mag sich als Reporter betätigt haben?«
    »Ich glaube, der mit den braunen Schuhen. Weil er so merkwürdige Haare hatte. War Sam böse?«
    »Schlimmer als das, er nahm es ohne Murren zur Kenntnis. Und Paul?«
    Ich gab ihr eine Schilderung, worauf sie sehr ernst antwortete: »Susan, Sam hat fast dieselben Worte gebraucht, von Kindern und Unmündigen und so. Ich habe über solche Fragen schon früher nachgedacht und bin zu der Überzeugung gekommen, daß wir, wenn wir jemals Frieden haben wollen, einfach die Offensive ergreifen müssen, sobald die Männer wieder anfangen mit >ihr beiden Mädels< und so weiter.«
    Ich antwortete, das klänge großartig, bedürfe aber noch der Erklärung.
    »Na, ganz einfach. Ich habe festgestellt, daß man sehr energisch werden muß, wenn man hoffnungslos im Unrecht ist. Bei Sam lohnt sich das.«
    »Und worin hat die Offensive bestanden?«
    »Ich habe ihm nur vorgehalten, wenn das Leben hier nicht so langweilig wäre, brauchten wir nicht selbst für Abwechslung zu sorgen. Die meisten >Mädels< hätten ja ihren Gatten, der sie mal ausführt.«
    Als ich über diese glänzende Strategie einen Augenblick nachgedacht hatte, fragte ich: »Und was geschah daraufhin?«
    »Du wirst feststellen, daß die Männer nur eins fürchten: wir könnten uns im Busch langweilen. Verrückt, was? Aber sehr nützlich, daß sie diese Sorgen haben. — Übrigens möchte Sam gern wissen, ob ihr beiden am Donnerstagabend mit ins Kino nach Te Rimu fahren wollt? Es gibt >Das gestürzte Idol<.«
    Ich sagte, das sei ein reizender Gedanke, nur wüßte ich nicht recht, wie ich bei Paul die Offensive ergreifen sollte.
    Larry erwiderte: »Fang einfach an, von der Tapete zu reden, das wird ihn geneigt machen.«
    Und sie hatte richtig prophezeit.
     
     

6
     
    »Das Leiden mit dir ist, daß dir ein bißchen Farbe gleich in den Kopf steigt«, sagte Paul verdrießlich.
    Tatsächlich schien eine ganze Menge >hineingestiegen< zu sein, besonders in mein Haar.
    Es war 12 Uhr mittags an einem heißen Apriltag, der Schweiß rann mir in die Augen, ich war ganz mit Farbe bespritzt, hatte aber wenigstens die

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