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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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erwischen und ihn glauben machen, Leo stecke dahinter. Martin ist überzeugt, dass Fox den Colonel so oder so töten wollte, dann hätte es keine Zeugen gegeben.«
    »Was hat Bartlett gesagt?«
    Bella lachte leise. »Nichts. Der hat sich nur nachträglich noch in die Hose gemacht vor Schiss, als Monroe ihm eröffnete, wie viele Menschen Fox vermutlich umgebracht hat. Die Presse weiß nicht mal die Hälfte, Nancy. Gegenwärtig beläuft sich die Zahl auf dreißig – und sie steigt. Fox war ein gemeiner Sadist. Die Bullen vermuten, dass jeder beschissene Fuchsschwanz in seinem Bus nicht nur für einen Fuchs, sondern auch für einen Menschen dahing. Da fragt man sich doch, oder?«
    Nancy trank noch einen Schluck Champagner. »Haben Sie Vera mal gesehen?«
    »Nein, aber jeder, der ins Pflegeheim kommt, kriegt zu hören, was sie zu sagen hat.« Sie drehte sich herum und umfasste Nancys Hand. »Ich möchte gern, dass Sie von mir hören, was sie sagt, Schätzchen, und nicht von irgendwelchen Klatschmäulern. Ich weiß, dass Mark Ihnen von den Fotos erzählt hat, die die Polizei bei Vera im Haus gefunden hat; die von Fox und Elizabeth, als sie noch Teenager waren. Anscheinend stieß er zu den Wanderarbeitern, die hierher kamen, um Mr. Squires' Zäune zu flicken. Es bedeutet gar nichts für Sie – aber Vera erzählt immer wieder, sie wären Fox' Tochter.«
    Nancy schwenkte den Champagner in ihrem Glas und sah zu, wie die Bläschen platzten. Mark hatte es ihr im Januar erzählt. Auch er hatte gemeint, die Fotos besagten nichts, aber sie hatte Stunden im Internet über braun-blau Allele, blau-grün Allele, dominante Erbfarben und Farbvariationen recherchiert. Sie hatte die Bestätigung erwartet, dass blauäugige Eltern niemals ein braunäugiges Kind bekommen könnten. Stattdessen hatte sie das Gegenteil erfahren.
    Sie vermutete, dass Mark die gleichen Recherchen angestellt hatte, denn er hatte sie ein- oder zweimal gefragt, ob sie irgendetwas von Elizabeth wünsche. Sie hatten beide gewusst, wovon er sprach, aber jedes Mal hatte Nancy verneint. Er hatte nie gedrängt, und sie war ihm dankbar dafür. Er verstand wohl, dass in diesem besondern Fall Ungewissheit leichter zu ertragen war als Gewissheit.
    Jetzt war es zu spät. Elizabeth war im April gestorben, nachdem sie mit ihrem Vater Frieden geschlossen hatte, aber nicht mit dem Kind, das sie weggegeben hatte. Ihr einziges Geschenk an Nancy war ein kurzer handgeschriebener Brief: »Ich habe so viel zu bereuen in meinem Leben, aber ich bereue es nicht, dich John und Mary Smith anvertraut zu haben. Ich bin mir ganz sicher, es war das Beste, was ich in meinem Leben getan habe. In Liebe, Elizabeth.«
    »Hoffen wir, dass Vera nicht Recht hat«, sagte sie leichthin, »sonst habe ich von der einen Seite einen Gehirntumor geerbt und von der anderen Leberzirrhose.«
    »Jetzt hören Sie aber auf«, rief Bella. »Zirrhose ist doch nicht erblich – an der ist man selbst schuld. Und Sie wissen genau, dass Fox nicht Ihr Vater ist. Das war ein großer, gut aussehender Kerl mit braunen Augen, einem klugen Kopf und einem weichen Herz. Alles andere würde gegen die Natur verstoßen.«
    Nancy lächelte. »Und wie läuft es mit Martin?«
    »Super«, antwortete Bella, bereitwillig auf den Themawechsel eingehend. »Er ist auch drüben.« Sie wies mit einer Kopfbewegung zum Wohnzimmer. »Leo auch. Sie können es alle kaum erwarten, Sie zu sehen, Schätzchen. Kommen Sie jetzt mit mir rein?«
    Eine schreckliche Scheu überfiel Nancy. Sie erwarteten alle viel zu viel. Sie hatte seit fast einem Jahr außer Mark keinen von ihnen gesehen, und Leo kannte sie noch gar nicht. »Vielleicht sollte ich noch mal rausgehen und ordentlich zur Haustür reinkommen?«
    Sie merkte, wie ihr jemand einen Mantel um die Schultern legte. »Ich habe einen besseren Einfall«, sagte Mark. Er nahm sie bei der Hand und führte sie in den Korridor. »Wir gehen erst mal eine Runde spazieren, das wird dir gut tun nach der Fahrt, und in einer halben Stunde werfen wir einen diskreten Blick durchs Wohnzimmerfenster und sehen, wie alles läuft. Wie hört sich das an?«
    Nancy entspannte sich sofort. »So gut wie das letzte Mal«, sagte sie.

Über das Buch

    Shenstead, ein kleines Dorf in England unweit der malerischen Küste von Dorset: Hier residiert der alte Colonel James Lockyer-Fox gemeinsam mit seiner Frau Ailsa in einem stattlichen Herrenhaus, das seit Generationen im Besitz der angesehenen Familie ist. An einem kalten

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