Fuenf Maenner Fuer Mich
zwischen meine Zähne. Schiebt sie immer tiefer rein. Fährt mit ihr über meinen Zungenrand. Tastet die Oberfläche meiner Zunge ab. Steht auf und verschwindet ins Bad. Und da passiert etwas, was ich vorher noch nie erlebt habe: Mutterseelenallein auf der fremden Couch packt mich ein heftiger Orgasmus. Ich spüre ein tiefes Ziehen in der Mitte meiner Vagina, geradeaus nach oben zum Bauchnabel. Mein Unterleib beginnt ein merkwürdiges Eigenleben zu führen. Er zuckt. Immer wieder ziehen sich meine Beckenbodenmuskeln zusammen. Mein ganzer Körper zuckt, wie von Stromstößen durchzogen …
Als er aus dem Bad kommt und sein Handtuch fallen lässt, erschrecke ich. Sein bestes Stück ist kleiner als alles, was ich bisher gesehen habe. Vielleicht zehn, zwölf Zentimeter? Fieberhaft denke ich nach, wie ich aus dieser Nummer wieder rauskomme. Könnte ich vielleicht irgendeinen wichtigen Termin aus dem Hut zaubern? Um ein Uhr nachts? Ein kleiner Penis ist einfach nichts für mich. Da habe ich Ansprüche entwickelt. Aber er lässt mir keine Zeit zum Nachdenken. Er umarmt mich mit einem tiefen Stöhnen. Wirft mich mit dem Rücken auf die bunten Kissen. „Ich genieße dich so“, raunt er. Kaum ist er über und in mir, werde ich eines Besseren belehrt. Klein kann sich ganz schön groß anfühlen. Ich rätsele, wie diese zwölf Zentimeter einen solch heftigen Fick bewerkstelligen. Klein und hart wie Stein, ist das die Geheimlosung? Die Nacht ist endlos, er hat eine Energie, die alle fehlenden Zentimeter mehr als wettmacht.
Als ich am nächsten Tag Viola von der vergangenen Nacht erzähle, fordert sie mich auf, mein Erlebnis in meinem Lieblingsportal zu schildern. „Damit machst du allen Männern Mut, die einen kleinen Schwanz haben.“ Viola ist ein echtes Herzchen. Gregor hätte seine Freude an ihrer sozialen Ader.
Der Tag, an dem ich plötzlich gesund war
Im hinteren Raum meines Büros stehen drei Schreibtische, die früher den Mitarbeiterinnen meiner Künstleragentur gehörten. Die sind schon lange weg, die verlassenen Schreibtische erinnern an bessere Zeiten. Meine persönliche Lebenskrise, ergänzt durch die zeitgleich ausgebrochene Wirtschaftskrise, hat dafür gesorgt, dass meine Künstleragentur in einen langen Tiefschlaf gefallen ist. Den Raum habe ich in den letzten Jahren kaum betreten. Wenn ich nach Tag null überhaupt im Büro war, dann nur im vorderen Zimmer, dem Chefinnen-Zimmer. Eine tolle Chefin war das, die da meist unmotiviert vor dem PC herumsaß, kaum zu klaren Gedanken fähig. Was zieht mich heute ins hintere Zimmer, an den Platz meiner früheren Assistentin?
Ich setze mich auf den bequemen Stuhl und fahre den Rechner hoch. Auf Tastatur und Rechner liegen Staub, der Bildschirm ist fast blind. Ich springe auf und hole Eimer und Lappen, Glasreiniger und Küchenpapier und beginne wie ein aufgescheuchter Fasan zu putzen. Ich krabbele unter den Tisch, wo Nester von Staubwölkchen zwischen meterlangen ineinander verhedderten Kabeln liegen. Ich rücke den Beistelltisch zur Seite, stelle den Drucker an einen anderen Platz, räume Papiere auf, tröpfele noch ein paar Lavendeltropfen ins Putzwasser. Ich liebe diesen Geruch, so riecht Sauberkeit. Nach der Putzorgie öffne ich meine Datenbank im Computer und gehe ein paar Kundendaten durch. Wie merkwürdig, ich sehe bei allen als letzten Eintrag das Jahr meiner Trennung. Ich fühle mich, als sei ich auf einer Zeitreise gewesen. Ich war ganz weit weg. Habe Galaxien durchquert und ferne Sonnensysteme besucht. Und jetzt bin ich wieder zu Hause. Wie ein warmer Frühlingssonnenstrahl durchfährt mich die Gewissheit: Ich bin wieder gesund. Ganz und gar und 100 Prozent gesund.
Jede Zelle meines Körpers vibriert von ihm – dem Neuen. Das ist eine Art Naturereignis, chemische Verbindungen unbekannter Art. Wir sind beide körperlich komplett aufeinander abgefahren. Diesmal geht’s tatsächlich nur um Sex. Aber der hat’s in sich. Ich nenne ihn heimlich „Sexmachine“. Ich fühle mich wie auf einem Drogentrip, als würde ich schweben. Ich grinse so breit, dass Menschen auf der Straße mich anstarren. Da meldet sich laut und unüberhörbar die Stimme der Vernunft: „Achtung, Annette! Gefahr in Verzug. Sexmachine droht deine zarte Balance zu stören. Du brauchst unbedingt einen Gegenpol!“
Zum Glück habe ich diesen Fall von Anfang an berücksichtigt. Aber wo nehme ich so schnell einen passenden Gegenpol her? Welchen Mann kann ich in mein Team aufnehmen,
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