Für alle Fragen offen
pathologischen Zustand und schließlich zum Selbstmord.
Neben den erotischen Motiven spielt in Zweigs Werk der Minderwertigkeitskomplex eine große Rolle – etwa in solchen Novellen wie Leporella und Untergang eines Herzens . Besonderes Interesse Zweigs gilt einseitigen Menschen, oft von intensiver Begabung ( Die unsichtbare Sammlung , Schachnovelle ). Immer bieten Zweigs Novellen vor allem ein Porträt der zentralen Figur. Die psychologische Analyse ist Ziel und Zweck jeder dieser Erzählungen. Viele sind freilich am Ende zumindest etwas enttäuschend. Nach der Lektüre selbst der glänzend geschriebenen Schachnovelle
drängt sich die einfache Frage auf: »Na und?« Die unzweifelhaft spannende Novelle gibt keinen Anlass zu tieferen Überlegungen. Anders konnte es nicht sein, denn Zweig war ein Leben lang unter dem Einfluss einer riskanten Illusion: Die Porträts insgesamt ergeben, meinte er, ein Bild der Welt, eine treffende Abbreviatur. Das ist ein Missverständnis, das seinen Novellen zugrunde liegt. Denn es gibt keine Erlösung durch die Psychologie.
In vielen Arbeiten Zweigs ist seine glänzende Beherrschung des literarischen Handwerks unverkennbar. Über seine Sprache kann man viel Gutes sagen, doch lässt sich nicht verschweigen, dass sein Deutsch etwas redselig ist und gelegentlich beinahe geschwätzig. Allzu deutlich ist das Bemühen des Autors um eine möglichst gefällige Prosa.
In seinen frühen Erzählungen störe ihn, bemerkte einmal Stefan Zweig, der Duft des parfümierten Papiers. Mit der Zeit wurde dieser Duft diskreter und subtiler, er lässt an edelstes Parfum denken, aber doch immer an Parfum.
Editorische Notiz
Der vorliegende Band versammelt Fragen und Antworten aus der erfolgreichen Kolumne »Fragen Sie Marcel Reich-Ranicki«, die seit 2003 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erscheint.
Für diese Buchausgabe wurden die Fragen thematisch geordnet; sie folgen also nicht der Chronologie der Rubrik. Die Namen der Fragenden sowie das Erscheinungsdatum der Fragen werden nicht genannt.
Die Auswahl erstreckt sich über dreieinhalb Jahre, von Januar 2006 bis Juni 2009.
Autorenregister
Bachmann, Ingeborg
Balzac, Honoré de
Bellow, Saul
Benjamin, Walter
Benn, Gottfried
Bergner, Elisabeth
Biermann, Wolf
Bloch, Ernst
Böll, Heinrich
Bond, Edward
Borchert, Wolfgang
Borges, Jorge Luis
Brecht, Bertolt
Brentano, Clemens
Brinkmann, Rolf Dieter
Brod, Max
Büchmann, Georg
Büchner, Georg
Canetti, Elias
Celan, Paul
Cervantes, Miguel de
Conrad, Joseph
Corneille, Pierre
Courths-Mahler, Hedwig
Dante Alighieri
Dedecius, Karl
Dickens, Charles
Dostojewski, Fjodor Michailowitsch
Dürrenmatt, Friedrich
Döblin, Alfred
Eich, Günter
Eichendorff, Joseph von
Enzensberger, Hans Magnus
Fallada, Hans
Flaubert, Gustave
Fontane, Theodor
Freud, Sigmund
Freytag, Gustav
Frisch, Max
Geibel, Emanuel
George, Stefan
Gernhardt, Robert
Gide, André
Goethe, Johann Wolfgang von
Gogol, Nikolai Wassiljewitsch
Grabbe, Christian Dietrich
Grass, Günter
Grillparzer, Franz
Gruppe
Gründgens, Gusav
Habe, Hans
Haffner, Sebastian
Hamsun, Knut
Handke, Peter
Hašek, Jaroslav
Hebbel, Friedrich
Heine, Heinrich
Hemingway, Ernest
Heym, Georg
Hildesheimer, Wolfgang
Hoffmann, E.T. A.
Hofmannsthal, Hugo von
Holthusen, Hans Egon
Homer
Horváth, Ödön von
Huch, Ricarda
Huchel, Peter
Hugo, Victor
Hölderlin, Friedrich
Jandl, Ernst
Johnson, Uwe
Joyce, James
Jünger, Ernst
Kafka, Franz
Kaléko, Mascha
Karasek, Hellmuth
Kehlmann, Daniel
Keller, Gottfried
Kerr, Alfred
Kleist, Heinrich von
Koeppen, Wolfgang
Korzeniowski, Jozef
Kramer, Theodor
Kraus, Karl
Kundera, Milan
Kästner, Erich
Lenz, Siegfried
Lessing, Ephraim
Lewitscharoff, Sibylle
Liliencron, Detlev von
Lord Byron (George Gordon)
Mann, Erika
Mann, Golo
Mann, Heinrich
Mann, Klaus
Mann, Thomas
Manzoni, Alessandro
Marx, Karl
Maupassant, Guy de
May, Karl
Mehring, Walter
Mickiewicz, Adam
Miller, Henry
Molière (Jean-Baptiste Poquelin)
Morgenstern, Christian
Murger, Henri
Muschg, Adolf
Musil, Robert
Müller, Wilhelm
Mörike, Eduard
Nabokov, Vladimir
Nestroy, Johann
Ovid (Publius Ovidius Naso)
Palmer, Lilli
Paul, Jean
Perikles
Poe, Edgar Allan
Polgar, Alfred
Proust, Marcel
Puschkin, Alexander Sergejewitsch
Racine, Jean
Raimund, Ferdinand
Ransmayr, Christoph
Richter, Hans Werner
Rilke, Rainer Maria
Ringelnatz, Joachim
Roth, Joseph
Rühmkorf,
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