Fuer dich mein Glueck
sich der Rest der Brautgesellschaft fertigmachte, ertönten spitze Schreie. Daisy war natürlich ihre Trauzeugin, und Sonnet hatte ihre Halbschwestern Kara und Layla gefragt, ob sie Brautjungfern sein wollten. Daisys Sohn Charlie würde die Ringe tragen. Er nahm seine Aufgabe sehr ernst. Er hatte darauf bestanden, nicht nur einen Smoking zu tragen, sondern auch den dazugehörenden Zylinder.
Sonnets Brust flirrte nur so vor Aufregung. Sie war kurz davor, die Liebe ihres Lebens zu heiraten. Endlich schien sich ihr langersehnter Traum zu erfüllen. Zach war in dem Moment in ihr Leben zurückgekehrt, als sie noch nicht einmal wusste, wie sehr sie an ihm hing und wie sehr sie ihn brauchte. Es hatte eine Weile gedauert, bis Sonnet ihr Herz erhörte. In der Hektik ihres Berufs war sie sich selbst so fremd geworden. Jetzt aber wusste sie genau, was sie wollte, und das war kein erfolgreicher Lebenslauf und auch kein imponierendes Einkommen. Sie wollte mit Zach leben, denn er war ihr bester Freund und der Hüter ihrer tiefsten Geheimnisse.
Wenn sie nur diesen Tag endlich hinter sich bringen könnte. Sie wanderte nervös auf und ab, die Tüllbahnen raschelten um ihre Beine. „Ich muss schon wieder auf Toilette.“
„Nein, musst du nicht. Du warst gerade, und in diesem Kleid ist das ein Riesenaufwand.“
Mit dem Kleid hatte Nina recht. Eben erst hatten Daisy und Olivia ihr auf der Damentoilette geholfen. Sie hatten mit den Armen eine Art Gabelstapler bilden und sie hochheben müssen, um das zauberhafte Kleid aus dem Weg zu halten. Es war ein richtiges Ballkleid mit Schleppe, so verziert und vielschichtig wie die mehrstöckige Hochzeitstorte aus der Sky River Bakery.
Vor der magischen Nacht im Bootshaus vom Willow Lake hatte sie sich nie vorstellen können, so eine Märchenbraut mit all dem Tand und Drum und Dran zu sein. Sie hatte sich ihre Hochzeit immer sehr schlicht und vollkommen durchdacht vorgestellt, in einem geschmackvollen Kleid, das sie später weitertragen konnte, und mit einer ruhigen Zeremonie in einem Rathaus.
Doch diese tiefe innige Liebe zu Zach, die eine ungeahnte Leidenschaft, aber auch eine unglaubliche Ruhe in ihr hervorgerufen hatte, hatte ihrer Fantasie Flügel verliehen. Sonnet wollte alles. Sie wollte ein Kleid, das kaum durch eine Tür passte, eine Tiara in ihrem kurzen Haar, eine Zeremonie bei Kerzenschein und eine Party mit der Liveband Inner Child, auf der alle Freunde und Verwandte ausgelassen tanzen konnten. Selbst Jezebel würde überraschend auftreten und unter den Gästen sein. Am wichtigsten aber war der Bräutigam, der Mann, der ihr Leben verändert hatte.
Sie stellte sich neben ihre Mutter ans Fenster. „Der Regen hört einfach nicht auf.“
„Ich habe mal gehört, dass es Glück bringt, wenn es am Tag der Hochzeit regnet.“
„Das ist ein schöner Gedanke.“ Sonnets Herz klopfte schneller, als sie die ersten Gäste den Weg zum rustikalen Pavillon entlanggehen sah. Aufgeregt schaute sie, wer alles gekommen war, um ihre Hochzeit mit Zach zu bezeugen. Kim und Bo Crutcher, die ihnen so viele gute Ratschläge gegeben hatten. Olivia und Connor Davis, die es kaum erwarten konnten, mit Sonnet zusammen ein Sommerprogramm für Stadtkinder im Camp Kioga auf die Beine zu stellen. Und natürlich Jezebel in einem schlichten, umwerfenden Kleid in Royalblau, die mehr wie eine Diva denn als Hip-Hop-Star hier auftrat.
„Da ist Dad.“ Sonnet drückte sich so nah ans Fenster, dass die Scheibe beschlug. Ihr Puls beschleunigte sich. Mit der für ihn typischen militärischen Haltung schritt Laurence Jeffries zum Pavillon. Anstelle eines Regenschirms trug er einen blauen Übermantel und eine Offiziersmütze mit Schirm. Ein Assistent folgte ein paar Schritte hinter ihm. Er fiel den Umstehenden auf, und Sonnet sah, wie die Leute aufgeregt tuschelten. „Ich muss zugeben, es hat etwas, wenn ein US-Senator unter den Hochzeitsgästen ist.“
Trotz Delvecchios Versuch und Orlandos tatkräftiger Unterstützung, Laurence’ Ruf zu schädigen, hatte ihr Vater die Wahl haushoch gewonnen. Die Wähler hatten sich nicht von seiner angeblich lasterhaften Vergangenheit blenden lassen und sich eher auf seine Führungsqualitäten, seine Visionen und Ideen konzentriert. Orlando, der erwartet hatte, in Laurence’ Windschatten in die Hauptstadt des Landes einzuziehen, war seinen Job los. Sonnet und General Jeffries gingen seitdem herzlich, aber noch immer distanziert miteinander um.
„Er ist aber auch ein wirklich
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